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Stadtleben

Mobilitätsstau

Mobilitätswoche hat begonnen: Protest im Schritttempo führt zu Stau auf der Jahnallee

  Mobilitätsstau | Mobilitätswoche hat begonnen: Protest im Schritttempo führt zu Stau auf der Jahnallee

Wie viel öffentlichen Raum nehmen sich Autofahrer jeden Tag? Dies machte die Gruppe »Extinction Rebellion« am Montag mit einer Kunstaktion deutlich. Zu Beginn der Europäischen Mobilitätswoche staute sich in der Jahnallee der Verkehr hinter Protest im Schritttempo

Montagnachmittag auf der Jahnallee: Sieben rechteckige Holzkonstruktionen biegen auf Höhe der Haltestelle Angerbrücke auf die große Ausfallstraße. Die Gestelle entsprechen in Länge und Breite den ungefähren Maßen eines handelsüblichen Autos und bewegen sich im Schritttempo stadteinwärts – je eine Person pro Gehzeug. Nachfolgende Autos können nicht überholen, schnell staut sich Verkehr auf der stark frequentierten Straße.

Auf dem Gehweg verteilen währenddessen weitere Personen Flyer mit dem Symbol der Klimaprotest-Gruppe »Extinction Rebellion« – der Name bedeutet übersetzt »Rebellion gegen das Aussterben«. Mit ihrer Aktion möchte die Gruppe auf den Beginn der Europäischen Mobilitätswoche (EMW) aufmerksam machen, an der sich auch die Stadt Leipzig beteiligt. Vom 16. bis 22. September sollen im Rahmen der EMW innovative Verkehrslösungen ausprobiert werden. Zugleich führen sie vor, wie viel öffentlichen Raum jeder Mensch einnimmt, wenn er alleine in einem Auto unterwegs ist.

Die ungewöhnliche Prozession im Regen sorgt für Irritationen, doch die meisten Autos rollen geduldig im Schritttempo hinter den Holzgestellen her. Das Tempo unterscheidet sich kaum von dem nahezu üblichen Stau während des Berufsverkehrs. Kurz bevor die Gehzeuge den Waldplatz erreichen, ertönt eine Sirene, die Polizei rückt mit mehreren Einsatzfahrzeugen an.

Die Beamten verweisen die Holzkonstruktionen auf den Gehweg, der an dieser Stelle breit genug sei und nehmen die Personalien der Träger und Trägerinnen auf. »Allgemeine Verkehrskontrolle« nennt es einer der Polizisten. Die Aktivisten berufen sich darauf, dass ihre Aktion im Einklang mit der Straßenverkehrsordnung (StVO) stehe. Nach Paragraph 25 Absatz 2 der StVO müssen sperrige Gegenstände auf der Fahrbahn transportiert werden, um Fußgänger nicht zu behindern. Die Beamten sehen dies augenscheinlich anders. Nach kurzer Diskussion setzen die Gehzeug-Träger ihren Weg fort – allerdings auf dem Fußweg.


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