Unter dem bundesweiten Motto »Überlastet, ungesehen, un(ter)bezahlt!« findet dieses Jahr wieder der internationale Frauenkampftag am 8. März statt. In Leipzig wird es bereits ab dem Freitagabend feministisches Programm geben – anlässlich des Frauenkampftages hat das Bündnis 8M22 eine ganze Streikwoche geplant.
Seit Ende vergangenen Jahres ist das Bündnis hierfür konkret in der Planung und trifft sich in regelmäßigen Plenen. Dabei gibt es eine neue Struktur: Die Organisation wird nicht wie in den vergangenen Jahren von der Gruppe Feministischer Streik Leipzig alleine gestemmt – sondern von Personen aus den rund 25 Initiativen des neu formierten 8M22-Bündnisses gemeinsam. Dies bringe zwar mehr Austausch und Interaktion, wie Nora vom Feministischen Streik Leipzig erzählt, die verschiedenen Blickwinkel würden aber den Ablauf keineswegs einfacher machen: »Jede Frage war sehr lange im Raum.« Das Positive überwiege allerdings, weshalb im kommenden Jahr an diese Struktur angeknüpft werden solle.
Das Programm findet vom 4. bis 11. März statt: Zum Auftakt der Streikwoche wird am Freitagabend ab 20 Uhr in einer Radiosendung des Sphere Radios die Geschichte des Frauenkampftages thematisiert, an den folgenden Tagen können Interessierte neben Online-Veranstaltungen auch vor Ort an Programmpunkten teilnehmen, beispielsweise in Workshops, in denen man lernt, das eigene Fahrrad zu reparieren. Dabei richten sich einige Workshops wie »DJ-Workshop FLINTA* only« an bestimmte Personengruppen. Der Begriff FLINTA* umfasst Frauen, Lesben, Inter-, Nicht-binäre, Trans- und Agender-Personen. Natürlich ginge es in der Streikwoche um die Ermächtigung von FLINTA*-Personen, sagt Nora, trotzdem hofft sie, mit den Veranstaltungen auch Andere anzusprechen: Im Programm sei für alle etwas dabei, außerdem seien unterschiedliche Perspektiven und Austausch sehr wichtig.
Dass den Teilnehmenden einen Raum für Perspektivenaustausch geboten werden soll, ist auch in der Programmgestaltung zu erkennen: ob entspannt bei einer »Kuchen-Küfa«, nach der Filmvorführung oder gar in organisierten Diskussionsrunden – um vielleicht auch, wie Nora sich wünscht, »aus der Bubble rauszukommen«.
Zum Höhepunkt der Streikwoche am kommenden Dienstag wird es neben einzelnen Programmpunkten eine zentrale Demonstration in der Südvorstadt geben, zu der das Bündnis auch viele Familien erwartet: Ab 14 Uhr finden auf dem Alexis-Schuhmann-Platz Redebeiträge und Kundgebungen statt, ab 15.30 Uhr soll sich der Demonstrationszug über die Karl-Liebknecht-Straße in Richtung Innenstadtring bewegen, wo weitere Redebeiträge und Performances geplant sind. Nora hofft, dass die Demonstration »laut und bunt und lila« wird und erzählt von unterschiedlichen Arten und Symbolen, wie am Frauenkampftag gestreikt werden kann: Menschen im Umfeld motivieren oder die symbolische Farbe Lila zu tragen. Sie selber nimmt sich vor, einen symbolischen Lohnzettel zu schreiben – auf dem sie ihre Stunden unbezahlt geleisteter Arbeit auflistet.
Das ganze Programm für die Streikwoche ist auf dem Blog und den Kanälen des Feministischen Streik Leipzig auf Instagram oder Facebook zu finden.
Titelfoto: Plakat einer Demonstration am 8. März 2021, Credit: Feministischer Streik Leipzig