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Kultur

Was uns vereint

Schafft Verbindungen: »Du und ich und alle anderen« von Marcos Farina

  Was uns vereint | Schafft Verbindungen: »Du und ich und alle anderen« von Marcos Farina

Unzählige Bücher überfluten den Markt. Linn Penelope Micklitz und Josef Braun helfen einmal wöchentlich auf »kreuzer online« bei der Auswahl. Diesmal liest Familienredakteur Josef Braun »Du und ich und alle anderen« von Marcos Farina und freut sich darüber, wie geschickt hier Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Menschen verhandelt werden.

Die weltweiten Black-Lives-Matter Demonstrationen haben einiges angestoßen. Auch an Orten, wo man das vielleicht nicht unbedingt erwartet hätte. So gab es auf dem deutschen Buchmarkt eine erfreuliche Entwicklung. Bücher wie »Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten« von der Autorin und Journalistin Alice Hasters kletterten in den Bestsellerlisten nach oben.

Auch in der Kinderliteratur war Rassismus in den letzten Jahren vermehrt Thema. Etwa in Debatten um rassistische Stereotype und Wörter in erfolgreichen Werken, wie denen von Astrid Lindgren oder Michael Ende. Umso schöner ist es da, wenn man auf Bücher stößt, die Kindern Vielfalt und Toleranz nahebringen. Der Argentinier Marco Farina ist eigentlich Grafikdesigner. In seinem Buch »Du und ich und alle anderen« dominieren dementsprechend Bilder. Meist füllen sie die gesamte Seite aus. Dabei taucht der Leser jedes Mal in eine neue Farb-Welt. Die dazugehörigen Texte sind denkbar knapp. Geschrieben hat sie Maria-Elisabeth Niebius. Sie lauten: »Jeder tut sich mal weh. Man stößt sich, fällt hin oder wird gepikst«, oder: »Jeder spielt gern. Die einen spielen am liebsten allein, andere spielen lieber mit Freunden«.

Seite für Seite lädt »Du und ich und alle anderen« dazu ein, eine neue Eigenschaft oder Emotion zu entdecken. Es geht um Einsamkeit, Langeweile, Glück, Wut oder Angst. Gemeinsam ist all diesen Eigenschaften, dass sie universell sind. Beim Durchblättern begegnen dem Leser dennoch Menschen in unterschiedlichsten Farben und Formen. Wie auf einem Wimmelbild gehen sie ihren jeweils eigenen Tätigkeiten nach und werden nur von Farinas starker Farbgebung zusammengehalten. Dem Illustrator gelingt so auf spielerische Weise der Balanceakt für ein friedliches Miteinander zu werben, ohne dabei den Spaß seiner jungen Leser aus den Augen zu verlieren. Sein Buch zeigt Haltung, ohne ins Didaktische abzurutschen. Es ist das passende Kinderbuch für unsere Zeit und so kunstvoll gestaltet, dass auch Erwachsene ihren Spaß daran haben können.


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