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Literatur

Gut gemeint

Bilder voller Kanten und Kreise

  Gut gemeint | Bilder voller Kanten und Kreise

Unzählige Bücher überfluten den Markt. Linn Penelope Micklitz und Josef Braun helfen einmal wöchentlich auf »kreuzer online« bei der Auswahl. Diesmal arbeitet sich Familienredakteur Josef Braun in Linda Wolfsgrubers und Jorge Lujáns »Der Garten der Formen« durch ein geometrisches Dickicht und liest dabei eine Reihe Gedichte.

Die Welt besteht aus Formen. Wer genau hinsieht, kann sie in allem entdecken. Manche Körper wie der Mond verändern ihre Gestalt mit der Zeit. Andere bleiben gleich. Die Illustratorin Linda Wolfsgruber setzt sich in ihrem Kinderbuch »Der Garten der Formen« mit den Gebilden auseinander, die Grundlage für selbst noch die kompliziertesten Muster sind. Kreise, Dreiecke, Vierecke oder Trapeze. Sie alle kommen vor in dem Garten, den sich Wolfsgruber für sie ausgedacht hat.

Dabei ist dieser Garten vor allem ein metaphorischer Ort. Pflanzen gibt es nur am Rande. Stattdessen ist jede Seite sehr individuell gestaltet. Auf den meisten überwiegt, beim ersten Blick, der weiße Raum. Manche lassen sich jedoch aufklappen. Sowieso lädt der »Garten der Formen« zu Erkundungen ein. Es gibt kleine Figuren, die mit den jüngeren und älteren Lesern durch die Seiten wandern. Und auch der Text wird immer wieder anders gesetzt. Klare Zeilen von rechts nach links findet man hier kaum. Die Gedichte, mit denen die einzelnen geometrischen Gebilde beschrieben werden, wechseln stark in ihren Anforderungen. Sie alle stammen aus der Feder des argentinischen Dichters und Musikers Jorge Luján. Einige lassen sich ganz leicht lesen und sind sicher für Kinder gut geeignet. Andere wiederum erfordern Nachdenken und erschließen sich nur mühsam. Das passt zum Anspruch des Kunstanstifter Verlags Bilderbücher für alle Altersgruppen zu machen.

Hohe Anforderungen

Es bringt jedoch auch Probleme mit sich. So geht der Kunstanspruch teilweise zu Lasten der Welten, die da gezeichnet werden und in denen es für junge Leser eher wenig zu bestaunen gibt. »Der Garten der Formen« ist für die geeignet, die selbst fantasieren wollen. Für kleine Leser, die ein intuitives Verständnis für Sprache mit sich bringen vielleicht auch. Eine zusammenhängende Geschichte erzählt es nicht. Dafür verliert es sich, für ein Kinderbuch, zu häufig in der Abstraktion.


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