Seit den frühen Morgenstunden ist die Polizei auf einem als Wohn- und Kulturprojekt genutzten Areal im Leipziger Süden im Einsatz. Das ehemalige Umspannwerk der Deutschen Bahn war vor rund zwei Jahren besetzt worden. Angetroffen haben die Beamten allerdings niemanden.
Dutzende Einsatzfahrzeuge der Polizei reihen sich in den frühen Morgenstunden rund um das Gleisdreieck im Leipziger Süden aneinander. Auch der Zugverkehr zwischen den S-Bahnhaltestellen Connewitz und MDR musste laut Polizei kurzzeitig gesperrt werden. Rund 150 Beamte von Bundespolizei, Bereitschaftspolizei sowie der Polizeidirektion Leipzig sind aktuell im Einsatz, wie Polizeisprecher Uwe Voigt dem kreuzer erklärte.
Während der Twitteraccount der sächsischen Polizei schrieb, man führe aktuell »Durchsuchungsmaßnahmen auf besetztem Grundstück in Leipzig-Connewitz durch«, konkretisierte Voigt dies auf Nachfrage und sprach davon, man sei aktuell dabei, »das Gelände zu durchsuchen und zu räumen«. Dies sorgte zunächst für Verwirrung, da die Pressesprecher der Polizei vor Ort diese Darstellung via Twitter dementierten.
Hintergrund des Einsatzes ist laut Polizei ein entsprechender Beschluss des Amtsgerichts Leipzig, bei dem die Deutsche Bahn als Eigentümerin des Grundstücks einen Strafantrag wegen Hausfriedensbruch gestellt habe. Der Einsatz sei im juristischen Sinne also keine Räumung, erklärte man am Ort des Geschehens. Hätte man im Zuge der Durchsuchung Personen auf dem Gelände angetroffen, wären diese aber von dem Grundstück entfernt worden.
Bei dem Großeinsatz wurden allerdings weder Bewohnerinnen noch aktuelle Nutzer angetroffen. Entsprechend entspannt beschreibt die Polizei den Einsatzverlauf. Lediglich einige passive Sperren, die eine etwaige Räumung verhindern sollen, habe man vorgefunden. »Wir machen das aktuell ganz entspannt«, fasste Polizeisprecher Voigt bereits gegen 8 Uhr morgens den Einsatz zusammen.
Das Areal zwischen Bahngleisen und Kleingärten war im Sommer 2016 besetzt worden. In dem Gebäude, das die Bahn dem Verfall überlassen hatte, entstanden seitdem ein Kino, Bandproberäume, Sporträume sowie Raum für Konzerte, Lesungen und Workshops. Nachbarn aus der angrenzenden Kleingartenanlage äußerten sich vielfach positiv darüber, dass ein leerstehendes Gebäude wieder genutzt werde. Öffentlich wurde mehrfach über eine Nutzungsvereinbarung mit der Bahn diskutiert.