Dass der Mai alles neu mache, findet kreuzer-Chefredakteur Benjamin Heine nicht. Obwohl sich auch in der neuen Ausgabe ein paar Kleinigkeiten geändert haben – im Editorial erklärt er, was es damit auf sich hat.
»Für alles kennst du Wörter,
die beschreiben, was du siehst.
Für alles andere
fehlt das Repertoire.«
– International Music, am 3.5. im (ausverkauften) Naumanns
Ja, mit den Wörtern ist es so eine Sache. Insbesondere, wenn man sich beim Erzählen dem Unsagbaren nähert. Unsere Autorin Charis Mündlein tut in der Titelgeschichte genau das (ab S. 22). Sie hat sich intensiv mit Ausbeutung und Menschenhandel im Zusammenhang mit der Flucht vorm Krieg in der Ukraine beschäftigt – und ist dabei auf zwei Schwestern gestoßen, die aus Irpin über unfreiwillige Umwege nach Leipzig gekommen sind.
Dass der Mai alles neu mache, haben Sie bestimmt auch schon mal irgendwo gehört oder gar gelesen. Ist aber Quatsch! Hier im kreuzer zum Beispiel macht er nur ein paar Kleinigkeiten neu, der Mai. Mehr ist auch gar nicht nötig, wenn Sie mich fragen. Denn die (übrigens ziemlich tolle) kreuzer-Crew hat ja in den letzten (nun wirklich nicht einfachen) Monaten und Jahren immer wieder richtig gute Hefte gemacht.
Neu ist aber zum Beispiel die letzte Seite – und ehe Sie jetzt Schnappatmung bekommen: Keine Angst! Marc Schorters grandiose Architektur-Reihe ist damit nicht weg. Sie rutscht nur eben weiter nach vorn im Heft und macht hinten Platz für eine echte Letzte Seite, also was Skurriles, das die einen lieben und die anderen rat- bis fassungslos betrachten. Genau, Sie ahnen’s schon: The one and only Michael Ludwig darf sich endlich auf einer ganzen Seite austoben!
Außerdem beginnt Juliane Streich – ihre Fans haben es im April-Heft schon vernommen – ihre neue Kolumne, und wir begrüßen Sven Crefeld zurück an Bord, ebenfalls mit einer neuen Kolumne. Des Weiteren hätten wir dann noch – aber he, blättern Sie doch einfach mal mit Ihren Adleraugen durchs Heft und suchen Sie das Neue im Vertrauten! Und schreiben Sie Leserbriefe, keine Kommentare!
Und wenn Sie damit fertig sind, gehen Sie bitte raus. Aber nicht in die Natur! Da waren wir alle ja nun wirklich genug in letzter Zeit, die kann jetzt auch mal bis Juni warten – das sagt indirekt sogar Matthias Schwieger, der Leiter des Botanischen Gartens, im Interview des Monats (ab S. 32). Diesen Monat widmen Sie sich also bitte erst mal der Kultur, die wieder so schön blüht (und keinen Heuschnupfen verursacht) – ein satter Veranstaltungskalender und unsere Ressorts zu Film, Musik, Theater und Literatur zeugen davon.
Es wünscht Ihnen mit dem, nun ja, wie jeden Monat eben doch ganz neuen Heft eine schöne Maien-Za-ha-heit, ne schöne Maien-Zeit:
BENJAMIN HEINE
chefredaktion@kreuzer-leipzig.de
PS: Wer hier harte News zu Preisträgerinnen und Preisträgern aus dem Reich der Tiere und Pflanzen erwartet, blättere bitte (ohne über Los zu gehen!) auf Seite 30. Denn dieses PS ist nur dafür da zu sagen: Ja, ich geb’s zu, auch das Gesicht hier unten ist neu.