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Kultur

Down-Syndrom ist keine Person

In »Nicht zwei, sondern drei« erzählt eine Mutter von ihrer besonderen Familie

  Down-Syndrom ist keine Person | In »Nicht zwei, sondern drei« erzählt eine Mutter von ihrer besonderen Familie

Unzählige Bücher überfluten den Markt. Martina Lisa, Josef Braun und Michelle Schreiber helfen einmal wöchentlich auf »kreuzer online« bei der Auswahl und teilen Gedanken, die in die Lektüre hineingenommen werden können. Diesmal liest Familienredakteur Josef Braun »Nicht zwei, sondern drei« der Leipziger Autorin Ira Nemeth.

Hermine freut sich, endlich soll sie ein Geschwisterchen bekommen. Die Sechsjährige kann sich nichts Schöneres vorstellen und ist ganz aufgeregt, als sie schließlich ins Krankenhaus darf, um das Neugeborene zu begrüßen. »Doch irgendwie ist die Stimmung komisch«, heißt es in »Nicht zwei, sondern drei«. Die Erwachsenen machen ernste Gesichter, der junge Theo dagegen liegt in seiner Decke und strahlt. Bis er mit nachhause darf, vergeht jedoch eine ganze Weile, denn Theo hat das Down-Syndrom. Und das bedeutet, dass er erstmal eine Reihe von Behandlungen über sich ergehen lassen muss.
Endlich zuhause, lebt sich Theo schnell ein und ist ein »prima Spielkamerad« für Hermine und nicht nur für sie. Eine ganze Reihe von Menschen kommt regelmäßig vorbei, um Theo beim Lernen und Wachsen zu unterstützen. Weil seine Muskeln geschwächt sind, übt er mit einer Logopädin das Sprechen und Essen und turnt mit einem Physiotherapeuten. Ein großes Programm, dass ihn schon mal überfordert, allerdings lässt sich Theo so leicht nicht aus der Bahn werfen.
Im Haus achtet er darauf, dass »alles mit rechten Dingen zugeht.« Wenn die Schwester ihre Hausschuhe vergisst, bringt er sie ihr hinterher. Ordentlich hat er es nämlich am liebsten.

Die Leipzigerin Ira Nemeth berichtet in »Nicht zwei, sondern drei« von ihrer eigenenCover Nicht2sondern3 - Billy Bock Familie und verbindet ihr Buch mit einer Botschaft: »Wir wollen mit unserer Geschichte anderen Familien Mut machen und ihnen helfen, die richtigen Worte und Bilder zu finden, um ihren Kindern von der Besonderheit eines Geschwisterchens mit Down-Syndrom zu erzählen.«
Es ist gut vorstellbar, wie »Nicht zwei sondern drei« ein guter Begleiter sein kann, wenn eines der eigenen Kinder mit dem Down-Syndrom zur Welt kommt. Doch darin erschöpft sich diese Geschichte, die von Billy Bock mit schöner Farbpalette illustriert wurde, nicht.
Vielmehr gelingt es ihr zu zeigen, dass das Down-Syndrom zwar den Alltag gehörig auf den Kopf stellt, aber eben nicht das Wesen eines Kindes ausmacht. Theo ist Theo. In unserer Gesellschaft, in der Menschen mit Behinderung nach wie vor stigmatisiert und ausgegrenzt werden, macht die Geschichte von ihm und seiner Familie Mut.

 

Ira Nemeth (Text), Billy Bock (Illustration): Nicht zwei sondern drei. Leipzig: Eigenverlag 2021. 32 S., 9,95 €
>Bestellmöglichkeit über das Geschäft rudolfundregine.de in Leipzig.


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