Stella Sommer ist die bemerkenswerteste Songwriterin, die man zurzeit im deutschsprachigen Raum finden kann. Nachhören kann man das auf dem neuen Album ihrer Band »Die Heiterkeit«. Oder am Mittwochabend im Werk 2.
Wir leben in Zeiten ständiger Kommunikation und Vernetzung. Ein Like hier, ein Kommentar da, ein neuer Post aus dem Leben müsste auch mal wieder sein. Doch wächst das Gefühl der Einsamkeit, wenn man den ganzen Tag Bilder von Menschen sieht, die irgendwas Krasses erleben, Spaß haben und dabei auch noch gut aussehen. Gut also, dass wir Stella Sommer und die Heiterkeit haben. Denn die singt über Einsamkeit so wohltuend, dass man Instagram direkt ausschaltet, ihr zuhört und sich freudig in der eigenen Menschenscheu suhlt.
Stella Sommer ist die bemerkenswerteste Songwriterin, die man zurzeit im deutschsprachigen Raum finden kann. Dunkle Stimme, dunkle Lieder, dunkle Texte – aber immer beruhigend statt verstörend, tröstend statt pessimistisch, umarmend statt ablehnend. »Was passiert ist, ist nicht traurig, es sieht schön aus«, beginnt das vierte Album der Hamburger Band, das Sommer zu großen Teilen selbst eingespielt und arrangiert hat. Es ist nicht so gigantisch wie das letzte Doppelalbum »Pop & Tod I + II«, sondern zeugt von einer gelassenen Größe. Die Gitarre wurde durchs Keyboard fast ganz ersetzt, Jérôme Bugnon von Seeed spielt sogar Posaune, Produzent Moses Schneider selbst den Bass, Philipp Wulf Schlagzeug.
Und neben all der Einsamkeit singt Sommer auch über die Seltsamkeiten der menschlichen Begegnung, die sie in wenigen Worten zu bedeutsamen Szenarien aufbaut. »Ich sehe dich am liebsten als Schatten an der Wand, ich sehe dich am liebsten als Bild auf Instagram.«