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Familienfreundlichkeitspreis 2019: Sechs Initiativen geehrt, Preisträger fordern mehr Unterstützung der Stadt für ihre Arbeit

  Überall gutes Wetter | Familienfreundlichkeitspreis 2019: Sechs Initiativen geehrt, Preisträger fordern mehr Unterstützung der Stadt für ihre Arbeit

Am Samstag hat die Stadt Leipzig zum elften Mal den Familienfreundlichkeitspreis verliehen. Insgesamt sechs Preise gingen an Initiativen, die sich für ein familienfreundliches Leipzig einsetzen. Die Vorschläge dazu kamen aus der Bevölkerung. Die Preisträger nutzten die Bühne, um mehr Unterstützung aus dem Rathaus zu fordern.

Samstagvormittag. Die meisten der Anwesenden haben sich für die Preisverleihung in Schale geworfen. Gleich am Eingang der Kuppelhalle der Leipziger Volkszeitung begrüßen die Maskottchen der Sponsoren ankommende Kinder. Viele sind es nicht. Abgesehen von der Kinderjury, die einen eigenen Preis vergibt, der genauso hoch dotiert ist wie der Hauptpreis, sind eher wenige Kinder zu der Verleihung des Familienfreundlichkeitspreises gekommen. Für sie ist ein Tisch aufgebaut, an dem sie unbekümmert malen und mit ihren Gesprächen und Ausrufen so manchen der Redner ins Schwitzen bringen.

Seit elf Jahren wird der Familienfreundlichkeitspreis inzwischen verliehen. Die Vergabe erfolgt in zwei Schritten: Zunächst einmal können Bürger Projekte, die sie für besonders familienfreundlich halten, für den Preis vorschlagen. Dann wählt eine Jury, bestehend aus Sponsoren und Menschen, die in der Jugendarbeit tätig sind, drei Preisträger aus. Sonderpreise werden in diesem Jahr von der Stadtverwaltung und von der IHK für das familienfreundlichste Unternehmen verliehen.

Für die Verleihung wird groß aufgefahren

Multimedialeinwand, ein gut gelaunter Moderator, Aufsteller mit dem Symbol der Leipzig Gruppe. Für die Verleihung des Familienfreundlichkeitspreis wird groß aufgefahren. Dennoch bleiben einige Stühle leer, als Frank Schenke mit einem kurzen Auszug seines Stückes »Wie der Elefant zu seinem Rüssel kam« die Preisverleihung eröffnet. Danach folgen die obligatorischen Grußworte. Rüdiger Ulrich, Mitglied des Jugendhilfeausschusses der Stadt, erinnert sich an eine Zeit, als in Leipzig kaum noch Familien anzutreffen waren. Und auch Oberbürgermeister Burkhard Jung verweist darauf, dass der große Familienzuzug so richtig erst in den letzten sechs Jahren stattfand.

Dass darauf von der Wirtschaft reagiert werden müsse, fordert Nancy Schneider, Vizepräsidentin der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig, in ihrer Rede auf den Gewinner des ersten Sonderpreises. Sie spricht von einem Wertewandel, der in den Unternehmen geschehen müsse, hin zu einem »Family First« und zeichnet dann die Tas AG aus, in der flexible Arbeitszeiten und eine Kinderbetreuung vor Ort Mitarbeitern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern.

Es folgt der Sonderpreis der Verwaltung, der an den Verein Saida International geht, der sich gegen Genitalverstümmelungen einsetzt. Und dann der Preis der Kinderjury. Sieben Jungen und Mädchen haben verschiedene Preisanwärter besucht und sich am Ende für den Verein Wolfsträne entschieden. Der Verein unterstützt Eltern und Kinder, die Angehörige verloren haben. »Wir finden es toll, dass es so etwas gibt«, sagt eines der jungen Jurymitglieder.

Preisträger fordern mehr Unterstützung von der Stadt

Dann folgen die Hauptpreise. 1000 Euro für die Initiative Print 4 Kids, die als Teil des Vereins Herzenssache auch Kleidung für Babys herstellen, die entweder Frühgeburten oder »Sternenkinder«, also Totgeburten sind – und für die es sonst keine Möglichkeiten der Bekleidung gäbe, weil Babybekleidung erst ab Größe 50 beginnt. 1500 Euro gehen an den Verein Elternhilfe für krebskranke Kinder, der seit bald 30 Jahren, krebskranke Kinder und Jugendliche bei ihrem Heilungsprozess begleitet. Den ersten Platz sagt Volkmar Müller von der Leipzig Gruppe an, der seine Laudatio noch einmal für einen kräftigen Werbeblock nutzt, in dem er erklärt wie familienfreundlich und nachhaltig die Leipzig Gruppe arbeitet und dann wieder überleitet zum Verein der Förderer und Freunde des Wildparks die schließlich genauso nachhaltig und familienfreundlich arbeiteten.

2000 Euro erhalten die Preisträger und fordern auf der Bühne, nicht als einzige an diesem Vormittag, mehr Unterstützung von der Stadt. Spätestens da wird klar, dass die Preisgelder, deren Sponsoren sich bei dieser Veranstaltung stark in den Mittelpunkt stellen, für die Vereine, die zumeist seit Jahren mit wenig Geld auskommen müssen, eher ein Tropfen auf dem heißen Stein sind. Immerhin bietet der Familienfreundlichkeitspreis ihnen seit 11 Jahren eine Bühne, durch die die Arbeit, die sie leisten und die diese Stadt in den letzten Jahren wirklich familienfreundlicher gemacht hat, hoffentlich bekannter wird.


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