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Kultur

Bauboom nach Babybauch

Das Bauprogramm »Leipzig-Kitas« soll zusätzliche Plätze im Kitabereich schaffen

  Bauboom nach Babybauch | Das Bauprogramm »Leipzig-Kitas« soll zusätzliche Plätze im Kitabereich schaffen

Der Bau der »Leipzig-Kitas« geht voran. Die erste wurde bereits eingeweiht, weitere Kitas sollen noch 2019 folgen. Doch der Bau ist teurer als gedacht, Termine für die Eröffnung verschieben sich und Erzieherinnen und Erzieher fehlen.

Kindern von einem Jahr bis zum Eintritt ins Kindergartenalter garantiert seit 2018 in Deutschland ein Gesetz flächendeckenden Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz. Seitdem ist auch in Leipzig einiges geschehen. Zahlreiche Kitas wurden und werden gebaut, um der steigenden Kinderzahl in der Stadt gerecht zu werden. Darüber hinaus beschloss der Stadtrat im Oktober 2017, ein eigenes Bauprogramm aufzusetzen. Die sogenannten »Leipzig-Kitas« werden von der Stadt gebaut und sollen in kommunalen Händen bleiben.

Für die Haushaltsjahre 2017 bis 2019 stellte die Stadt hierzu 45 Millionen Euro zur Verfügung. »In den zwölf Leipzig-Kitas entstehen bis Mitte 2020 insgesamt 1.670 Plätze für Kinder bis zum Schuleintritt«, heißt es aus der Stadtverwaltung. Die erste dieser Kitas wurde bereits eingeweiht. Sie befindet sich in der Richterstraße und bietet Platz für 120 Kinder. Kitas in der Holzhäuserstraße, in der Kleiststraße, der Herloßsohnstraße sowie der Virchow- und der Bockstraße 1 und 2 sollen noch im Jahr 2019 folgen. Ziel des Bauprojektes ist es, alle Leipzig-Kitas bis Ende 2020 in Betrieb zu nehmen.

3,5 Millionen Euro teurer als geplant

Dass sich die Termine für die Eröffnung immer wieder mal verschieben und das Bauvorhaben insgesamt rund 3,5 Millionen Euro teurer wird als ursprünglich geplant, hat mit den besonderen Erfordernissen zu tun, die Kitabauten mit sich bringen. Aber auch mit Faktoren wie beispielsweise Beschwerden von Anwohnern, die sich, wie es von Seiten der Stadt heißt, nicht vorher planen lassen. Zudem seien die kommunalen Grundstücke »aufgrund der Schallschutzanforderungen, des dichten und teilweise geschützten vorhandenen Baumbestands nicht immer einfach zu händeln«.

Dennoch geht der Bau der Leipzig-Kitas voran. Das liegt auch daran, dass bei der Vergabe der Bauprojekte darauf geachtet wurde, Planung und Bau der Kitas möglichst »aus einer Hand zu erhalten«. Mit sieben der zwölf Leipziger Kitas wurden über ein aufwendiges Vergabeverfahren regionale Unternehmen beauftragt. Bei den restlichen Kitas erreichte das Verfahren nicht die gewünschten Ergebnisse. Entweder waren die Angebote der Bewerber zu schlecht oder die Situation der einzelnen Grundstücke war zu ungewiss, um dafür einen zeitlich sicheren Ablaufplan zu erstellen. Die Projekte wurden in diesem Fall für die Planungsphase an verschiedene Leipziger Planungsbüros gegeben.

Erzieher und Erzieherinnen fehlen

»Die Leipzig-Kitas sind sehr hilfreich für die Entlastung des bestehenden Kita-Platz-Mangels«, antwortet die Leipziger Kitainitiative auf kreuzer-Anfrage. Allerdings hat man dort erhebliche Zweifel, ob die geplanten Plätze zu den von der Stadt genannten Terminen wirklich verfügbar sein werden. »Nach unserer Ansicht werden diese Kita-Projekte nur als Bauprojekte gehandelt und nicht als Bildungseinrichtungen gesehen«, kritisiert die Initiative. Und sie betont die Schwierigkeit, für die neuen Einrichtungen genügend Erzieherinnen zu finden. Nachfrage bei der Stadt: Dort heißt es, dass man »bei der Besetzung freier Stellen im Erzieherbereich deutlich den Fachkräftemangel« spüre. »Pädagogische Fachkräfte werden daher über verschiedene Kanäle beworben und eigene Nachwuchskräfte seit August 2018 ausgebildet«, schreibt die zuständige Behörde.

Die Leipziger Initiative hingegen kritisiert die Handhabung der Erziehersituation durch die Stadt. Die Stadt müsse endlich, so die Initiative, bessere Rahmenbedingungen für Erzieherinnen in Sachsen schaffen. So sollten unter anderem der Betreuungsschlüssel verbessert und die Ausbildung von Erzieherinnen vergütet werden. Gleichzeitig werden auch in Zukunft weitere Bauprojekte nötig sein, um ausreichend Platz für Kinder zu bieten. Entsprechend viele Bauprojekte befinden sich auch, neben den zwölf Leipzig-Kitas, auf dem Weg. Erst im Juni hat mit den »Kleinen Handwerkern« eine von der SEB betriebene Kita den Betrieb aufgenommen. Bei der Eröffnung sagte Sozialbürgermeister Thomas Fabian, dass man mit dem Bau von neuen Kitas noch lange nicht durch sei. Davon, was man für die Erzieherinnen tun wolle, sagte er nichts.

Dieser Text erschien zuerst im kreuzer 08/19. 


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1 Kommentar(e)

Siggi 25.08.2019 | um 17:57 Uhr

das ist doch alles hausgemacht und so gewollt... Kitas wurden im großen Umfang geschlossen Erzieher, Lehrer auf Teilzeit gesetzt und kein Nachwuchs eingestellt Hat doch alles nichts getaugt, was in der DDR aufgebaut wurde, ebenso wie Wohnhäuser, z. T. gerade 20 Jahre alt geschliffen wurden ,mit Steuergeldern Da gab es sogar Fördermittel