In Leipzig haben am Freitag 28 Gruppen und Verbände am globalen Klimastreik teilgenommen. Pandemiebedingt gab es keinen Demonstrationszug, sondern dezentrale Aktionen an verschiedenen Orten in der Stadt. Am späten Nachmittag haben Aktivisten der Gruppe »Extinction Rebellion« einen Teil des Innenstadtrings blockiert.
Im Schneehagel saßen an diesem Freitagnachmittag mehrere Dutzend Aktivisten von »Extinction Rebellion« auf dem Asphalt und blockierten den Innenstadtring vor dem Neuen Rathaus. Einige von ihnen haben sich mit Sekundenkleber auf den Boden geklebt. Sie warteten zuerst auf Oberbürgermeister Burkard Jung (SPD), der den Aktivisten erklären sollte, »wie er dafür sorgen will dass der Klimanotstand kein leeres Versprechen bleibt«. Das gab die Gruppe auf Twitter bekannt.
Stattdessen kam es zum Gespräch mit dem Leipziger Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal (Linke). Au Twitter schrieb Extinction Rebellion kurz danach: »Das Gespräch mit Umweltbürgermeister Rosenthal werten wir als Erfolg. Zwar hat er versucht viel zu beschwichtigen aber er hat auch durchblicken lassen, dass er unsere Unzufriedenheit mit der Klimapolitik der Stadt teilt.« Kurz nach 18 Uhr beendeten die Aktivisten die Versammlung.
Die Aktion war Teil des globalen Klimastreiktags, zu dem auch in Leipzig mit Kundgebungen, Aktionen und Infoständen zahlreicher Gruppen demonstriert wurde. Dazu aufgerufen hatte die internationale Klimabewegung Fridays for Future. 28 Gruppen und Verbände haben sich beteiligt. Den Anfang machte Churches for Future Leipzig. Etwa 25 Personen beteten am Mittag in der Propsteikirche für das Klima.
Anschließend kürten Aktivisten von Extinction Rebellion die fünf leersten Versprechen der Leipziger Klimapolitik: die Verkehrswende, den Flughafen Leipzig/Halle, Neubauprojekte, die Abkehr von fossiler Energieversorgung und die Ausrufung des Klimanotstands. Die Moderatoren bedauerten, dass die verantwortlichen Personen nicht gekommen sind, um ihre Preise – leere Geschenkkartons und ein selbstgebastelter Pokal mit einer brennenden Erde als Spitze – entgegen zu nehmen.
Auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz und dem Augustusplatz gab es mehrere Infostände, unter anderem von den Leipziger Ortsgruppen von Churches for Future, Omas for Future, Health for Future und Fridays for Future. Außerdem wurde ein temporärer Pop-up Radweg am Floßplatz eingerichtet.
Steffen Peschel von »Leipzig fürs Klima« zeigt sich zufrieden: »Viele Aktionen konnten trotz des wechselhaften Wetters mit guter Laune durchgeführt werden. Es ist wichtig, dass wir dieses Thema sichtbar gemacht haben.« Gegen einen Demonstrationszug habe man sich wegen der Coronapandemie entschieden. »Wie auch beim Klima hören wir auf die Wissenschaft und möchten niemanden einem Risiko aussetzen«, erklärt Peschel.