anzeige
anzeige
Politik

Plötzlich auf der Straße

Am 11. September ist bundesweiter Tag der Wohnungslosen

  Plötzlich auf der Straße | Am 11. September ist bundesweiter Tag der Wohnungslosen

Das Problem Wohnungslosigkeit wird durch die Pandemie weiter verstärkt. Ein Bündnis von Initiativen ruft an diesem Samstag zum Aktionstag auf dem Roßplatz auf.

Die Leipziger Arbeitsgemeinschaft Recht auf Wohnen organisiert einen Aktions- und Vernetzungstag rund um das Thema Obdach- und Wohnungslosigkeit. Stattfinden wird er an diesem Samstag auf dem Roßplatz in der Innenstadt. Ziel ist es, mit Leipzigern ins Gespräch zu kommen und für ein Problem mit steigender Aktualität zu sensibilisieren: wie schnell Menschen in Notsituationen beim Wohnen kommen können. Nicht zuletzt die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben das deutlich gezeigt. Ein funktionierendes Netzwerk von Unterstützern ist von immenser Bedeutung.

Organisiert wird der Aktionstag nun bereits zum dritten Mal von der Arbeitsgemeinschaft Recht auf Wohnen. Sie ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Mitarbeitern aus Einrichtungen und Diensten der sozialen Arbeit, der Stadtverwaltung und Vertretern der Stadtratsfraktionen von Linke und Grünen. Der Tag der Wohnungslosen steht unter dem Motto: »Niemand muss auf der Straße leben?!«

Interessierte können vor Ort eine »Hilfsstraße« durchlaufen und die beteiligten Initiativen kennenlernen. Das Angebot richtet sich nicht nur an direkt Betroffene, sondern soll auch Menschen ansprechen, die bewusst oder unbewusst von Obdach- oder Wohnungslosigkeit bedroht sind. Arbeitslosigkeit, Gesundheitsprobleme oder Mangel an Wohnraum: Die Gründe für Wohnungslosigkeit können vielfältig sein, treffen kann es jeden und jede – auch Jugendliche.

Becky Wehle vom Streetworkprojekt Machtlos sieht eine pandemiebedingte verschärfte Lebenssituation für junge Menschen, was sich auch beim Thema Wohnen zeige. Sie fordert: »Eine wachsende Stadt wie Leipzig braucht daher auch für diese Altersgruppe entsprechende Hilfsangebote.« Benjamin Müller, Leiter des Tagestreffs »Oase«, schlägt in eine ähnliche Kerbe und kritisiert im Gespräch mit dem kreuzer (09/21) die voranschreitende, verdichtende Bebauung Leipzigs. »Die Stadt wächst, aber es fehlen die Räume für sozial schwächer gestellte Menschen. Das führt zu Verdrängung«, sagt Müller.

Besucher erwartet am Samstag von 12 bis 15 Uhr ein breitgefächertes Informationsangebot verschiedener Initiativen. Mit dabei sind unter anderem die Leipziger Übernachtungshäuser, die Diakonie, das Suchtzentrum und das der Verein Streetworkprojekt Machtlos, der seine speziellen Angebote für Jugendliche vorstellt. Zudem können Schlafsäcke als Winternothilfe für betroffene Menschen gespendet werden.


Kommentieren


0 Kommentar(e)