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Kultur

Plötzlich anders

»Silberfunken« von Juliana Campos und Daniela Costa

  Plötzlich anders | »Silberfunken« von Juliana Campos und Daniela Costa

Unzählige Bücher überfluten den Markt. Linn Penelope Micklitz und Josef Braun helfen einmal wöchentlich auf »kreuzer online« bei der Auswahl. Diesmal liest Familienredakteur Josef Braun »Silberfunken« von Juliana Campos und Daniela Costa. Darin geht es um einen Vater, der einen Hirnschaden erleidet. Ein ungewöhnliches und ernstes Thema, dass das Buch mit viel Feingefühl verhandelt.

»Heute kommt Maras Papa zurück nach Hause. Er war sehr lange weg«. Mit diesen Sätzen beginnt »Silberfunke«. Was genau mit Maras Papa geschehen ist, erfährt der Leser nicht. Nur, dass der Vater eine Hirnverletzung erlitten hat. Eine Tatsache mit der Mara nur schwer umgehen kann. Leicht ist das ja auch wirklich nicht, wenn der Papa die Zeichnungen der Tochter plötzlich ignoriert. Oder wenn er beim Kindergeburtstag versucht den Clown zu spielen und sich dabei so ungeschickt anstellt, dass die Freundinnen sich über ihn lustig machen.

Juliane Campos kennt worüber sie schreibt. Seit Jahren engagiert sie sich im Verein »Fragile Suisse« für Menschen mit Hirnverletzungen und deren Angehörige. »Silberfunken« beschreibt wie Mara sich an das Dasein mit ihrem wesensveränderten Papa gewöhnt. Dabei macht das Kind verschiedene Phasen durch, die stark an die von Elisabeth Kübler-Ross beschriebenen Trauerphasen erinnern. Nur ist in Maras Fall der Papa eben nicht gestorben. Er ist aber ein anderer geworden. Zunächst will Mara das nicht wahrhaben, später wird sie wütend auf ihren Vater. »Du bist der blödeste, müdeste und faulste Papa auf der ganzen Welt. Niemand hat so einen Papa wie ich, niemand!«, wirft sie ihm an den Kopf. Trost findet die junge Protagonistin bei ihrem ehemaligen Nachbarn Sergio. Regelmäßig treffen sich die beiden auf der Bank am Teich. Sergio ist selber Vater und hat eine Tochter mit einer Hirnverletzung. Auch er ist traurig, doch letztendlich zeigt er Mara wie sie mit ihren Gefühlen umgehen kann. Mit seiner Hilfe lernt sie ihren Vater zu akzeptieren.

Maras Entwicklung bebildert Daniela Costa mit feinen Zeichnungen. Wiederholt nimmt sie dabei die Perspektive des Mädchens ein. So tauchen beispielsweise der Vater oder die Mutter auf den Seiten eher selten auf. Am Ende ist es stattdessen die Protagonistin selbst, die das Zeichnen übernimmt. Spätestens da drücken die Bilder klar Maras Innenwelt aus. »Silberfunken« ist ein Kinderbuch, dass sensibel über ein wenig besprochenes Thema aufklärt. Zugleich ist es ein Trostbuch für Kinder, die ähnliche Erfahrungen wie Mara machen.


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