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Kultur

Vom Turm zum Stelzenhaus

»Wo wir zuhause sind« erkundet die Lebensorte von Kindern weltweit

  Vom Turm zum Stelzenhaus | »Wo wir zuhause sind« erkundet die Lebensorte von Kindern weltweit

Unzählige Bücher überfluten den Markt. Linn Penelope Micklitz und Josef Braun helfen einmal wöchentlich auf »kreuzer online« bei der Auswahl. Diesmal liest Familienredakteur Josef Braun »Wo wir zuhause sind« von Sinne Torp. Darin stellen Kinder ihre Wohnorte vor. Das ist erhellend und außerdem äußerst detailreich illustriert.

Die »Bilderbande« ist ein besonderes Projekt des Leipziger Verlags E.A. Seemann. Das sonst auf Kunstbücher spezialisierte Haus möchte mit der Reihe Kindern, die »bunte Welt der Kultur öffnen.« Die einzelnen Bände zeichnen sich durch künstlerisch anspruchsvolle Illustrationen aus und laden zum Rätseln, Basteln und Spielen ein. »Wo wir zuhause sind« ist da keine Ausnahme. Seiner Autorin Signe Torp geht es um Gebäude und Lebensformen weltweit.

[caption id="attachment_118761" align="alignright" width="165"] Cover: E.A. Seemanns Bilderbande[/caption]

An jedem Ort ihres Buchs begrüßt ein Kind den Leser in der jeweiligen Landessprache und stellt ihm sein Zuhause vor. Yura zum Beispiel bewohnt mit ihren Eltern ein Iglu in Kanada. Sie erklärt, wie man so ein Iglu baut. Und weiß auch, wie man sicherstellt, dass das Zuhause aus Eis nicht einstürzt. Chan wiederum lebt mit seiner Familie in einem Stelzenhaus. Seine Schule erreicht er nur mit einem Boot. Das wird noch nötiger, wenn der Monsun den Wasserspiegel in Kambodscha steigen lässt. »Manchmal«, so erzählt Chan, »liegt unser Haus am See und manchmal mittendrin«. Viele der Häuser in »Wo wir zuhause sind« befinden sich in freier Natur. Die Geschwister Mahana und Lono etwa wohnen in einem Baumhaus und sind damit Teil des Waldes, den sie sich mit den verschiedensten Tierarten teilen.

In kleinen Blöcken fügt sich der Text in die Bilder, die die Seiten großflächig dominieren. So großflächig, dass an einigen Stellen Klapptafeln notwendig sind, um alles einzufangen. Etwa wenn die Autorin und Illustratorin das Innenleben einer Burg erkunden möchte. Die Zeichnungen selbst funktionieren wie Wimmelbilder und sind äußerst kunstvoll und genau gearbeitet. Jeder Ort lädt dazu ein, sich in ihm zu verlieren. Dabei lösen sich schnell die Grenzen zwischen den unterschiedlichsten Wissensbereichen auf. Denn: ein Gebäude formt eben immer auch die Gemeinschaft derer, die darin leben und umgekehrt. Wie sich Menschen organisieren, wie sie zusammenleben und mit ihrer Umgebung interagieren. All das lässt sich in diesem Buch erkunden. »Wo wir zuhause sind« lädt zum Staunen ein. Über uns selbst und darüber wie unterschiedlich wir dieselben Dinge verrichten können: Schlafen, Wachen, Kochen, ja selbst zur Schule gehen.


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