Fridays for Future Leipzig hat anlässlich des internationalen Klimastreiks zum Protest in der Leipziger Innenstadt aufgerufen. Dieses Jahr lag der Fokus der Demonstration auf Krieg und sozialer Gerechtigkeit, zudem wurden in den Redebeiträgen wirtschaftliche Veränderungen gefordert. Der Demonstrationszug verlief friedlich.
»People not Profit« lautete das Motto, unter dem Fridays for Future am Freitag zum zehnten globalen Klimastreik aufrief. Allein in Deutschland gab es dem Bündnis zufolge in mehr als 300 Städten Protestaktionen, auch in Leipzig. Die hiesige Lokalgruppe von Fridays for Future hatte eine Großdemonstration rund um den Innenstadtring angemeldet. »Wir wollen zeigen, dass Fridays for Future noch da ist«, sagte Bündnissprecherin Luise Steeck dem kreuzer und übte Kritik an der Klimapolitik der Ampelkoalition in Berlin: »Die neue Regierung macht nicht den Job, für den sie angetreten ist. Das wollen wir nicht kampflos hinnehmen, deswegen sind wir heute auf der Straße.«
Der Klimastreik stand zudem im Zeichen gegen den Ukraine-Kriegs. Fridays for Future solidarisierte sich schon im Vorfeld des Protesttages in einer Mitteilung mit der ukrainischen Zivilbevölkerung und betonte, dass Krieg und Klimakrise eng zusammenhingen: »Der russische Angriffskrieg zeigt uns auf, dass wir in Europa viel zu sehr abhängig von fossilen Energieträgern aus autokratischen Staaten sind.« Dies wurde auch auf der Auftaktkundgebung auf dem Augustusplatz von den geladenen Rednerinnen deutlich gemacht. So hieß es bereits in der Eröffnungsrede auf der Bühne: »Wir gehen heute nicht nur für Klimagerechtigkeit, sondern auch für Frieden und soziale Gerechtigkeit auf die Straße«. Die auf vorangehenden Aktionen verwendete Parole »Climate justice« wurde deshalb zu »Peace and justice« umformuliert.
Gegen 16 Uhr startete dann bei bestem Frühlingswetter die Lauf-Demo. Die Route führte vorbei am Wilhelm-Leuschner-Platz, dem Neuen Rathaus, der Runden Ecke und dem Hauptbahnhof zurück zum Startpunkt. Der Demonstrationszug war in drei Blöcke aufgeteilt. So sollte Steeck zufolge die inhaltliche Vielfalt des Protests hervorgehoben werden. Der Fridays for Future-Block, dem sich vor allem Schülerinnen anschlossen, lief an der Spitze, gefolgt vom Block des Klimabündnisses, in dem eine große Menschentraube während der gesamten Demo ausgelassen zu Technobeats tanzte. Den Abschluss bildete der antikapitalistische Block, der lautstark auf den Zusammenhang zwischen Klimakrise und Kapitalismus aufmerksam machte. Immer wieder waren Sprechchöre wie »System change not climate change!« und »One solution – Revolution!« zu hören.
Insgesamt beteiligten sich 4.000 Menschen am Leipziger Klimastreik, der stimmungsvoll, aber friedlich verlief und mit einer Abschlusskundgebung wieder auf dem Augustusplatz endete. Fridays for Future-Sprecherin Steeck zog eine positive Bilanz: »Ich bin sehr zufrieden mit der Demo. Wir haben gezeigt, dass wir wütend sind und es nicht mehr hinnehmen wollen, wie die aktuelle Regierung die Klimakrise behandelt und menschliche Existenzen hinter Profitexistenzen gestellt werden. Das ist heute denke ich sehr gut deutlich geworden.« Für die nächsten Monate seien einige Proteste geplant, unter anderem Ende April ein Streik an der Sachsenbrücke.