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Literatur

Stellung beziehen

Ein Leipziger Kinderbuch erzählt vom Nein-Sagen

  Stellung beziehen | Ein Leipziger Kinderbuch erzählt vom Nein-Sagen

Unzählige Bücher überfluten den Markt. Linn Penelope Micklitz und Josef Braun helfen einmal wöchentlich auf »kreuzer online« bei der Auswahl. Diesmal begegnet Familienredakteur Josef Braun in Jo Adlers und Katja Eisenachs Buch »Babett ist nicht nett« einem jungen Mädchen mit klarer Haltung und wilden, ungezähmten Haaren.

Babett mag Fußball. Sie trägt gerne rote Latzhosen mit Löchern darin und grüne Schuhe. Edel sein will sie nicht. Dafür macht sie häufig und schnell ihren Mund auf. »So kunterbunt und lockig niedlich ist Babett meist friedlich. Doch pass gut auf – sie nimmt dich mit. Die folgende Geschichte ist wirklich ein Hit«, heißt es gleich auf den ersten Seiten. Die junge Protagonistin hat ihre Spielkameraden eingeladen. Gemeinsam sitzen die Kinder im Garten und essen Kuchen, als eines der anwesenden Mädchen plötzlich beginnt zu behaupten, ihr Gebäck sei das beste von allen. Das kann Babett so nicht stehen lassen. »Alle haben Feines mitgebracht«, sagt sie. »Gib doch auch mal darauf Acht.«

Jo Adler lebt in Leipzig. Gemeinsam mit der Illustratorin Katja Eisenach erzählt sie von den Auseinandersetzungen ihrer jungen Heldin. Die hat vor allem eine Eigenschaft – sie kann Ungerechtigkeiten nicht ausstehen. Während der Tag im Freundeskreis voranschreitet, gibt es immer wieder Momente, in denen sie aufsteht und andere in Schutz nimmt.

Eine unvergessliche Figur

Dass das nicht nur pädagogisch wertvoll ist, sondern vor allem ein großer Lektürespaß, liegt an der Kombination von Text und Bildern, die diesem Kleinod von einem Kinderbuch gelingt. Wunderbar leichtfüßig sind die Reime, in denen die Erzählung voranschreitet. Von Anfang an bindet die Sprache die Leser mit ein – spricht sie an. Die Illustrationen sind sehr liebevoll gestaltet. Wer einmal Grün oder Rot in ganz unterschiedlichen Tönen schillern sehen will, der wird an »Babette ist nicht nett« seinen Spaß haben.

Auch junge Entdecker, für die die Freude im Finden kleiner Details liegt, kommen auf ihre Kosten. Mit Babett gelingt dem Leipziger Autorinnen-Duo eine Figur, die man nicht so schnell vergisst. Am Ende stellt der Text die Frage, ob nett sein wirklich immer die angemessenste Sache ist. Oder ob es nicht manchmal besser ist, laut und deutlich Haltung zu zeigen. Da passt es gut, dass das Buch, wie nebenbei auch Geschlechterklischees kräftig durcheinanderwirbelt. Wer Lust hat mehr zu erfahren, dem sei die Lesung am 22.11 im Laden »Mein Rothstift« empfohlen.


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