Es ist nicht einfach, dieser Tage neue Projekte aus dem Boden zu stampfen. Der Pandemie zum Trotz hat sich eine Gruppe gegründet, die Theater machen will. »Die Anderen - das Eingewandertentheater« dazu gehören Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung. Mit ihrem Projekt wollen sie ihre Geschichte in denen der vermeintlich anderen spiegeln.
»Die Anderen – Das Eingewandertentheater« schafft eine Theaterplattform aus der Perspektive von Menschen mit Migrationserfahrung. Zur Gruppe gehören insgesamt fünf Schauspielende, zwei Theatermachende und eine Filmemacherin – man kennt sich aus verschiedenen früheren Projekten. Einer von ihnen ist der Theatertherapeut Robert Klement vom Theater »Rote Rübe«, der das Projekt mitgegründet hat. Zusammengekommen sein die Schauspielenden, weil sie »sehr viel Talent und Bock auf Theater als Ausdrucksform« haben, sagt Klement. Sie kommen aus Ägypten, Syrien, Südafrika, Venezuela und Deutschland, studieren oder arbeiten seit mehreren Jahren in Leipzig.
In Kooperation mit dem Pöge-Haus Leipzig wollen sie nun ihr erstes eigenes Projekt auf die Beine stellen. Im bisherigen Prozess haben sie sich mit »Geschichten im Spiegel anderer Geschichten« auseinandergesetzt, sagt Klement. Die Gruppe verbindet vor allem die autobiografische Aufarbeitung ihrer Geschichten. Sie zielen unabhängig von der Herkunft auf die Frage ab: »Was sind Muster oder Themen, die sich da wiederholen?«, fragt Klement. Daraus ableiten soll sich das Gemeinsame der Geschichten, die scheinbar alle trennen.
»Die Anderen« wollen Theater machen, das vor allem persönliche Ausdrucksformen sucht. In solchen Fällen sei es oft doppelt schwer, nicht unter die Kategorie der »Freizeitbeschäftigung« zu fallen, sagt Klement. Auch wenn das Projekt in der Freizeit entstanden ist, ohne eine angemessene Vergütung funktioniert es nicht: »Es muss minimal bezahlt sein, damit man nicht sagen muss: Ich muss jetzt aber noch andere Sachen machen, ich kann jetzt nicht kommen«, erklärt Klement. Mit einer Crowdfundingaktion soll die gemeinsame Probenzeit für das erste gemeinsame Stück finanziert werden. Für die ersten drei Aufführungen wird die Gruppe die Bühne des Ost-Passage-Theaters nutzen. Wie die Aufführungsformate danach aussehen, ist noch unklar. Für Klement ist es vorstellbar, auch abseits von der Bühne aufzutreten. Klement sagt: »Gerade geht es darum, die Gruppe zu etablieren.«