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Kultur

Die Spiele beginnen

Die Kinostarts der Woche

  Die Spiele beginnen | Die Kinostarts der Woche

Die Berlinale beginnt. Nach dem pandemiebedingten Onlinefestival im vergangenen Jahr – das ein befreundeter Journalist treffend als »Schrödingers Berlinale« bezeichnete – hat sich die Festivalleitung in diesem Jahr trotzig für eine Präsenzveranstaltung entschieden. Die Kritik lies nicht lange auf sich warten. Sicherlich ist die Entscheidung, ein internationales Filmfestival auf dem Höhepunkt der Pandemie stattfindend zu lassen, diskutabel. Die Gefahr, ein Superspreader-Event zu veranstalten, real. Aber die Berlinale bemüht sich. Zugang zu den Pressevorführungen haben nur zweifach Geimpfte und Geboosterte mit tagesaktuellem Negativ-Test und Maske – während der gesamten Filmlänge. Das Programm ist deutlich schlanker. Das Kinoerlebnis wird ein anderes sein. Die Rahmenveranstaltungen fallen weg, die Kontakte werden minimiert, der Austausch über das Gesehene findest nicht wie üblich beim Bier nach dem Film statt. Und doch ist die Entscheidung für ein Filmfestival ein positives Signal für eine ganze Branche, zu so etwas wie Normalität zurückzukehren. Der Blick voraus ist das, was zählt und den Filmen, die im Anschluss die Kinobesucher begeistern werden, eine würdige Bühne zu ermöglichen.

»72. Berlinale«: 10.–20.2., in vielen Berliner Kinos

Film der Woche: Der Norden von Mexiko ist ein gesetzloses Niemandsland. Vor den Toren der USA, dem verheißungsvollen Ziel unzähliger vor allem junger Mexikaner, sind Überfälle an der Tagesordnung. Die voll besetzten Busse werden auf dem Weg zur Grenze  angehalten, die Reisenden herausgezerrt, ausgeraubt und abgeschlachtet. Jesus und sein Freund saßen in einem dieser Busse. Sein Begleiter endete in einem der offenen Gräber am Straßenrand. Jesus bleibt verschwunden. Seine Mutter Magdalena will seinen Tod nicht akzeptieren. Auf der Suche nach ihrem Sohn setzt sie ihr eigenes Leben aufs Spiel. Dabei kreuzt sich ihr Weg mit dem einer Mutter, deren Sohn ebenfalls vor Jahren verschwand. Und dann ist da noch der junge Miguel, der aus den USA abgeschoben wird und nach fünf Jahren in die Heimat zurückkehrt, wo nichts mehr ist, wie er es zurückgelassen hatte. Ihre Schicksale ergeben ein reales Abbild der hoffnungslosen Situation im Herzen Amerikas. Langsam und lodernd entwickelt Fernanda Valadez in ihrem beeindruckenden Debüt die Geschichte, um sie im letzten Akt endgültig in Flammen zu setzen.

»Was geschah mit Bus 670?«: ab 10.2., Passage Kinos

 

Weitere Filmtermine der Woche


Horror-Doppel mit Donis:

Das Ding aus einer anderen Welt
USA 1982, R: John Carpenter, D: Kurt Russell, T.K. Carter, Wilford Brimley, 108 min
In einer Forschungseinrichtung in der Antarktis ergreift eine außerirdische Lebensform nacheinander Besitz von den Beschäftigten. John Carpenters finsteres Remake des Klassikers von 1951 war seinerzeit zu glückseligen »E.T.«-Zeiten ein Kino- und Kritikerflop, gilt heute aber zu Recht als spannender Meilenstein und Kultfilm des Sci-Fi-Horror-Genres. Im Horror-Doppel mit Donis in 35mm.
Luru-Kino in der Spinnerei, 16.02. 20:00

Virus
USA 1999, R: John Bruno, D: Jamie Lee Curtis, Donald Sutherland, Joanna Pacula, 100 min
Eine Frachtercrew entdeckt während eines Sturms ein gekentertes Schiff. Dessen Besatzung ist unauffindbar, doch schon bald geschehen seltsame Dinge. Im Horror-Doppel mit Donis in 35mm.
Luru-Kino in der Spinnerei, 16.02. 22:00

Donnie Darko
USA 2001, R: Richard Kelly, D: Jake Gyllenhaal, Jena Malone, Drew Barrymore, 113 min
Richard Kellys außergewöhnlicher Mystery-Thriller kam hierzulande tatsächlich nie in die Kinos. Rund 20 Jahre später ist es nun soweit: »Donnie Darko« erblickt das Licht der Leinwand in überarbeiteter Digitalfassung. Ein Lynch für die Generation Z und Jake Gyllenhaals Durchbruch als Schauspieler.
Kinobar Prager Frühling, 10.02. 20:00 (OmU)

Kein richtig falsches Leben
D 2021, Dok, R: Michael Würfel
Zwei Jahre im Ökodorf »Sieben Linden« in der Altmark: Regisseur Michael Würfel, der selbst im Dorf lebt, dokumentiert den schwierigen Alltag in der Gemeinschaft und die Entwicklungen in den vergangenen 25 Jahren seit dem Beginn des außergewöhnlichen Projekts.
Kinobar Prager Frühling, 13.02. 17:00 (in Anwesenheit von Gästen)

Love, Sex & Pandemic
PL 2021, R: Patryk Vega, D: Anna Mucha, Zofia Zborowska, Michal Czernecki, 114 min
Vier junge Menschen erkennen während der Corona-Pandemie ihre persönlichen Probleme.
Cineplex, 12.02. 17:00 (OmU)

 

Titelbild: Filmstill aus »Was geschah mit Bus 670?«, Copyright Bodega Films


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