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Kultur

Ich trag dich!

»Kleine weite Welt« erzählt auf wunderschöne Weise aus dem Kinderleben

  Ich trag dich! | »Kleine weite Welt« erzählt auf wunderschöne Weise aus dem Kinderleben

Unzählige Bücher überfluten den Markt. Linn Penelope Micklitz und Josef Braun helfen einmal wöchentlich auf »kreuzer online« bei der Auswahl. Diesmal entdeckt Familienredakteur Josef Braun »Kleine weite Welt« von Tanja Székessy und fühlt sich an die Figuren seiner Kindheit erinnert, während er von großen und kleinen Alltagsbegebenheiten liest.

Wann hört das eigentlich auf, dass der Alltag ein Abenteuer ist? Irgendwann jedenfalls werden die meisten von uns erwachsen und die Welt rutscht in Schubladen. Eine Straße ist nur eine Straße und ein Baum nur ein Baum. Für ein Kind, mit seiner Größe und seinen wenigen Jahren auf der Welt, gibt es so etwas wie Routine nicht, stattdessen liegen im Alltäglichen mitunter unglaubliche Abenteuer verborgen. Die Berliner Illustratorin Tanja Székessy erzählt in ihrem Bilderbuch »Kleine weite Welt« verschiedene Episoden aus dem Leben von Kindern. Da gibt es Hildie und Maleen, die ihre gemalten Bilder auf der Straße vor dem Haus verkaufen und die Einnahmen anschließend im Kiosk um die Ecke ausgeben. Da ist die Erzählung vom jungen Niko, der beim Spazierengehen zwischen zwei Hunde gerät, die sich anknurren und der danach eine Weile braucht, ehe er sich wieder traut Tiere zu streicheln. Manche der geschilderten Situationen sind lustig, andere wie die von Niko leuchten die beängstigende Seite aus, die das Leben in der Stadt haben kann, wo der Verkehr dicht ist und einem mitunter die seltsamsten Menschen begegnen.

[caption id="attachment_128222" align="alignright" width="220"] »Kleine weite Welt«; Cover: Klett Verlag[/caption]

Eindrücklicher noch als die Texte sind jedoch die Bilder. Für ihre Illustrationen hat sich Tanja Székessy von Kinderbüchern vergangener Jahrzehnte inspirieren lassen. Statt auf Comicästhetik setzt sie auf Zeichnungen und Kolorierungen, die vielen erwachsenen Lesenden in ihrer Gestaltung vertraut vorkommen dürften. Dabei gelingt es der Illustratorin ihren Seiten eine eigene warme Note mitzugeben. Zudem ist »Kleine weite Welt« deutlich diverser als etwaige geistige Vorgänger. Hier sind sie alle beieinander, Jungen und Mädchen unterschiedlicher Hautfarben, ob beim Marienkäfersammeln, beim Versteckspielen oder mit den Freunden im Wald – in ihren sorgfältig gearbeiteten Miniaturen erzählt Székessy, wie aufregend die Welt ist, wenn man noch nicht meint über alles Bescheid zu wissen.


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