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Stadtleben

Frischer Wind fürs Institut für Zukunft

Der Techno-Club drängt auf eine Luftungsanlage, um überleben zu können

  Frischer Wind fürs Institut für Zukunft | Der Techno-Club drängt auf eine Luftungsanlage, um überleben zu können

Dem Techno-Club Institut für Zukunft (IfZ) läuft die Zeit davon. Zwar erscheint ein Verbleib in den Kellern des Kohlrabizirkus möglich, nachdem die Stadt ankündigte, das Gebäude für 12,5 Millionen Euro kaufen zu wollen. Doch damit der Club überhaupt wieder öffnen und bis zur Übernahme bestehen kann, braucht es dringend Fördergelder für eine Lüftungsanlage. Dabei setzt man auf eine solidarische Verwaltung.

Für das Institut für Zukunft (IfZ) ist es ein Hoffnungsschimmer: Eine Übernahme des Kohlrabizirkus durch die Stadt ermöglicht die langfristige Existenzsicherung des beliebten Techno-Clubs. Bisher war dessen Situation lange ungewiss, weil der momentane Eigentümer, die Vicus Group AG, den Mietvertrag bis zum Sommer 2020 immer wieder nur befristet ausgestellt hatte. Zwar konnten sich das IfZ und die Vicus Group zuletzt auf einen Fünfjahresvertrag einigen. Die Idee der Stadt, das denkmalgeschützte Gebäude für 12,5 Millionen Euro zu kaufen, sei dennoch ein wichtiges Signal für den Club und ein Zeichen des Engagements für die Clubkultur.

»Durch den Vermieterwechsel könnte unsere Existenz für die kommenden Jahre gesichert werden und uns bisher nie da gewesene Planungssicherheit verschaffen«, sagt einer der Geschäftsführer Alexander Loth. Doch läuft dem IfZ die Zeit davon. Regulären Clubbetrieb im Innenraum darf es erst wieder geben, wenn eine pandemiegerechte Lüftungsanlage installiert wurde. So fordert es die neue sächsische Coronaschutzverordnung. Die Fördergelder dafür stünden bereit. Loth findet: »Das ist eine einmalige Chance, die wir nicht verstreichen lassen dürfen. Alleine könnten wir uns das niemals leisten.«

Doch damit die Gelder dafür überhaupt fließen können, muss rechtzeitig ein Bauantrag gestellt werden. Dafür laufen bereits beratende Gespräche zwischen den Clubbetreibern und dem Amt für Bauordnung und Denkmalpflege. »Hierbei sind die jeweiligen baulichen Gegebenheiten, die Umstände des Baugrundstückes und die gesetzlichen Anforderungen zu beachten«, heißt es auf Nachfrage beim zuständigen Amt. Das IfZ hofft indes auf eine schnelle und unkomplizierte Lösung, damit der reguläre Betrieb noch in diesem Jahr weiter gehen kann.

»Damit wir aber nach einer Übernahme durch die Stadt noch existieren, müssten wir schon in diesem Jahr wieder aufmachen können«, sagt Jasmin Franz vom IfZ dem kreuzer. Daran hat wohl auch die Stadt ein Interesse, denn der Kohlrabizirkus soll auch Kulturstandort werden. Neue Trendsportarten wie Klettern und Parkcour sollen darin ebenso Platz finden wie Proberäume und Ateliers, hieß es auf einer Pressekonferenz der Stadt. Auch Büroräume, Gastronomien und Unternehmen könnten sich auf dem umliegenden Gelände ab 2030, wenn die Stadt es zusätzlich für 7 Millionen Euro kaufe, ansiedeln. Bis Ende Juli verhandelt jetzt die Vicus Group AG mit der Stadt, ein Vorkaufsrecht hat die Stadt jedoch nicht.

Der 1927/1930 erbaute Kohlrabizirkus verdankt seinem Namen der früheren Nutzung als Großmarkthalle und den zwei prägnanten Kuppeln. Seit 1995 wird die Nordhalle des Gebäudes als Veranstaltungsort für bis zu 2500 Personen benutzt. Für die Icefighters, der Leipziger Eishockey-Mannschaft, wurde die Nordhalle ab der Saison 2018/2019 zur Heimspielstätte. Die Arena befindet sich genau wie der Club in einer prekären Lage, weil auch hier die Mietverträge durch die Vicus AG nur befristet ausgestellt werden.

Weil die Zusammenarbeit seit einigen Jahren gut funktioniere, vertraue das IfZ auf die guten Absichten der Stadt. Noch verzögert sich jedoch die Bauantragsstellung für die Lüftung. Die Lage sei Ernst, sagt Franz vom Ifz. »Wir brauchen jetzt solidarische Unterstützung seitens der Ämter, ansonsten wird es für den Club vermutlich keine Zukunft geben.« Die Stadt habe eigene Pläne zur Instandsetzung, die wichtig sind und im Bauantrag mit berücksichtigt werden müssten. Franz resümiert: »Es hängt nur am Verwaltungsakt, der ein bisschen schneller gehen müsste.«


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