Ronny Maik Leder ist der jüngste Direktor in der Geschichte des Naturkundemuseums in Leipzig. Mit dem kreuzer hat er über den neuen Videopodcast »School´s out« gesprochen und darüber, wie Museum in Zeiten von Corona funktionieren kann.
kreuzer: Corona macht auch vor dem Naturkundemuseum nicht Halt. Wie gehen Sie damit um?
RONNY MAIK LEDER: Wir haben uns in Absprache mit dem Kulturamt sehr schnell dazu entschlossen, das Haus für den Publikumsverkehr zu schließen. Ein Teil der Mitarbeiter ist jetzt im Home-Office. Dennoch arbeiten wir unter Berücksichtigung der Sicherheitsvorkehrungen weiter. Wir wollen zeigen, dass wir da sind und noch etwas in Petto haben.
kreuzer: Also haben Sie sich entschieden, ein Podcast-Format zu machen?
LEDER: Genau. Wir hatten schon länger geplant, einen Videopodcast aus dem Naturkundemuseum zu senden, in dem wir über Dinge aus unserem Museum sprechen, die auch in der Schule behandelt werden. Gerade in einer Zeit, in der Eltern zuhause bleiben, um ihre Kinder zu betreuen und zu unterrichten, freuen wir uns, für zehn Minuten am Tag ein unterhaltsames Bildungsangebot zu bieten.
kreuzer: Worum geht es im Podcast?
[caption id="attachment_86391" align="alignright" width="243"] Dr. Ronny Maik Leder
Foto: Fotostudio GoldenEyes[/caption]
LEDER: Die erste Folge beschäftigt sich mit der Tiefsee und der ersten Tiefsee-Expedition. Im Podcast wollen wir die Leute mitnehmen und ihnen zeigen, dass es vom Außergewöhnlichen gar nicht so weit ist, bis zum Gewöhnlichen. Betrachten wir Lebensräume, dann kommt man vom Juwelen-Kalmar der Tiefsee ganz schnell zu Hase, Fuchs und Igel vor der Leipziger Haustür. Nichts ist so vielfarbig und formenreich wie die Natur. Genau das an die Besucher zu vermitteln, ist entscheidend.
kreuzer: Warum ist das zentral?
LEDER: Es ist wichtig zu verstehen, dass alles irgendwie miteinander verknüpft ist und dass immer dieselben Prinzipien zum Tragen kommen. Wer diese Prinzipien verstanden hat, kann sich einen Teil der Welt ein Stück weit selbst herleiten. Und das ist eine Art Selbsterkenntnis, die aus meiner Sicht ganz wichtig ist- gerade für Kinder.
kreuzer: Sie moderieren auch selbst.
LEDER: Ja. Ich mag die Arbeit vor der Kamera und empfinde sie als wichtige Aufgabe eines Museumdirektors. Man muss sich ein Stück weit als Aushängeschild verstehen. Viele verknüpfen das Museum mit Gesichtern und ich glaube, das muss man bedienen. Dass ich nun auf diesem Weg neue Informationen und echte Leipziger Themen für die Zuschauer zugänglich machen darf, erfüllt mich mit großer Freude.