Neun Jahre lang war das Café Waldi ein wichtiger Anlaufpunkt am Tor zu Leipzigs Süden. Vor rund zwei Wochen gab man die Schließung zum Monatsende bekannt - ohne Angabe von Gründen. Allerdings schien diese Meldung für manch aktuelle und ehemalige Mitarbeiter nicht besonders überraschend zu kommen. Äußern möchten diese sich allerdings erst nach der Schließung.
»Aus die Maus! Das Cafe Waldi sagt Aufwiedersehen!«, hieß es am 9. Oktober kurz und knapp auf der Facebook-Seite des Restaurants und Nachtclubs. Erklärungen oder Gründe für die Schließung gab es allerdings nicht. So waren die darauf folgenden Kommentare neben dem Schwelgen in Erinnerungen vor allem bestimmt von der Frage nach dem »Warum?«.
Anfragen an die Geschäftsführung des Cafés blieben unbeantwortet, für eine Stellungnahme gegenüber dem kreuzer war man weder per Mail noch telefonisch erreichbar. Ähnlich bedeckt hielten sich auch aktuelle und ehemalige Mitarbeiter. In den Gesprächen deutete sich jedoch offensichtlich an, dass Betreiber und Personal »nicht im Guten auseinandergehen« würden.
Dazu wollen sich Teile der Belegschaft allerdings erst im November äußern, um bis dahin ihre Jobs nicht zu gefährden. Danach wolle man aber bewusst mit den Hintergründen an die Öffentlichkeit. Auch bei einem Besuch vor Ort heißt es, man müsse sich vorerst noch bedeckt halten. In diesem Kontext fällt auch der Vorwurf, die Betreiber hätten dem Personal erst einmal einen »Maulkorb« verpasst.
Es bleibt also zu hoffen, dass in einer guten Woche ein wenig Klarheit in die Geschichte kommt und sich zeigt, ob es möglicherweise nicht nur rein wirtschaftliche Aspekte waren, die dazu geführt haben, dass eine Institution des Leipziger Kneipenlebens verschwindet. Schließlich war eine sinkende Popularität des einstigen Hotspots bereits seit längerem zu beobachten.
»Der große Hype ist ja nun seit einiger Zeit vorbei. Und auch die Baustelle vor der Tür wird wohl ihren Teil zu der Entwicklung beigetragen haben«, erzählt diesbezüglich eine ehemalige Mitarbeiterin dem kreuzer. Auch sie möchte ihren Namen hier nicht lesen und befürchtet negative Folgen für ehemaligen Kollegen, zu denen sie noch Kontakt hält; weil sie überhaupt über die Schließung gesprochen hat.