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Kultur

Angedokt

Die Kinostarts der Woche

  Angedokt | Die Kinostarts der Woche

Das Dok Leipzig ist in vollem Gange: 255 Filme aus 55 Ländern in sechs Wettbewerben werden in sechs Leipziger Kinos und im Hauptbahnhof gezeigt, dazu neue VR- und AR-Experiences im Neuland im Museum der Bildenden Künste, Talks und Masterclasses in der ganzen Stadt und das alles noch bis Sonntag. Danach sind ausgewählte Festivalhighlights noch online nachzusichten. Das komplette Programm gibt es im kreuzer-Kalender und alles, was lohnt wie immer im kreuzer Dok-Blog.

65. Internationales Festival für Dokumentar- und Animationsfilm: 17.–23.10., Cinémathèque in der Nato, Cinestar, Passage-Kinos, Schauburg, Schaubühne Lindenfels, Regina-Palast u. a.

Film der Woche: Bereits mit dem Vorgänger »Der Vorname« feierte Sönke Wortmann vor drei Jahren große Erfolge. Nun wird die Adaption einer französischen Boulevardkomödie mit derselben Besetzung fortgesetzt. Die Handlung lotet die chaotischen Familienverhältnisse des Ensembles weiter aus. Dorothea hat ihre Kinder mit dem jeweiligen Anhang auf die Insel Lanzarote eingeladen. Keiner ahnt etwas Gutes, die meisten befürchten, dass die offizielle Zusammenkunft etwas mit Dorotheas Hochzeit mit René zu tun hat, den sie zwar zunächst als Adoptivsohn großgezogen hatte, mit dem sie nach dem Tod ihres Mannes aber eine Beziehung begann. Doch in der Abgeschiedenheit der Insel und angesichts der ohnehin bereits aufgeheizten Situation kommen noch ganz andere Geheimnisse der Familie Böttcher ans Tageslicht. Sönke Wortmann hat sich in den letzten Jahren auf Komödien mit überschaubarem Darstellerensemble und pointierten Dialogen spezialisiert, die oftmals eine Bühnen- oder Filmvorlage hatten. Anders als »Der Vorname«, mit dem Alexandre de La Patellière und Matthieu Delaporte in Frankreich bereits große Erfolge feierten, basiert die Fortsetzung nicht auf einem Original, sondern spinnt die Geschichte weiter. Mit einem wieder einmal makellosen Timing hat Wortmann auch in »Der Nachname« seine illustre Darstellerriege um Christoph Maria Herbst, Iris Berben und Florian David Fitz zu komödiantischen Höchstleistungen angespornt. Das ist insgesamt vielleicht etwas dick aufgetragen, aber dank cleverer Dialoge durchweg amüsant. FRANK BRENNER

»Der Nachname«: ab 20.10., Cineplex, CineStar, Passage-Kinos, Regina-Palast

 

Der stille Waisenjunge Balmani beschließt eines Nachts, das Heim zu verlassen und sich auf die Suche nach dem sagenumwobenen Tigernest im Himalaya zu machen, von dem ihm seine Mutter einst erzählte. Als er Zeuge wird, wie Wilderer eine Tigermutter erschießen, rettet er kurzerhand ihren Nachwuchs. Die Freundschaft zwischen dem Jungen und dem wenige Wochen alten Tiger in der Wildnis von Nepal erzählt der italienische Dokumentarfilmregisseur Brando Quilici in großen Naturpanoramen und erstaunlichen Tieraufnahmen.

»Die Legende vom Tigernest«: ab 20.10., Cineplex, CineStar, Regina-Palast

Weitere Filmtermine der Woche

Chungking Express
HK 1994, R: Wong Kar-Wai, D: Brigitte Lin Ching-hsia, Tony Leung Chiu-Wai, Faye Wong, 97 min
Die flirrende Liebesgeschichte mit der expressiven Kamera von Christopher Doyle bedeutete für Regisseur Wong Kar-Wai den internationalen Durchbruch.
Kinobar Prager Frühling, 25.10., 18 Uhr (OmU, Verneigung vor Wong Kar‐Wai)

Fallen Angels
HK 1996, R: Wong Kar-Wai, D: Charlie Yeung, Takeshi Kaneshiro, Leon Lai, 1995 min
Der ursprünglich als dritte Episode zu »Chungking Express« geplante Nachfolger behandelt wie so oft bei Wong Kar-Wai die Einsamkeit im gegenwärtigen Hongkong.
Kinobar Prager Frühling, 24.10., 18 Uhr (OmU, Verneigung vor Wong Kar-wai)

Das russische Wunder
DDR 1964, Dok, R: Annelie Thorndike, Andrew Thorndike, 116 min
Erster Teil des zweiteiligen Werkes, der die Geschichte der russischen Revolution erzählt.
Passage-Kinos, 26.10., 20:30 Uhr (Globale)

Geographies of Solitude
Zwei Frauen auf einer einsamen Insel vor der Küste Nova Scotias: Sable Island. Die Naturschützerin Zoe Lucas kam als Kunststudentin in den 1970ern das erste Mal dorthin und lebt nun seit Jahrzehnten überwiegend allein auf der Insel. Die Regisseurin Jacquelyn Mills filmt sie bei ihren alltäglichen Beobachtungen von Flora und Fauna.
Cineding, 27.10. 19 Uhr und 28.10. 19 Uhr

La niebla de la paz – The Fog Of Peace
USA/COL 2020, Dok, R: Joel Stangle, 87 min
Zwei kolumbianische Guerilleros suchen in den Bergen ihres Landes nach einer Kiste voller Andenken.
Neues Schauspiel Leipzig, 25.10., 20 Uhr

Myanmar Diaries
MYA/NL/NOR 2022, Dok, 70 min
Filmtagebücher junger Oppositioneller in Myanmar, die als Mittel zur Kommunikation mit der Außenwelt dienen, nachdem Anfang 2021 das Militär einen Coup landete und die Macht an sich riss.
Denkmalwerkstatt, 27.10. 19 Uhr (im Anschluss Publikumsgespräch, OmU, Revolutionale)

Not Knowing
TRK 2019, R: Leyla Yılmaz, D: Senan Kara, Yurdaer Okur, Emir Özden, 95 min
Ein türkisches Paar, das sich auseinandergelebt hat, wird mit Gerüchten konfrontiert, dass ihr Sohn Umut schwul sei. Mit ihm sprechen können sie darüber aber nicht, denn Umut ist eines Tages spurlos verschwunden.
Passage-Kinos, 26.10., 20 Uhr (QueerBLICK)

Rise up!
D 2022, Dok, R: Marco Heinig, Luise Burchard, Steffen Maurer, Luca Vogel, 89 min
Der Dokumentarfilm sucht zusammen mit fünf außergewöhnlichen politischen Helden Antworten auf die Entwicklungen unserer Zeit.
Passage-Kinos, 27.10., 20 Uhr (in Anwesenheit der Regisseurinnen Luise Burchard und Marco Heinig, Weitblick – Die unbequeme Filmreihe)

Street Heroines
USA 2021, Dok, R: Alexandra Henry, 71 min
Der preisgekrönte Dokumentarfilm erzählt von drei aufstrebenden Latina-Künstlerinnen der Graffiti- und Street-Art-Bewegung aus New York City, Mexiko-Stadt und São Paulo, die durch eine von Männern dominierte Subkultur navigieren, um künstlerische Identitäten in chaotischen Stadtlandschaften zu etablieren. Regisseurin Alexandra Henry ist zum Publikumsgespräch anwesend.
UT Connewitz, 27.10., 20 Uhr (in Anwesenheit der Regisseurin)

The Killing Floor
USA 1984, Dok, R: Bill Duke, 118 min
Die Geschichte von Frank Custer, einem schwarzen Farmpächter aus den Südstaaten, der die erste »Interracial Union« in der Chicagoer Fleischindustrie gründen will.
Cineplex, 28.10., 20 Uhr (Globale, OmU)

Werner Herzog – Radical Dreamer
D 2022, Dok, R: Thomas von Steinaecker, 102 min
Dokumentarisches Porträt des Filmemachers, der im September seinen 80. Geburtstag feierte.
Passage-Kinos, 23.10., 13:30 Uhr (EinBLICK)

 

Titelbild: Filmstill aus »Der Nachname«; Copyright Constantin Film Verleih


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