Nach den vielen Herausforderungen im letzten Jahr wagen unsere Redakteure den Ausblick ins Kommende. Was wird 2021 wichtig? Welche Ereignisse sind geplant? Diesmal mit Eindrücken aus der Familienredaktion.
Gleich zu Beginn des Jahres wird es hoch hergehen. Dann nämlich beschließt die Stadt ihren neuen Doppelhaushalt. Für die vielen Jugendverbände ein wichtiger Termin. Von dem Beschluss hängen Fördergelder ab. So fordert der Stadtjugendring bereits jetzt: »Verlässliche Strukturen der Jugendarbeit müssen erhalten bleiben«. Bei den letzten Verhandlungen gelang das erst in allerletzter Minute. Nach dem Corona-Jahr 2020 könnte es dieses Mal ähnlich knapp werden. Die städtischen Gelder sind für viele Projekte überlebenswichtig. Fallen sie weg, würde das auch die Angebote für Kinder und Jugendliche in der Stadt minimieren.
Fehlende Räume
Verschwindende Räume – darum geht es in einem Rundgang, den der Stadtjugendring im kommenden Jahr anbieten möchte. Auf kreuzer-Anfrage schreibt dessen Pressesprecher: »Mit dem fortschreitenden Wachstum verschwinden Freiräume für junge Menschen. Im Rahmen des Stadtrundgangs wollen wir auf diesen Wandel aufmerksam machen.« Der Rundgang soll sowohl historische als auch aktuelle Orte in den Blick nehmen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Orten, an denen Jugendliche für sich sein können, wie Brachflächen oder selbstverwaltete Freizeittreffs. Für die ist in der wachsenden Stadt immer seltener Platz.
U-18 Wahlen
Politik betrifft den Nachwuchs direkt. »Fridays for Future« rufen das den Erwachsenen deutlich ins Gedächtnis. In Leipzig stehen 2021 gleich zwei wichtige politische Ereignisse an. So wird es parallel zu den Bundestagswahlen U18-Wahlen geben. Organisiert von Stadtjugendring, Kinderschutzbund und verschiedenen Jugendclubs werden junge Menschen sich über die aktuelle politische Lage austauschen und dabei erneut die Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre fordern. Außerdem wird der Stadtrat 2021 die Kindercharta verabschieden. Eingebracht von der Linkspartei soll die Charta die Rechte von jungen Menschen stärken. Und den Fokus auf drängende Probleme wie die Kinderarmut in Leipzig legen.
Kulturangebote
»Grundsätzlich planen für das neue Jahr ganz normal«, schreibt Birgit Grunewald von der Villa. Wir haben verschiedene Träger und Museen angefragt, was sie für 2021 vorbereitet haben. Die meisten reagierten ähnlich wie Grunewald. Alle müssen die aktuelle Situation berücksichtigen. So plant das Grassi-Museum für die nächsten Monate mit einem reinen Online-Angebot. Auf weitere Corona-Einschränkungen ist auch die Villa vorbereitet. Viele Angebote wie »MädchenMachenMedien«, der »Filmklub« oder die »Integrative Foto AG« können bei Bedarf in den digitalen Raum verlegt werden.
So bald wie möglich möchte das Unikatum seine Tore wieder öffnen. Aufgrund der starken Nachfrage hat es seine Klimarallye bis zum April 2021 verlängert. Geplant ist auch eine Mitmachausstellung zu 1700 Jahre jüdischem Leben in Leipzig. Der Förderentscheid dafür steht jedoch noch aus. Den thematischen Einstieg ins neue Jahr bietet das Grassi-Museum am 17.1. In der »Familienzeit« können Interessierte Neujahrsbräuche aus aller Welt kennenlernen und dabei sogar selbst aktiv werden.
Einen Neustart wagt 2021 auch das Haus Steinstraße. Das Mehrgenerationen-Projekt zieht nach Grünau. Bereits im September 2020 gab es in den zukünftigen Räumen im Robert-Koch-Park eine kleine Begrüßungsfeier. Erste Angebote sollen nach dem Lockdown starten. Generell gilt: Viele Vereine, Träger und Ehrenamtliche stehen bereits in den Startlöchern. So lange die Beschränkungen andauern, versuchen sie den Nachwuchs mit Online-Angeboten zu erreichen. Dabei freuen sich alle auf die Zeit danach. Und auf ein Jahr mit hoffentlich vielen Begegnungen, auf Rundgängen, bei Umweltprojekten, im Training oder während der Wahlen.