Die Stadt Leipzig hat die Bewerbungsphase für die Vergabe von sechs Grundstücken verlängert. Vergeben werden sie an private Baugruppen mit überzeugendem Konzept. Dieses Mal bietet die Stadt mehr Zeit und Beratung.
Nicht nur Schleußiger Eltern kennen das Problem: Die Altbauwohnung in der Holbeinstraße ist ja eigentlich wunderschön. Aber gerade ist das zweite Kind schulpflichtig geworden und braucht jetzt auch einen ruhigen Platz für die Hausaufgaben. Und nun pfercht auch noch Corona alle zu Hause ein. Eine größere Wohnung wäre also schön. Und am besten gehört sie der Familie gleich, damit die Mieten möglichst lange stabil bleiben. Noch besser wäre natürlich gleich ein ganzes Haus zu kaufen und mit Freunden auszubauen. Gruppenräume, Werkstatt und Bandproberaum - ist das normale Mietverhältnis erst einmal verlassen, könnte ja so einiges möglich sein, was das Leben zu Hause gleich sehr viel schöner macht.
Derlei Träume könnten jetzt für ein paar Gruppen wahr werden: insgesamt sechs Grundstücke im Norden, Südwesten und Süden hat die Stadt Leipzig gerade ausgeschrieben. Vergeben werden sie ausschließlich an private Baugruppen. Profitorientierte Bauträger sind von dem Verfahren ausgeschlossen. Zudem bietet die städtische Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft (LWB) ein unsaniertes Wohnhaus in Thekla an. Alle Immobilien werden in Erbpacht vergeben. Das bedeutet, die Baugruppen müssen jährlich 2,5 Prozent des zu Beginn ermittelten Werts als Pacht an die Stadt bezahlen, dürfen das Grundstück im Gegenzug aber mindestens 99 Jahre lang nutzen.
Voraussetzung für die Vergabe ist ein überzeugendes Konzept, das Bewerbergruppen einreichen müssen. Darin können sie unter anderem darlegen, wie sie ihr Haus finanzieren wollen, wie das Wohnen dort bezahlbar bleibt oder ob das Haus besonders ökologisch gebaut werden soll. Bis zum 31. Mai haben die Gruppen Zeit, ihre Konzepte fertigzustellen und einzureichen.
Das Konzeptverfahren soll viele neue Probleme der Leipziger Stadtentwicklung lösen soll: Dass Immobilienpreise und Mieten in die Höhe geschnellt sind, ein Großteil der Stadtbevölkerung aber auf der Bezahler-Seite steht und deshalb akut von der Marktentwicklung bedroht ist. Ursprünglich sollte die Auswahl der Bewerber bereits getroffen sein, aufgrund der Corona-Situation wurde die Bewerbungsphase nun allerdings verlängert.
In dieser verlängerten Bewerbungsphase will die Stadt nun einiges besser machen. So war der Vorlauf deutlich länger. Auch gibt es dieses Mal mehr Beratung. Am Dienstag, den 16. März von 17 bis 19 Uhr, laden Berater zur digitalen Projektberatung ein. Interessierte Gruppen können sich informieren, worauf es bei den Konzepten ankommt, weitere Mitstreiter suchen und Fragen zum Verfahren stellen.