anzeige
anzeige
Stadtleben

Sachsen überschreitet Corona-Belastungsgrenze

Diese Maßnahmen gelten ab heute im Freistaat

  Sachsen überschreitet Corona-Belastungsgrenze | Diese Maßnahmen gelten ab heute im Freistaat

Wegen der hohen Bettenbelegung mit Covid-19-Patienten in den sächsischen Krankenhäusern treten ab heute neue Maßnahmen in Kraft. Mit der Überlastungsstufe gehen strengere 2G-Regeln und Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte einher. Ministerpräsident Kretschmer kündigte für Montag weitere Einschränkungen für alle an.

Es sind ungewohnt unverblümte Töne, mit denen RKI-Chef Lothar Wieler am Mittwochabend die Corona-Politik der sächsischen Landesregierung und des Bundes kritisiert. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hatte im Vorfeld eine Runde an Experten zu einer Videokonferenz zur aktuellen Lage eingeladen. Wieler, nicht wie sonst, auf den Pressekonferenzen, förmlich im Anzug, sondern im Home-Office-T-Shirt, bedankt sich für die Gelegenheit. seine Einschätzung zu geben. Er könne es nach 21 Monaten allerdings nicht mehr ertragen, dass nicht erkannt wird, wovor er und viele Kollegen immer wieder warnten. »Es herrscht eine Notlage in unserem Land«, sagt er eindringlich.

In Sachsen hat die niedrige Impfquote jetzt Konsequenzen: Der Schwellenwert der Bettenbelegung in den Krankenhäusern wurde am vergangenen Mittwoch zum dritten Tag in folge überschritten. Christoph Lübbert, Chefarzt der Klinik für Infektiologie und Tropenmedizin am St. Georg Klinikum Leipzig erklärt in Kretschmers Videokonferenz: »Die Bevölkerung kennt sowas nicht. Wenn jemand im Moment einen Herzinfarkt oder einen Verkehrsunfall hat, ist es aufgrund der Corona-Lage in den Krankenhäusern nicht sicher, dass er wohnortnah versorgt werden kann.«

Ab Freitag gelten im gesamten Freistaat die Maßnahmen der Überlastungsstufe. Nur noch geimpfte und genesene Personen haben Zugang zu Innengastronomie, Kultur- und Freizeiteinrichtungen im Innenbereich, Clubs, Bars und mehr. Davon ausgenommen sind Menschen bis einschließlich 16 Jahre und solche, für die seitens Stiko keine Impfempfehlung vorliegt. Hinzu kommt, dass sich ein ungeimpfter Hausstand nur noch mit einer weiteren ungeimpften Person privat treffen darf.

Die Regeln könnten sich ab nächster Woche allerdings nochmal verschärfen. Kretschmer kündigte bereits am Donnerstag in einer Regierungserklärung im Landtag einen »harten und klaren Wellenbrecher« an. Inwiefern dabei das öffentliche Leben betroffen ist, also Freizeiteinrichtungen geschlossen und Großveranstaltungen verboten werden, will das Kabinett am heutigen Freitag entscheiden.

Die 7-Tage-Inzidenz der nicht (vollständig) geimpften Bevölkerung betrug am Donnerstag rund 1.838, bei den Geimpften liegt sie bei etwas über 47. Um die Impfquote zu steigern, plädierte Wieler dafür, dass auch in Apotheken zukünftig geimpft werden darf. »Jeder Mann und Maus, der impfen kann, soll jetzt gefälligst impfen. Sonst kriegen wir diese Krise nicht in den Griff«, sagt Wieler. In Sachsen ist die Booster-Impfung für alle möglich, die über 18 Jahre alt sind und deren letzte Impfung mindestens sechs Monate her ist. Geimpft wird vor allem bei Hausärztinnen und -ärzten, durch mobile Teams, in Krankenhäusern sowie bei Fach-, Kinder- und Betriebsärzten. Auch öffentliche Gesundheitsdienste sollen nun eingebunden werden und erhalten dafür Geld von Land und Bund.

Liste der impfenden Ärzte: https://www.kvs-sachsen.de/buerger/corona-virus/impfende-praxen/

Feste Impfstellen: www.coronavirus.sachsen.de

SOPHIE GOLDAU


Kommentieren


0 Kommentar(e)