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Essen & Trinken

Kaffee, Kuchen, Flair und Vinyl

Mit dem Café Pendo zieht Punk'n'Brioche in Connewitz ein

  Kaffee, Kuchen, Flair und Vinyl | Mit dem Café Pendo zieht Punk'n'Brioche in Connewitz ein

Wer in Connewitz gemütlich sitzend einen Kaffee trinken und dazu Kuchen genießen will, war lange Zeit auf Bäckereiketten angewiesen oder musste in die Südvorstadt fahren. Wie sehr den Leuten hier ein »richtiges« Café fehlte, 
bekommen Jérémy und Jean-Baptiste Pendola nun des Öfteren zu hören. Nicht ohne Grund, denn die beiden Franzosen haben die Lücke geschlossen. Mitte April eröffneten die Brüder neben dem Eisladen Brakers Go das Café Pendo und erfüllten sich damit einen Traum.

»Wir hatten schon immer die Idee, ein eigenes Café zu eröffnen«, sagt Jérémy Pendola, während er hinter dem aus Paletten gezimmerten Tresen an der Siebträgermaschine einen Milchkaffee zubereitet. Seit einigen Jahren haben sie in Leipzig gezielt nach einer passenden Location gesucht. Vieles war einfach nicht bezahlbar oder klappte aus anderen Gründen nicht. Die Connewitzer werden nicht böse darüber sein, und auch die Brüder sind glücklich mit dem Laden in ihrem Kiez.

Von Frankreich nach Connewitz

»Als ich 2016 aus Frankreich nach Connewitz kam, habe ich mich sofort in den Stadtteil verliebt«, schwärmt Jérémy Pendola, der selbst aus der Punk-Szene stammt. Für ihn, der ein kleines Indie-Label betreibt und auf Konzerten lange Zeit Platten verkaufte, ist der Stadtteil ein neues Zuhause. In Frankreich gebe es solche Viertel kaum, so der Franzose weiter, in seinem Heimatort Lyon schon gar nicht. Dafür bietet diese Kommune eine über die Stadtgrenzen hinaus berühmte Gastro-Szene. Der Großvater der Brüder war Sternekoch, ihr Vater betreibt ein eigenes Restaurant. Die Brüder Pendola (daher der Name des Cafés) führen die Tradition auf ihre Art weiter. Dafür sorgt in erster Linie Jean-Baptiste Pendola. Während Bruder Jérémy vorne die Kunden bedient und unterhält, werkelt er in der Küche. Der gelernte Konditor stand lange in der des Café Maître auf der Karl-Liebknecht-Straße und lernte so »nebenbei« noch Brotbacken. Nun kocht er quasi sein eigenes Süppchen, pardon, Küchlein.

Angesprochen auf das Konzept und eine gewisse Nähe zum Maître wiegelt 
Jérémy Pendola schnell ab: »Wir wollen das Merkmal ›französisch‹ gar nicht so in den Fokus stellen, machen einfach das, was wir am besten können. Fertig!« Dieses Konzept lässt sich schon in der Auslage bewundern: Da liegen feine Tartes, Baisers und Brioches. Dazu kommen Panini, Quiche und Croque Monsieur – alles handgemacht. Die Karte wird saisonal angepasst. Momentan gibt es viel mit frischem Obst und eine kalte Suppe. Neben Kaffeespezialitäten wie Latte Macchiato oder Americano bieten die Pendolas Trinkbares mit Zitrone, Apfel-Zimt oder Birne-Ingwer, auch heiß aufgebrüht. Wer es kühl mag, greift in den Kühlschrank mit der Limonadenauswahl.

»Ob nun die Oma von nebenan oder der Chemie-Leipzig-Fan, in unserem Wohnzimmer ist jeder willkommen«

Besonders beliebt bei den Gästen ist die vegane Schoko-Birnen-Tarte. Ein kleiner Test zeigt: Die Schokocreme erinnert ein bisschen an Konfekt, ist zart schmelzend und ergänzt sich hervorragend mit der süß-fruchtigen Birne. Auf die Frage, was er am liebsten backe, antwortet Jean-Baptiste Pendola: »Brioche!« Und was isst er selbst am liebsten? »Ich mag eigentlich gar nicht so gern Süßes«, sagt er und fügt lachend hinzu: »Das ist aber auch ganz gut so als Konditor. Sonst würde man ständig nur naschen.«

Jérémy Pendolas Leidenschaft ist im Café ebenfalls präsent. In einem Regal stehen sein Plattenspieler und eine Menge Vinyl, das größtenteils aus seiner eigenen Sammlung stammt und zu kaufen ist. Die Kombination Café und Vinylshop war nicht das primäre Ziel, sagen die Brüder, es habe sich eben aus ihrer Biografie so ergeben. Genau das macht das Café authentisch und sympathisch. Nichts hier wirkt irgendwie aufgesetzt oder erweckt den Anschein, dass jemand nur an dem hippen Viertel verdienen will. Im Gegenteil: »Wir fühlen uns hier wohl und möchten den Leuten etwas zurückgeben«, sagt Jérémy Pendola und fügt an: »Ob nun die Oma von nebenan oder der Chemie-Leipzig-Fan, in unserem Wohnzimmer ist jeder willkommen.«


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1 Kommentar(e)

Mfufu 14.08.2019 | um 10:12 Uhr

Alles klar,Punk und Kommerz. Scheiß Unternehmertum will am Ende Profit. bürgerlicher geht's nur in der CD U