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Kultur

Damals wie heute

Der Theaterverein K bringt die Leipziger Swing-Jugend der dreißiger Jahre auf die Bühne

  Damals wie heute | Der Theaterverein K bringt die Leipziger Swing-Jugend der dreißiger Jahre auf die Bühne

»’T ain’t what you do (It’s the way that you do it)«, singt Jimmie Lunceford im gleichnamigen Song von 1939. In »Swing«, dem neuen Stück des Theatervereins K über die Swing-Jugend im »Dritten Reich«, tanzen die Kinder und Jugendlichen zu dem Hit. Es geht um Sally, die eine Swing-Band gründen will, da sie das heimliche Hören der verbotenen Musikrichtung über Plattenspieler satt hat. Dabei geht sie nicht sonderlich diskret vor, begibt sich also in Gefahr. Zwischen geheimen Liebesbeziehungen und falschen Freundschaften muss sie einen Weg finden, unter den Augen der Gestapo ein Swing-Konzert zu organisieren.
»Das Stück handelt von der Zerrissenheit zwischen der Ideologie des nationalsozialistischen Regimes und der Freiheit, seine eigene Musik zu hören«, erklärt Klara Klimmt, die die Rolle eines Mädchens spielt, das im Bund Deutscher Mädel und in einer lesbischen Beziehung ist. In diesem Stück spielen alle im Ensemble hauptsächlich Jugendliche statt Erwachsenenrollen, wie in den Vorjahren. Weil der Handlungsort Leipzig ist, kann man bekannte Orte im historischen Licht neu entdecken.
Die 40 Schauspielenden sind nicht nur dafür zuständig, das Stück auf der Bühne zu performen, sondern die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 10 und 24 Jahren schreiben aktiv an dem Stück mit. So erzählt die Geschichtsstudentin Klimmt, wie die Gruppe eine Rede Hitlers an »die Jugend« so umformulieren sollte, dass diese sie persönlich anspricht. Es sei den Schauspielenden sehr schwer gefallen, ansprechende Aussagen in dieser »widerlichen Nazisprache« zu finden, so Klimmt.
Seit drei Jahren beschäftigt sich der Verein mit verschiedenen Aspekten des Antisemitismus, da »dieses Thema immer brisanter wird und Antisemitismus in unserer Gesellschaft noch vertreten ist und für unseren Geschmack zu wenig Beachtung gefunden hat«, erklärt Anika Rambow, die für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Ein Beispiel dafür seien die antisemitischen Schmierereien an der Schille, die 2020 auftauchten. Dies zeigte den Mitgliedern des Vereins, »da müssen wir ran«. 

> »Swing«: 16.12. (Premiere), 17./18.12., www.theatervereink.de


Titelfoto: Theaterverein K

 


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