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Kultur

Süden im Norden

Das Café Peperina belebt den Stadtteil Eutritzsch

  Süden im Norden | Das Café Peperina belebt den Stadtteil Eutritzsch

Auch im Leipziger Norden kann man sich mit Kaffee behaupten. Das beweist das Café Peperina, in dem es ungewöhnliche Kaffeezubereitungen gibt.

Ein geeister Kaffee zwischen neugierigen Vorbeigehenden, ein Stück veganer Kuchen dazu, ein netter Plausch im Spanisch-Deutsch-Mix mit dem Besitzer, im Sommer Schatten suchend unter den Linden am Straßenrand. Die Zeit steht still in dem kleinen Café mit Blümchen-Tapete. Beinahe ist es möglich zu vergessen, dass man sich nicht in Buenos Aires, sondern im Leipziger Stadtteil Eutritzsch mitten an einer Hauptstraße befindet. Die Cafébar ist sogar nostalgisch nach einer Pflanze benannt, die in der Region um Córdoba wächst und genutzt wird, um Mate zuzubereiten.

Kaffeebegeisterte haben die Peperina noch nicht auf dem Schirm. Dabei hat sie so einiges zu bieten. Eltern mit quengelnden Kindern haben den Ort allerdings schon als wertvollen Rastpunkt entdeckt, denn es gibt sechs verschiedene Sorten Bio-Eis in schwarzen Waffeln, was bei den Kleinen pure Begeisterung hervorruft. Auch für Erwachsene ist das Eisangebot überraschend bereichernd, denn in Eutritzsch bewegt sich das sonstige Angebot eher zwischen Softeis in Waffeln mit Papiergeschmack und solidem Mittelfeld.

Die Karte wird durch ungewöhnliche Kaffeezubereitungen, die in einschlägigen Cafés nicht zu finden sind, ergänzt: Cortado (weniger Milch) und kalter Kaffee mit Bitter Lemon. Kommt man früher als die Familien, kann man den Platz auf der Fensterbank ergattern, der sich perfekt eignet, um alles im Blick zu behalten. Beim Bestellen fallen der Hightech-Milchaufschäumer und die Bilder an der Wand – Sonne und Blumen in Argentinien – ins Auge. Germán Agostoni bereitet unabhängig von der Länge der Warteschlange alles mit Ruhe zu. Fragt man ihn, wie es so geht (»¿Todo bien?«), hat er immer eine Anekdote parat über argentinischen Fußball, die Stammkundschaft oder über die nächste Latino-Party in Leipzig. Es gibt veganes Gebäck im wechselnden Angebot, regional gerösteten Kaffee und sonst nicht viel. Man könnte es fast »bodenständig« nennen, wäre da nicht die Widerstandsfähigkeit, mit der sich das kleine Lokal im noch nicht so belebten Leipziger Norden behauptet.

Der Text aus der Oktober-Ausgabe des kreuzer 10/21.


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