Es fühlt sich an wie eine Zeitschleife: Ich sitze im Lindensaal des Markkleeberger Rathauses und warte auf meinen Booster. Der angegraute Mann, der alle paar Minuten einen Namen aufruft und dann zum Impfzelt führt – es ist, als würde ich ihn schon ewig kennen. Nur woher? Dann erinnere ich mich, aus dem Impfzentrum in Borna. »Eigentlich bin ich in Rente, aber die haben mich reaktiviert.« Reaktiviert, das hört sich doch ein bisschen nach einem Fehler in der Matrix an. Aber freuen sich Replikanten, wenn man sich an sie erinnert? Das weiß nur der Wind, und sie selbst wahrscheinlich. Während ich nach dem kurzen Plausch weiter lese, bekommt meine Lektüre eine ganz neue Dimension. In einem Artikel des »Scientific American« wird der Frage nachgegangen, ob wir nicht möglicherweise virtuelle Lebewesen sind, die in einer Simulation existieren. Der Text ist so abgefahren, wie es sich anhört: die Chancen stehen laut Ansicht von Wissenschaftlern und Komikern 50:50. Was das alles mit Videospielen zu tun hat, wird übrigens auch erklärt.
MARC BOHLÄNDER