Auch in diesem Jahr gibt es zum 1. Mai international Veranstaltungen, Demonstrationen und Aktionen. In Leipzig haben die Gewerkschaften IG Metall und Verdi vorgelegt.
Der 1. Mai fällt dieses Jahr auf einen Samstag. Für elf Uhr ruft der Deutsche Gewerkschaftsbund zu zwei Fahrradkorsos auf, die an der Anton-Buckner-Allee und am Uniklinikum starten. Danach geht es mit der üblichen zentralen Kundgebung auf dem Marktplatz weiter. Ab 14 Uhr steht ein Livestream des DGB-Bundesvorstandes auf dem Programm.
Es ist das zweite Jahr der Pandemie und unter der Oberfläche steigender Börsenkurse und spektakulärer Blasenbildung brodelt es. Viele Unternehmen hängen durch die Maßnahmen zur Pandemiebewältigung am Tropf staatlicher Hilfen, sei es durch garantierte Kredite, Steuernachlasse oder Kurzarbeitergeld.
Letztes Jahr hatten die Gewerkschaften dem Kurzarbeitergeld zugestimmt, in Absprache mit dem Arbeitsministerium. Dabei übernimmt der Staat einen Teil der, im Zuge der Krise, gesenkten Löhne. Den Gewerkschaften ging es darum, eine schockartig auflaufende Arbeitslosigkeit zu verhindern.
So wurde ihre Verhandlungsposition durch die schwelende Krise entscheidend geschwächt. Der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung zufolge, verzeichnete man im Jahr 2020 ein sehr niedriges Streikvolumen. Wie die Stiftung mitteilte, ist absehbar, dass sich das für 2021 ändert.
Die IG Metall legt vor. Mehrfach hatte die Gewerkschaft zu Arbeitsniederlegungen bei BMW in Leipzig aufgerufen, so auch am vergangenen Dienstag. Sie fordert »die Angleichung der Arbeitsbedingungen in Ost und West«. Dies sei »schon seit langem überfällig«.
Die Forderung wird auch von Verdi unterstützt. Die Dienstleistungsgewerkschaft erklärte ihre »volle Solidarität mit den IG Metall Kolleginnen und Kollegen in Berlin, Brandenburg und Sachsen«. Sie hatte die kommenden Tarifverhandlungen mit einem international koordinierten Streik an verschiedenen Amazon-Standorten im März eingeleitet.
Im Zeichen dieser und möglicher kommender Arbeitskämpfe haben die Radsportlerinnen des Roten Stern Leipzig am 1. Mai zu einer Solitour eingeladen. Auf ihrer Website listen sie sieben Stationen in und um Leipzig auf. Dort stehen auch Informationen zu Arbeitsbedingungen in den jeweiligen Betrieben. Eine nette Ausflugsidee mit politischem Programm.
Auch für antifaschistisches Engagement bietet der 1. Mai inzwischen einen Anlass, um aktiv zu werden. Nachdem extrem rechte Demonstrationen in Zwickau mit Verweis auf die Pandemie verboten wurden, mobilisieren neonazistische Gruppierungen nun nach Leipzig. Die Initiative Leipzig nimmt Platz ruft zu Gegenprotesten auf.