Im Fokus steht diese Woche das Filmfestival Globale und ihr Eröffnungsfilm »Das Mafia Paradies«, eine Zeitreise nach Kuba vor der Revolution. Außerdem im Programm ist »Master Cheng in Pohjanjoki«, ein Film mit einer Mischung aus Kulinarik, Gefühlsverwirrung und Toleranzbotschaft.
Die Corona-Pandemie hat den Blick geweitet. Das Gefühl, dass wir da alle irgendwie drinstecken, dass globale Zusamenhänge nicht mehr abstrakt, sondern ganz real sind. Umso mehr lohnt es sich in die Welt zu blicken und das Globale Filmfestival bietet dazu mal wieder zahlreiche Möglichkeiten. Bis in den Oktober hinein werden an den unterschiedlichsten Orten, quer über die Stadt verteilt Dokumentarfilme zu sehen sein. Den Anfang macht in dieser Woche eine Zeitreise nach Kuba ins »Mafia Paradies«.
»Globale Filmfestival Eröffnung: Das Mafia Paradies: Kuba vor der Revolution von 1959«: Caracan. Bar & Grill, 31.7., 20 Uhr
Es ist kein alltägliches Bild, das sich den Gästen einer Gaststätte in einem abgelegenen Dorf im finnischen Teil Lapplands bietet, als der Chinese Cheng mit seinem Sohn Nunjo eintritt, und gegen Sprachbarrieren ankämpfend, nach einem gewissen Fongtron fragt. Der soll aus der Gegend stammen und war ihm in Shanghai einst ein guter Freund, niemand in Pohjanjoki scheint den Gesuchten jedoch zu kennen. Die Restaurantbetreiberin Sirkka bietet dem gestrandeten Vater-Sohn-Gespann ein Zimmer an und Cheng die Möglichkeit, bei ihr seinem Beruf als Koch nachzugehen. Nach anfänglicher Skepsis gegenüber dem ungewohnten Essen werden immer mehr Einwohner zu glühenden Fans der gesunden Köstlichkeiten aus Fernost und auch zwischen Sirkka und dem Dauerbesucher funkt es allmählich. Mika Kaurismäki ist hierzulande bei Weitem nicht so bekannt wie sein jüngerer Bruder Aki, lediglich vier seiner Filme kamen bei uns ins Kino. Die warmherzige Mischung aus Kulinarik, Gefühlsverwirrung und Toleranzbotschaft, die der Regie-Kosmopolit nun mit seinem 28. Werk anzubieten hat, ist ein leicht verdaulicher Wohlfühlfilm, der vor allem von den Darstellerleistungen von Anna-Maija Toukko und Pak Hon Chu lebt.
PETER HOCH
»Master Cheng in Pohjanjoki«: ab 30.7., Passage Kinos
Weitere Filmtermine der Woche
Globale 2020
Das Mafia-Paradies - Kuba vor der Revolution von 1959Arte-Dokumentation über die amerikanische Mafia und ihre Machenschaften in Kuba in den Jahren vor der Revolution von 1959. - Globale31.7., 20 Uhr, Caracan. Bar & Grill
Por la Vida - Für das LebenAls sich 2014 in Westafrika Anzeichen einer Ebola-Epidemie bemerkbar machten - ungefähr 22.000 Menschen wurden infiziert, 9.000 starben daran - war Kuba eines der ersten Länder, die ein Team aus Ärzten in die Krisenregion schickten. - Globale1.8., 20 Uhr, Caracan. Bar & Grill
Das FieberKatharina Weingartner beschäftigt sich kritisch mit der Frage, warum jährlich noch Hunderttausende Menschen in Afrika an Malaria sterben, obwohl es einfache, lokale Lösungen zur Prävention gäbe und gleichzeitig internationale Hilfsorganisationen Millionen in die Forschung investieren. - Globale5.8., 20 Uhr, Richard-Wagner-Hain
Faschismus AGGeschichten aus der Vergangenheit und Gegenwart des Faschismus und darüber, welche wirtschaftlichen Interessen damit verbunden waren und sind. - vorab ein Gespräch mit Heinz Bilan und im Anschluss Diskussion mit Gästen. - Globale 6.8., 20 Uhr, Richard-Wagner-Hain
Das Fest des HuhnesBereits 1992 drang der Forschungs-Filmemacher Kayonga Kagame in die Weiten Oberösterreichs vor und erklärte den Zuschauern die Bräuche dieses unberührten und rätselhafte Landes. Ein fast schon historisches Filmdokument, das an Satiregehalt, aber auch authentischer Beschreibung noch einiges für unsere Zeit zu bieten hat. - Globale7.8., 20 Uhr, Grassi-Museum Leipzig
InterstellarChristopher Nolans meisterhafter Science Fiction-Film über eine geheime Expedition ins All und deren Folgen für eine Familie.31.7., 19.15 Uhr, Cineplex
The Big LebowskiEin Spät-Hippie und Bowling-Freak gerät durch eine Verwechslung in eine haarsträubende Entführungsaffäre. Kultfilm der Coen-Brüder.31.7., 21.30 Uhr, Open-Air-Kino in der Spinnerei
Das freiwillige JahrDas Cineding ist wieder da! Wiedereröffnet wird mit dem zu Unrecht untergegangenen „Das freiwillige Jahr“ – Henner Wincklers erster Film seit 14 Jahren ist nicht weniger als einer der besten deutschen Filme des Jahres! Auf das Wesentliche reduziert breiten Ulrich Köhler und Henner Winckler eine schmerzliche Familiengeschichte aus, in der alle zwischenmenschlichen Beziehungen irgendwann zu Konflikten werden.1.8., 20 Uhr, Cineding
Dirty DancingEine Tochter aus gutem Hause verliebt sich in einem Ferienhotel in den 60er Jahren in einen Tänzer. Rhythmische Romanze, die inzwischen ebenso Kultstatus genießt wie ihr Soundtrack. - Filmnächte Scheibenholz1.8., 20.30 Uhr, Galopprennbahn Scheibenholz
Let's Dance!Die Cinémathèque widmet sich dem Tanz im Film: Das queere Tanzdrama »Als wir tanzten« entführt nach Georgien, »Isadoras Kinder« feiert das Vermächtnis der legendären Isadora Duncan und mit »Die roten Schuhe« kommt ein Ballettfilmklassiker zur Wiederaufführung. Dazu sind zahlreiche Gäste und Gesprächspartner geladen, darunter die Tänzerin und Dozentin Sue See, Valeska Pasta von der Leipziger All Female Dance Crew »Gems Crew« und Virginie Blei vom Tanzlabor Leipzig. (Filmstill: Die roten Schuhe)3.–14.8., Cinémathèque in der Nato
Die roten SchuheEin Meisterwerk des Ballettfilms um eine junge Tänzerin, hin- und hergerissen zwischen der Leidenschaft des Tanzes und einer verbotenen Liebe. Die wohl berühmteste Arbeit des Regie-Duos Powell/Pressburger nach dem Märchen von Hans Christian Andersen. - Let's Dance! Tanz im Film.1., 7.8., 20 Uhr (OmU)
Martha & NikiDokumentarfilm über die afroschwedischen Tänzerinnen Martha Nabwire und Niki Tsappos, die 2010 als erste Frauen die Weltmeisterschaft im Hiphop-Tanz gewannen. - Am 2.8. in Anwesenheit von Susann Schönburg (Projektkoordinatorin und Kulturwissenschaftlerin) a.k.a. Sue See (Tänzerin und Tanzdozentin) und am 9.8. mit Valeska Pasta (Gems Crew/Kleinparis/Spirit N Motion) - Let's Dance! Tanz im Film 2.8., 19 Uhr, 6.8., 20 Uhr
Isadoras KinderMit dem Solo »Mutter« versuchte die legendäre Isadora Duncan den Unfalltod ihrer beiden Kinder zu verarbeiten. Ein Jahrhundert später interpretieren vier Tänzerinnen das Stück auf ihre Weise: eine Choreografin, ein mixed-abled Duo und eine über siebzigjährige Tänzerin, die das Stück nach der Aufführung mit sich in die Nacht trägt. Am 3.8. in Anwesenheit von Virginie Blei, Schriftstellerin und Tänzerin (Tanzlabor Leipzig). - Let's Dance! Tanz im Film3.8., 19 Uhr, 4./5.8., 20 Uhr
Sein - Gesund, bewusst, lebendigFünf Menschen wagen das Projekt Selbstheilung. Sie ändern ihren Lebenstil radikal und übernehmen selbst die Verantwortung für ihren Geist und Körper. Preview am 2.8.2.8., 13 Uhr, Passage Kinos
Otto - Der FilmWiederaufführung von Otto Waalkes Leinwanddebüt.4.8., 17.40 Uhr, Cinestar
The Royal TrainAuch die Rumänen haben noch ein Königshaus. Dieser Dokumentarfilm begleitet das rumänische Königspaar bei seinen Reisen mit dem Zug durch Rumänien. - DOK-Film-Festival-Sommer5.8., 20 Uhr, Parkbühne im Clara-Zetkin-Park
Wenn die Gondeln Trauer tragenNicolas Roegs Meisterwerk aus Horror und Trauerverarbeitung.6.8., 21.30 Uhr, 2cl - Sommerkino auf Conne Island (OmU)