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Film

Familienbande

Die Kinostarts der Woche im Überblick

  Familienbande | Die Kinostarts der Woche im Überblick

... und was sonst so Filmisches in der Stadt geschieht.

Film der Woche:

Ein Café, drei Geschwister: Es ist nur eine flüchtige Begegnung, in der nicht viel gesagt wird. Aber sie ist der Ausgangspunkt für uns in das Leben dreier unterschiedlicher Figuren, die doch schicksalhaft miteinander verbunden sind. Stefan (Lars Eidinger) ist Pilot. Die Höhenluft bekommt ihm gut. Er wechselt die Partnerinnen wie seine Zielorte. Der Aufprall auf den Boden der Tatsachen erwischt ihn allerdings umso härter. Eigentlich ist er nämlich seit einem halben Jahr krankgeschrieben und die Beeinträchtigung seines Gehörs bedeutet das Ende seiner Karriere. Zudem verliert er den Bezug zu seiner Tochter, die bei seiner Ex aufwächst und sich immer mehr abnabelt. Seine Schwester Julia (Nele Mueller-Stöfen) und ihr Partner Christian (Godehard Giese) haben offenbar keine Kinder, die Italienreise und ein verletzter Straßenköter wecken aber Bedürfnisse in Julia, die Abgründe öffnen.

Währenddessen kümmert sich Tobias (Hans Löw) um den Vater der drei, der mit der heimischen Situation überfordert ist, es sich aber nicht eingesteht – ebensowenig wie Tobias, der zwischen Abschlussarbeit und drei Kindern jongliert. Alle drei Protagonisten der episodenhaften Erzählung tragen Probleme mit sich herum, verheimlichen sie aber bis zu dem Punkt, an dem es eskaliert. Alle drei werden verkörpert von einem Ensemble hervorragender Schauspieler. Regisseur Edward Berger führt die Fäden am Ende schlüssig zusammen. »All My Loving« ist ein gut austariertes, fesselndes Familiendrama. Es unterstreicht die Arbeit eines bemerkenswerten Filmemachers, der vor fünf Jahren mit seinem Drama »Jack« bei der Berlinale überraschte und gerade sein Hollywood-Debüt mit Michelle Williams, Jake Gyllenhaal und Benedict Cumberbatch vorbereitet.

»All My Loving«: ab 23.5., Passage Kinos

Nachdem sich John Wick (Keanu Reeves) an den Mördern seines Hundes gerächt hat, steht nun auf seinen Kopf ein 14-Millionen-Dollar-Preisschild, denn er hat im Hotel Continental Blut vergossen und damit den Code gebrochen. Nun ist er Freiwild. Die besten Killer der Welt sind hinter ihm her und es gibt scheinbar keinen Ausweg. Seine letzte Chance ist eine Audienz bei der höchsten Instanz. Doch der Weg dahin ist mit Blei gepflastert. Die comichafte Serie, die Chad Stahelski und Derek Kolstad mit der düsteren Welt des Profikillers John Wick geschaffen haben, wird auch in Teil drei konsequent fortgesetzt. Die Choreographien der Action-Spezialisten machen schwindelig und auch diesmal gibt es einige Szenen, die sich nachhaltig ins Gedächtnis brennen. Bis hin zum Showdown auf dem Glasdach eines Wolkenkratzers. Keanu Reeves macht in alledem wie immer eine extrem coole Figur. Genrekino vom Feinsten.

»John Wick 3«: ab 23.5., CineStar, Cineplex, Regina Palast

Hollywood – Stätte des Glamours. Die meisten Einwohner der Traumfabrik verabschieden sich vorzeitig aus dem ruhmreichen Leben, denkt man. Wer hier alt wird, lebt in einer Villa in den Hügeln mit einem Rudel persönlicher Assistenten. Das mag für die Schauspiel-Prominenz gelten. Aber was ist mit all den Produktionsdesignern, Drehbuchautoren oder den Regisseuren und Produzenten, die nie einen Hit gelandet haben, der ihnen die Rente vergoldet? Sie landen im Motion Picture & Television Country House and Hospital, dem Altersheim von Hollywood. Hier sind sie unter Ihresgleichen. Für den Lebensabend gibt eine ausladende Filmbibliothek, das Wellness-Center, gestiftet von Produzent Haim Saban mit dem Jodie Foster Aquatic Pavilion, und nachmittägliche Kaffeekränzchen laden ehemalige Autoren ein, sich über eine potentielle Fortsetzung von »Casablanca« auszutauschen. Vor allem gibt es hier aber viele unterschiedliche Biographien, die Regisseur Uli Gaulke (»Comrades in Dreams«) mit der Kamera eingefangen hat. Ihn reizte das „alte Hollywood“, das hier noch lebendig scheint. Das Schicksal jener, die das Rückgrat des Showbiz bildeten, aber selbst nie im Rampenlicht standen. So lernt man Daniel Selznick kennen, Sohn des berühmten Produzenten David O. Selznick und Produzent von »American Graffiti«, oder Tony Lawrence, Autor und Produzent von »Bonanza«. Wir begegnen der im vergangenen Jahr verstorbenen Connie Sawyer. Sie spielte in mehr als 70 Filmen an der Seite von Dean Martin, Frank Sinatra und Susan Hayward. Als Gaulke sie traf, ging sie mit ihren 105 Jahren immer noch regelmäßig zu Castings in Hollywood und sprühte vor Leben. All diese Protagonisten gehen selbstbewusst mit ihrem Alter um. Das macht den Charme von Gaulkes Dokumentarfilm aus, der mit vielen Ausschnitten auch eine kleine Chronik der Traumfabrik ist.

»Sunset over Hollywood«: ab 20.5., Kinobar Prager Frühling

Edie hat sich ihr Leben lang nach den Bedürfnissen anderer gerichtet. Als ihre Tochter Nancy sie in ein Altersheim stecken will, beschließt die 83-Jährige, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und sich einen fast vergessenen Traum zu erfüllen: den Berg Suilven in den schottischen Highlands zu erklimmen. Mit ihrer angestaubten Wanderausrüstung wagt sie das Abenteuer und engagiert den jungen Jonny, um sie für den herausfordernden Aufstieg vorzubereiten. Dieser lernt schnell ihren Dickkopf kennen, erfährt aber auch immer mehr über ihre Geschichte – und Edie beginnt allmählich, anderen und sich selbst zu vertrauen. So stolpern beide unverhofft in eine Freundschaft, die ihr Leben wunderbar auf den Kopf stellt. In der Hauptrolle der forschen aber liebenswerten Edie bahnt sich eine brillant aufspielende Sheila Hancock schnell ihren Weg in die Herzen der Zuschauer. In atemberaubenden Bildern fängt der Film die Schönheit der schottischen Highlands ein und offenbart wie beiläufig die Einmaligkeit des Lebens. Der beglückende Publikumsliebling erzählt von verpassten Chancen, der Erfüllung lang gehegter Träume und vom Mut, seinen eigenen Weg zu gehen.

»Edie – Für Träume ist es nie zu spät«: ab 23.5., Passage Kinos

Der Hambacher Forst ist zu einem Symbol des Widerstandes gegen die bisherige Energiepolitik geworden. Der Dokumentarfilm »Die rote Linie« erzählt von dem Widerstand gegen den Braunkohleabbau aus Sicht verschiedener Gruppen, die sich erst alleine und dann gemeinsam gegen den Energieriesen RWE stellen. Die Regisseurin und zwei Protagonisten besuchen am 24.5. die Vorführung. 

»Die rote Linie - Vom Widerstand im Hambacher Forst«: ab 24.5., Passage Kinos

Weitere Filmtermine der Woche

Filmriss FilmquizWenn Bruce Willis auf alles außer Tiernahrung Prozente gibt, klingeln euch die Ohren? Ihr pfeift das Lied vom Tod unter der Dusche? Das einzige Gebet, dass ihr auswendig vorbeten könnt, ist Ezekiel 25:17? Dann seid ihr hier zuhause. Hier dürft ihr Kinonerd sein und werdet belohnt: tonnenweise Merchandise aktueller Kinoproduktionen warten auf euch. Groovy Baby!23.5., 20.30 Uhr, StuK Studentenkeller

Off Europa: Mapping IsraelKurzfilmprogramm Israel – Kurzfilmrolle im Rahmen von Off Europa: Mapping Israel.

24.05., 18 Uhr, Kinobar Prager Frühling

Café Ta'amon - King-George-Street, JerusalemDokumentarfilm über das Café Ta'amon, das 1938 von deutsch-jüdischen Emigranten in Jerusalem eröffnet wurde, zehn Jahre vor der Staatsgründung Israels. - Off Europa: Mapping Israel25.5., 17 Uhr, Kinobar Prager Frühling

Warum IsraelClaude Lanzmann, bekannt für seine Zeitzeugen-Erinnerung »Shoah« von 1985, beschäftigte sich in seinem Filmdebüt »Pourquoi Israel - Warum Israel« mit dem Staat Israel und dessen Selbstverständnis, mit einem Land und seinen Bürgern voller divergierender Meinungen und Interessen. - Off Europa: Mapping Israel

26.5., 18 Uhr, Kinobar Prager Frühling

Broken LinesDas Leipziger Animationsfilmkollektiv L'Aenimation hat für den heutigen Abend gemeinsam mit dem Kunstraum D21 ein einstündiges Kurzfilmprogramm zusammengestellt. Dazu wird es auch wieder kurze Gespräche mit einigen Künstlern geben.25.5., 20 Uhr, Cineding

FatherEin intimes Porträt des Meisters Chen Hsi-huang des Handpuppen-Theaters (bù daì xì), gefilmt von Yang Li-Chou, einem der wichtigsten Dokumentarfilmer Taiwans.

23./24., 28./29.5., 20 Uhr, Cineding (OmeU)John Wick Triple 

Volle Actionpackung mit »John Wick« (USA/CDN/CHI 2014), »John Wick: Kapitel 2« (USA 2017) und »John Wick: Kapitel 3« (USA 2019)24.5., 19.30 Uhr, Cineplex

So geht sächsisch13 Kurzfilme junger sächsischer Filmemacher23.5., 19 Uhr, Passage Kinos

Surf Film Nacht Open-Air 

Open Air Nacht der beliebten Surf Film Reihe von Nouvage.

23.5., 21 Uhr, Sommerkino auf der Feinkost

Reiß aus 

Zwei Menschen, zwei Jahre unterwegs durch Afrika. In Anwesenheit der Regisseurin Lena Wendt und des Regisseurs Ulrich Stirnat.25.5., 19 Uhr, Kinobar Prager Frühling26.5., 21 Uhr, Sommerkino auf der Feinkost

Leben in der Stadt von Morgen 

Auf der Berliner Interbau 1957 wurde der ideelle Grundstein zum West-Berliner Hansaviertel gelegt. Mit dem Neubaugebiet sollte nicht allein Wohnraum geschaffen werden, sondern auch die Idee einer durchgrünten Stadt beseelt werden.26.5., 18 Uhr, Grassi-Museum für Angewandte Kunst

Peter Lindbergh - Women's Stories 

Porträt eines der bekanntesten Fotografen des 20. Jahrhunderts.

26.5., 12.45 Uhr, Passage Kinos

Zwei Herren im Anzug 1. und 2. Weltkrieg, alliierte Besatzung, der erste Traktor, Kalter Krieg, Wirtschaftswunder, Flüchtlinge, Studentenunruhen - ungewöhnliche bayrische Familienchronik von Josef Bierbichler.

26.5., 17 Uhr, Luru-Kino in der Spinnerei

Der Stein zum Leben 

Michael Spengler ist Steinmetz und stellt mit Hingabe ganz besondere Grabsteine her. Für seine Arbeit setzt er sich intensiv mit der Persönlichkeit des Verstorbenen auseinander und mit den Menschen, die mit einem Auftrag an ihn herantreten. Ein Dokumentarfilm über die Verarbeitung von Tod, Verlust und Erinnerung. - Am 23.5. Premiere in Anwesenheit der Regisseurin Katinka Zeuner und Gästen von Verdi in der Kinobar Prager Frühling27.5., 16 Uhr, Kinobar Prager Frühling

Shorts Attack: Sex & Wahnsinn 10 Filme voll Sex & Wahnsinn in 90 Minuten.

27.5., 20 Uhr, UT Connewitz

The Artist & The Pervert In New York lebt Georg Friedrich-Haas zusammen mit seiner Frau Mollena Williams-Haas. Über 40 Jahre suchten sie nach dem richtigen Partner, ehe die beiden auf einem Online-Datingportal fündig wurden. Seit einer ersten stürmischen Verabredung sind der renommierte Komponist und die Sexualpädagogin, Autorin und Performerin nun ein Paar und leben in einer glücklichen BDSM-Beziehung. - Kunst frisst Film27.5., 21 Uhr, Passage Kinos

Blaues Licht Als die Filmemacherin Sophie Sonntag für einen Imagefilm von den Berliner Verkehrsbetrieben BVG engagiert wird, ahnt sie noch nicht, dass alles nur Fake und sie Teil einer groß angelegten Kunstinszenierung ist.

28.5., 20 Uhr, UT Connewitz

In the deep underground and up above 

Ein expirementeller Dokumentarfilm über die tief verwurzelte Kolonialgeshcichte Australiens. - Special bei freiem Eintritt in Anwesenhit der Regisseurin

28.5., 19 Uhr, Luru-Kino in der Spinnerei

Roads 

William flieht aus dem Kongo über die Grenze in Marokko und trifft dort auf Gyllen, der mit dem Wohnwagen seines Stiefvaters durchgebrannt ist. Der neue Film von Sebastian Schipper (»Victoria«) ist ein europäisches Roadmovie mit aktuellem Kontext. Am 28.5. in Anwesenheit des Regisseurs. Filmkritik im kommenden Kreuzer.28.5., 20 Uhr, Passage Kinos

Horror-Doppel mit Donis 

Horropapst Donis zeigt diese Woche Filme jüngeren Datums mit Fatih Akins »Der goldene Handschuh« (D 2019) und »Revenge« (F 2017) in dem eine Frau blutige Rache an ihren Vergewaltigern nimmt.29.5., 20, 22 Uhr, Luru-Kino in der Spinnerei

Surf Film Nacht 

Diesmal mit »Andy Irons - Kissed by God«, einer Doku über Leben und Tod eines Ausnahme-Surfers.

29.5., 21 Uhr, Kinobar Prager Frühling


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