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Kultur

Die geringe Auslastung verursacht Kosten

Kultureinrichtungen leiden unter den geringen Besucherzahlen. Ein Aktionstag soll auf ihre Not aufmerksam machen

  Die geringe Auslastung verursacht Kosten | Kultureinrichtungen leiden unter den geringen Besucherzahlen. Ein Aktionstag soll auf ihre Not aufmerksam machen

Groß war die Freude über die Wiedereröffnung der Theater, Kinos und Bars in Leipzig. Endlich kann wieder Kultur gemacht werden. Pandemiebedingte Einschränkungen machen es den Veranstaltern und Vereinen jedoch weiterhin schwer.

Obwohl die Kultureinrichtungen in Sachsen wieder öffnen dürfen, kämpfen sie weiterhin ums Überleben. Während der Kontakteinschränkungen kam es zu Einnahmeverlusten durch Schließungen, nun kommen viel zu wenige Zuschauer zu den Veranstaltungen. Vielerorts beträgt die Auslastung unter der Einhaltung der derzeitigen Auflagen und Hygienevorschriften nur 20 Prozent der Gesamtkapazität.

»Wir müssen morgen nicht zumachen. Aber solange wir keinen regulären Veranstaltungsbetrieb haben, rückt der Tag näher«, sagt der Pressesprecher der Moritzbastei Torsten Reitler. Um ihren Erhalt langfristig zu sichern, hat das Kulturzentrum eine Crowdfundingaktion gestartet. Auch wenn die Moritzbastei im Herbst wieder ohne Auflagen öffnen könnte, die Umsatzverluste könne man frühstens nach einem halben Jahr wieder rein holen, berichtet Reitler.

»Die Hilfe für die Soloselbstständigen war schon mal gut, wenn auch nicht ausreichend. Vergessen wurde aber, dass die Kultureinrichtungen selbst durch die Regelungen immense Verluste machen«, bestätigt auch Sophie Renz. Sie ist Geschäftsführerin der Cammerspiele Leipzig und Sprecherin für die Sparte Darstellende Kunst bei Leipzig plus Kultur. Bei der geringen Auslastung könne man sich schon die Frage stellen: »Veranstalte ich ein Konzert, in das nur 20 Leute rein kommen, auch wenn ich Minus mache?« Die Projekte in den Cammerspielen finanzieren sich zu 60 Prozent über Einnahmen. »Wenn die fehlen, kann das Theater zwar aufmachen, aber kein Programm finanziert werden«, erklärt Renz.

Die Preise anzuheben, um entstandene Kosten wieder auszugleichen, kommt für die Kulturschaffenden nicht in Frage: »Schließlich hatte das Publikum im Zweifel auch Verluste in der letzten Zeit«, sagt Renz. Stattdessen soll landes- und bundespolitisch Druck aufgebaut werden, den Einrichtungen zu helfen. Dazu haben die Netzwerke Leipzig plus Kultur, Livekommbinat Leipzig, Kreatives Leipzig und die kulturellen Eigenbetriebe der Stadt am 20. Juni zu einem Aktionstag unter dem Motto »#nurmitkultur« aufgerufen.

Am Nachmittag sind alle Künstler der Stadt dazu angehalten, individuelle Kulturangebote in den einzelnen Stadtteilen zu schaffen – egal ob kleine Konzerte oder Performances. Von den Musikveranstaltern und der Clubszene soll es einen Autokorso ähnlich der Global Space Odyssey geben – inklusive DJ. Ab 18 Uhr gibt es eine Kundgebung und zusätzliche Beiträge auf dem Augustusplatz.

»Wenn man bedenkt, dass wir hier diejenigen sind, die für einen gesellschaftlichen Zusammenhalt sorgen, dann sollte es doch vielen Leuten wichtig sein, die Kultureinrichtungen zu erhalten«, betont Renz.


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