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Stadtleben

Wenn Kinder entscheiden

Eine Kinderjury vergibt einen der Leipziger »Familienfreundlichkeitspreise«

  Wenn Kinder entscheiden | Eine Kinderjury vergibt einen der Leipziger »Familienfreundlichkeitspreise«

Einmal jährlich verleiht die Stadt den »Familienfreundlichkeitspreis«. Dabei entscheiden nicht nur Erwachsene darüber, welche der eingereichten Projekte preiswürdig sind. Betreut vom Kinderbüro findet sich auch eine Kinderjury zusammen.

»Warum denken Sie, dass Sie den ›Familienfreundlichkeitspreis‹ verdient haben?«, fragt das Mädchen im Video. Ernst sitzt sie auf ihrem Stuhl, ihr gegenüber sitzt Bettina Grallert, die Leiterin des Leipziger Regenwaldmuseums. Das Mädchen ist Teil der letztjährigen Kinderjury, deren Arbeit das Video dokumentiert.

Seit einigen Jahren ist es in Leipzig Tradition, dass beim »Familienfreundlichkeitspreis«, mit dem die Stadt ehrenamtliche Projekte auszeichnet – »die die Rolle der Familie als solche gezielt unterstützen« wie es auf der Homepage heißt – auch eine Kinderjury eingesetzt wird. Diese entscheidet, welches der eingereichten Projekte ihr am meisten zusagt, und vergibt dann einen eigenen Preis, der im vergangenen Jahr mit 1000 Euro dotiert war.

Mitmachen kann bei der Jury jedes Kind, solange Plätze frei sind. Tommy Reichel vom Kinderbüro betreut die Kinderjurys seit vier Jahren: »Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel Lust die Kinder für diese doch sehr verkopfte, kognitive Arbeit mitbringen«, erzählt er. Um den Kindern die Entscheidung zu erleichtern, werden die verschiedenen Projekte in gemeinsamen Sitzungen so aufbereitet, dass für die Kinder verständlich wird, was dahintersteckt. Im Anschluss daran können sie für die Projekte Punkte vergeben.

»Interessant ist, wie kritisch Kinder mitunter sein können«, sagt Reichel, »so werden Angebote, die sich bei Familien etabliert haben, von den Kindern gnadenlos abgewählt. Meist mit den Argumenten, dass das Personal zu unfreundlich und es zu schmutzig sei«. Die drei Projekte, die vor den kritischen Augen der Kinderjury bestehen und in die Endauswahl kommen, werden bei weiteren Treffen besucht. Dabei stellen die Kinder, wie das Mädchen in dem Video, den Betreibern der verschiedenen Projekte einige Fragen.

Am Ende kommt die Kinderjury schließlich noch einmal für ihre finale Entscheidung zusammen. So wurden in den letzten Jahren Projekte ausgezeichnet wie das Offene Atelier in Grünau (2018), das »Café Kunst und Kuchen« im Musikerviertel (2016), oder die Arbeit von Michael Oertel, einem Kinderbuchautor, der schwerkranken Kindern vorliest (2015).

Für dieses Jahr sucht das Kinderbüro noch nach Kindern die Lust haben mitzubestimmen, welches Projekt aus ihrer Sicht das familienfreundlichste im Jahr 2019 ist. Anmeldungen sind bis zum 20. März möglich.


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