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Stadtleben

Ein Fest der Solidarität

Im Rahmen der Städtepartnerschaft mit Kiew fand der erste Thementag Ukraine statt

  Ein Fest der Solidarität | Im Rahmen der Städtepartnerschaft mit Kiew fand der erste Thementag Ukraine statt

Vergangenen Sonntag fand auf dem Leipziger Burgplatz der erste ukrainische Thementag statt. Blumenkränze basteln, ukrainisches Gebäck kosten oder sich am Tischkicker vergnügen – Jede und Jeder konnte sich hier amüsieren.

Hohe Gebäude rahmen den Leipziger Burgplatz und werfen lange Schatten, doch in der Mitte lockt ein sonniger Fleck mit aufgeschüttetem Sand. Dort fliegen blaugelbe Luftballons und Kinder rennen mit Blumenkränzen umher. Im Hintergrund läuft Musik. Der ukrainische Thementag wurde von der ukrainischen Gemeinde und dem städtischen Referat für internationale Zusammenarbeit organisiert und soll Interessierten die Möglichkeit bieten, mehr über die Ukraine und die Hauptstadt Kiew zu erfahren. Wenige Tage vor dem Unabhängigkeitstag des Landes am 24. August und ebenso knapp ein halbes Jahr nach Beginn des Kriegs, will man hiermit auch ein Zeichen der Solidarität setzen.

Ein Kinder-Quiz und Informationstafeln zu kulturellen Besonderheiten stehen bereit, doch scheint ein Großteil der Besuchenden sich bereits auszukennen. Unter den knapp 150 Leuten sind viele Familien mit Kindern. Einige sprechen nur Ukrainisch, viele auch Deutsch oder Englisch. Gate, die seit März in Leipzig lebt, erzählt: «Ich bin hier her gekommen, um Menschen, die mir nahe sind und meine Freunde zu treffen». Sie floh zusammen mit zwei anderen Frauen vor dem russischen Angriffskrieg aus der Ukraine. Die beiden – Natasha und Anya – sitzen daneben und nicken zustimmend. Man wolle hier die Sonne genießen und zusammen einen schönen Nachmittag verbringen. Eine andere Frau namens Hanna, die schon seit einigen Jahren in Leipzig lebt, sagt, sie wolle hier ihre Solidarität zeigen und die Ukraine über Spenden zu unterstützen. Sie trägt einen Blumenkranz, der als nationaler Kopfschmuck ukrainischer Frauen bekannt ist.

Seit 60 Jahren unterhalten Leipzig und Kiew eine enge Städtepartnerschaft. Damit ist Kiew die älteste Partnerstadt Leipzigs, doch die Verbindung sei «ganz frisch», wie die Referentin für Internationale Zusammenarbeit, Rosa Goldfuß betont. Kurz vor Kriegsbeginn habe man sogar noch an dem Program für eine diesjährige Jubiläumsfeier in Kiew gearbeitet, erzählt Goldfuß. Als dann der Krieg ausbrach, musste sich die Partnerschaft selbstverständlich auf andere Themen konzentrieren: Hilfsgüter organisieren und Anknüpfungspunkte für Geflüchtete schaffen. Doch durch das bestehende Netzwerk sei die Organisation leichter und zielgerichteter gewesen, ergänzt Rosa Goldfuß.

Ein weiterer Anlass für den Thementag ist die von der Stadt geförderte Wiederbelebung der Innenstadt. Hierfür wurde seit Mitte Juli das Projekt «Familiensommer auf dem Burgplatz» initiiert, weshalb diverse Spiel- und Spaßmöglichkeiten wie eine Kletterwand und ein Tischkicker bereits an Ort und Stelle waren. Mit dem Ukrainischen Thementag schließe man an den Familiensommer an, so Goldfuß. Laut ihr ist es eine Art Pilotprojekt: In Zukunft sollen auch andere Städtepartnerschaften Leipzigs mit Thementagen zelebriert werden.

Die Wareniki – ukrainische Teigtaschen – sind ausverkauft und langsam verschwindet die Sonne hinter dem neuen Rathaus. Doch das Highlight des Tages steht noch bevor: Die Band Shpylyasti Kobzari, in der Ukraine echte «Voice of Ukraine»-Stars, spielen zum Abschluss des Tages. Gespannt zücken alle Erwachsenen ihre Handys und die Kinder tanzen auf der Bühne, während die ersten Klänge der Bandura, dem traditionellen Instrument des Landes, über den Burgplatz hallen.


Foto: Chiara Swenson.


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