anzeige
anzeige
Stadtleben

Stets ausgebucht: kostenlose Stadtführungen für ukrainische Geflüchtete

Geflüchtete lernen Leipzig kennen und bekommen praktische Tipps

  Stets ausgebucht: kostenlose Stadtführungen für ukrainische Geflüchtete | Geflüchtete lernen Leipzig kennen und bekommen praktische Tipps

Die Leipzig Tourismus und Marketing (LTM) GmbH bietet seit Anfang April in Kooperation mit der Leipzig Erleben GmbH kostenlose Stadtführungen für ukrainische Geflüchtete an. Volker Bremer, Geschäftsführer der LTM erklärt: »Mit unserem Angebot möchten wir dazu beitragen, dass sich unsere ukrainischen Gäste willkommen fühlen und nach den schlimmen Erlebnissen in den letzten Wochen mit Optimismus in die Zukunft blicken«. Bisher haben schon fünf dieser Touren stattgefunden, die alle ausgebucht waren. Die Nachfrage ist scheinbar groß und das Angebot wird reichlich in Anspruch genommen.

Der kreuzer hat eine dieser Stadtführungen begleitet. Treffpunkt der Touren ist jedes Mal die Tourist Information im Leipziger Zentrum. Insgesamt 20 Personen können sich für einen Rundgang anmelden, um von zertifizierten Stadtführerinnen durch Leipzigs Stadtleben geführt zu werden. Die Touren sind barrierefrei und werden auf Russisch durchgeführt. So erhalten die Teilnehmenden vielfältige Informationen über Geschichte und Sehenswürdigkeiten der Stadt sowie über verschiedene Einkaufsmöglichkeiten und kulturelle Angebote. Die Route führt entlang des Marktplatzes mit Leipzigs Altem Rathaus, der Alte Börse, durch Specks Höfe, vorbei an der Nikolaikirche zum Augustusplatz mit der Oper, dem Gewandhaus und der Universität, durch die Mädlerpassage bis hin zur Thomaskirche.
Während des Rundgangs werden aber nicht nur Fragen zu Leipzig beantwortet.Die Teilnehmenden wollen auch wissen, wie man günstig nach Berlin kommt und welche umliegenden Städte sehenswert seien. Aber auch an den kulturellen Angeboten Leipzigs ist das Interesse groß. Besonders Veranstaltungen des Thomanerchors und die vielfältigen Museen finden hohen Anklang.

Im Gespräch mit dem kreuzer erzählt Olga, die nun seit drei Wochen in Leipzig ist, dass das kostenlose Angebot der Stadtführungen äußerst wertvoll und hilfreich sei. Es sei eine tolle Möglichkeit, die Stadt besser kennenzulernen, mit anderen ins Gespräch zu kommen und praktische Informationen zu erhalten. Leipzig gleiche ihrer zurückgelassenen Heimat. Die Straßen, die Gebäude, alles würde sie daran erinnern. »Dadurch fühle ich mich sehr wohl hier. Ich habe ein zweites Zuhause gefunden«, sagt Olga.
Eine junge Frau, die gemeinsam mit ihrem Ehemann und zwei Kindern aus der Ukraine fliehen musste, schließt sich dem an. Die Familie ist seit dem 2. März in Leipzig, vorher waren sie für kurze Zeit in Berlin. Doch in der Hauptstadt fühlten sie sich überfordert, überfordert von der Größe, dem Trubel und der grauen Tristesse. Ihren Aufenthalt in Leipzig könnten sie sogar ein bisschen genießen. Mit Tränen in den Augen berichtet die junge Frau von dem enormen Hilfsangebot und ihrer Dankbarkeit gegenüber all jenen, die sie so herzlich willkommen heißen. Leipzig soll auch für sie ein neues Zuhause werden – die Familie hat sich dazu entschieden, zu bleiben.

Auf Nachfrage, ob in der Vergangenheit auch Führungen für Geflüchtete aus anderen Ländern, beispielsweise auf Arabisch angeboten wurden, antwortet Andreas Schmitt, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei LTM, dass es ein solches Angebot nicht gäbe. Anke Knote, Geschäftsführerin der Leipzig Erleben GmbH, berichtet, dass es während des erhöhten Aufkommens geflüchteter Menschen ab 2015 keine Anfragen nach Gästeführungen in arabischer Sprache gegeben habe. Allerdings könnten seit einigen Jahren arabische Stadtführungen regulär bei der Leipzig Erleben GmbH gebucht werden.

 

Weitere kostenlose Stadtführungen auf Russisch werden am 1.5., 4.5., 8.5., 11.5. und 15.5.2022 jeweils ab 10.30 Uhr stattfinden.

 

Titelfoto: Frank Vincentz, 2015. Lizenz: CC BY-SA 3.0.


Kommentieren


1 Kommentar(e)

Claudia Wagner-Zängler 04.05.2022 | um 11:13 Uhr

Ja das Angebot für Geflüchtete aus der Ukraine ist toll und wichtig. Allerdings finde ich es traurig, dass es das Angebot für Geflüchtete aus anderen Ländern dieser Erde, besonders seit 2015 zunächst so nicht gab. Woran liegt das? Machen wir Unterschiede bei unserer Willkommenskultur?