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Kultur

Klangvolle Bilder

Die Kinostarts der Woche

  Klangvolle Bilder | Die Kinostarts der Woche

Ryan Goslings Schleichfahrt durch die Straßen Hollywoods zu Kavinsky’s »Nightcall«, Godfrey Reggios Bilderstakkato zum Soundtrack von Philip Glass, Michael Nymans mitreißende Klänge auf Jane Campions Piano – Musik kann einen Film unsterblich machen und Filme vermögen das gleiche mit ihrer Musik. Die wundersame Wechselwirkung steht im Februar im Mittelpunkt einer Filmreihe in der Schaubühne, die ein Wiedersehen und -hören mit einigen Filmklassikern bietet.

»Film | Musik | Filme«: 3.–26.2., Schaubühne Lindenfels
 

Film der Woche: Seitdem der Koreaner Park Chan-wook vor zwanzig Jahren mit dem gnadenlosen Rachedrama »Old Boy« auch im westlichen Kino aufschlug, hat er sich, wie kaum ein Zweiter, durch die Genres gearbeitet. Mal inszenierte er eine Liebesgeschichte (»I Am A Cyborg But That’s Okay«), mal eine Doku (»Bitter Sweet Seoul«), Horror (»Durst«) oder ein Historiendrama (»The Handmaiden«), starbesetztes Hollywood-Kino (»Stoker«) und zuletzt eine Serie über eine britische Mossad-Agentin (»The Little Drummer Girl«). Mit »Die Frau im Nebel« kehrt er nun zu einem Genre zurück, das die Filmemacher seiner Heimat beherrschen wie kein zweites. Doch Parks Variante des klassischen Cop-Thrillers ist dann doch eine andere. Er vermischt die spannende Jagd nach einem Mörder mit einer unerwarteten Liebesgeschichte und einem Schuss Humor und wandelt damit mehr denn je auf den Spuren des Meisters der Suspense, Alfred Hitchcock. Dabei ist der Plot, den Park mit seiner langjährigen Partnerin Chung Seo-kyung gesponnen hat, ebenso schwindelerregend wie die clevere Kamerarbeit von Kim Ji-yong (»Ashfall«). Der Großstadt-Cop Jang Hae-joon verfällt der verdächtigten Witwe Song Seo-rae und schon bald versucht man als Zuschauer, jede ihrer Regung zu lesen, um herauszufinden, ob sie ihren Mann um die Ecke gebracht hat oder nicht. Temporeich und meisterhaft zieht Park Chan-wook den Betrachter an der Nase durch sein Spiegelkabinett, bei dem manches Detail erst beim zweiten Hinschauen Sinn ergibt.
 

»Die Frau im Nebel«: ab 30.1., Passage-Kinos, Kinobar Prager Frühling

 

Ein Prozess am Landgericht Münster: Der 95-jährige Johann R. wird der Beihilfe zum Mord in Hunderten Fällen beschuldigt. Taten, die mehr als 70 Jahre zurückliegen. Johann R. war Wachmann im Konzentrationslager Stutthof in der Nähe von Danzig. Er bestreitet, von den systematischen Morden an den jüdischen Insassen gewusst zu haben. Insgesamt 17 Nebenkläger, Überlebende des Lagers und ihre Nachkommen, sind anderer Auffassung. Die Augen der ganzen Welt ruhen auf dem Prozess. Er ist ein entscheidender Schritt in einer langwierigen Aufarbeitung. Die Verurteilung des ehemaligen Wehrmachtssoldaten ist das Ergebnis der umfangreichen Recherchen, denen sich die Zentrale Stelle zur Aufklärung der NS-Verbrechen widmet. Sie tritt das Erbe Fritz Bauers an, der in den 1960er Jahren als Generalstaatsanwalt damit begann, die Handlanger des Nationalsozialismus vor Gericht zu stellen – rund zwei Jahrzehnte nach dem Ende des Dritten Reichs. In den Nürnberger Prozessen wurden die Strippenzieher zur Rechenschaft gezogen. Doch was war mit den Rädchen, die die Tötungsmaschinerie überhaupt erst zum Laufen brachten? Ihre Verfolgung dauert bis heute an. Die Filmemacherinnen Isabel Gathof, Sabine Lamby und Cornelia Partmann gewähren spannende Einblicke in die so wichtige Arbeit der Kämpferinnen und Kämpfer für Gerechtigkeit. Juristinnen und Staatsanwälte erklären die komplizierten Abläufe im Rechtssystem, die begünstigen, dass es mehr als sieben Jahrzehnte dauert, Nazis den Prozess zu machen.

»Fritz Bauers Erben«: ab 30.1., Cinémathèque in der Nato, Kinobar Prager Frühling

 

 

Weitere Filmtermine der Woche

Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt: Feuerrote Bande
J 2023, R: Yasuhito Kikuchi
Anime-Fortsetzung der auf einer Buch- und Mangareihe basierenden Serie.
Cineplex, 04.02. 17:15
 

Drive
USA 2011, R: Nicolas Winding Refn, D: Ryan Gosling, Carey Mulligan, Bryan Cranston, 96 min
Am Tage Stuntman und in der Nacht Fahrer für zwielichtige Typen – der Mann, den alle nur »Driver« nennen, ist ein undurchdringlicher Einzelgänger. Nur seine Nachbarin und ihr Sohn dringen zu ihm durch. Als er allerdings einen riskanten Job für den Ehemann übernimmt, laufen die Dinge aus dem Ruder und »Driver« muss sich aus seiner Deckung begeben. Stylischer Mix aus Thriller und Romanze von Ausnahmefilmer Nicolas Winding Refn.
Schaubühne Lindenfels, 03.02. 20:30 (OmU)
 

Fessle mich! 
E 1989, R: Pedro Almodóvar, D: Victoria Abril, Antonio Banderas, Loles León, 101 min
Der psychisch labile Ricky entführt eine Frau und hält sie gegen ihren Willen fest: Er hofft darauf, dass sie sich in ihn verlieben wird. Gelungenes, chauvinistisch-abstoßendes bis witzig-erotisches Drama.
Schaubühne Lindenfels, 10.02. 20:30 (OmU)
 

Koyaanisqatsi 
USA 1982, Dok, R: Godfrey Reggio, 87 min
Betörender Bilderrausch zur großartigen Musik von Philip Glass: Eine Reflexion über den Zustand der Welt – damals wie heute.
Schaubühne Lindenfels. 04.02. 19:30 (OmU)
 

La La Land
USA 2016, R: Damien Chazelle, D: Ryan Gosling, Emma Stone, Rosemarie DeWitt, 128 min
Wunderschöne Liebesgeschichte und gleichermaßen berauschende Hommage an die Traumfabrik in der Gestalt eines Musical, mit genau der richtigen Dosis Song & Dance.
Passage-Kinos, 05.02. 11:30 (Oscar-Special, Sonntags-Matinée)
 

Barrikade – Bilder einer Waldbesetzung
D 2020, Dok, R: David Klammer, 83 min
Doku über den Kampf von Klimaaktivistinnen und -aktivisten gegen die Abholzung des Danneröder Forsts in Hessen.
Luru-Kino in der Spinnerei, 03.02. 17:30, 04.02. 17:00, 07.02. 19:00
 

Nabil el Gamil 
SAR 2022, R: Khaled Marei, D: Mohamed Henedi, Nour, 110 min
Komödie über das Geschehen in einer Schönheitsarztpraxis.
Cinestar, 05.02. 17:00 (OmeU)
 

Pacifiction 
F/E/D/P 2022, R: Albert Serra, D: Benoît Magimel, Pahoa Mahagafanau, Marc Susini, 165 min
Auf Tahiti mehren sich die Gerüchte, dass ein französisches Atom-U-Boot unterwegs ist, das nach langer Pause wieder Atomtests durchführen soll. De Roller, der Hochkommissar der französischen Republik, gerät bei seinen täglichen Ermittlungen zwischen verschiedene Fronten.
Luru-Kino in der Spinnerei, 07.02. 20:30 (OmU)
 

Free Film Lab
Die Highlights des siebenwöchigen Guerilla-Filmprogramms von und für Menschen des Leipziger Ostens. Dieses Mal werden »Toothbrush Ghost Story«, »Listen« und »Mein Freund Super Mario« gezeigt.
Ost-Passage-Theater, 04.02. 20:00 (Nachholtermin, Showtime 3)
 

Basic Instinct
USA/F 1992, R: Paul Verhoeven, D: Sharon Stone, Michael Douglas, George Dzundza, 127 min
Regina-Palast, Cineplex, 07.02. 20:00 (Best of Cinema)
Legendärer Skandal-Thriller von Paul Verhoeven mit Sharon Stone und Michael Douglas, frisch restauriert in 4k zurück auf der Leinwand.
Cinestar, 07.02. 19:30 (Best of Cinema)
 

Irrlicht
P/F 2022, R: João Pedro Rodrigues, D: Mauro Costa, André Cabral, Margarida Vila-Nova, 67 min
2069 liegt König Alfredo von Portugal im Sterben und erinnert sich an seine Jugend: Als junger Mann verliebt er sich in einen Feuerwehrmann, doch die höfischen Verpflichtungen lassen keine Beziehung zu.
Cineding, 09.02. 21:00 (OmU)10.02. 21:00 (OmU)
 

Kalle Kosmonaut
D 2022, Dok, R: Tine Kugler, Günther Kurth, 99 min
Die Allee der Kosmonauten führt nicht zu den Sternen. Wer hier im Nordosten Berlins in den Plattenbauten aufwächst, dessen Weg ist eher in andere Richtungen vorgezeichnet. So wie Kalle, den die Dokumentarfilmemacher Tine Kugler und Günther Kurth über ein Jahrzehnt begleitet haben.
UT Connewitz, 07.–09.02. 20:00
 

Shorts Attack: Urbane Kicks
Shorts Attack im Februar folgt in 10 Filmen urbanen Lebenswelten.
UT Connewitz, 10.02. 20:00
 

Signale – Ein Weltraumabenteuer 
DDR/PL 1969, R: Gottfried Kolditz, D: Piotr Pawlowski, Gojko Mitić, Helmut Schreiber, 90 min
Im 21. Jahrhundert: Mit einer bunt zusammengewürfelten Mannschaft sucht das Forschungsraumschiff Laika im fremden Sonnensystemen nach intelligentem Leben.
Zeitgeschichtliches Forum, 06.02. 19:00 (in der Reihe »Zu den Sternen – Science Fiction in der DDR«
 

Vogelperspektiven 
D 2022, Dok, R: Jörg Adolph, 106 min
Jörg Adolphs Dokumentarfilm setzt sich mit Schutzprogrammen für verschiedene Vogelarten auseinander und ruft ins Gedächtnis, dass etwas fehlt, wenn sie nicht mehr da sind.
Passage-Kinos, 05.02. 13:00 (Preview)
 

War Sailor
NOR/D/MLT 2021, R: Gunnar Vikene, D: Kristoffer Joner, Pål Sverre Hagen, Ine Marie Wilmann, 150 min
Basierend auf einer wahren Geschichte erzählt der Film vom entschlossenen Überlebenskampf zweier ziviler Seefahrer inmitten des Zweiten Weltkriegs.
Regina-Palast, 08.02. 19:00 (Preview)
 

Wet Sand
CH/GEO 2021, R: Elene Naveriani, D: Bebe Sesitashvili, Gia Agumava, Megi Kobaladze, 115 min
Als Moe in einem kleinen georgischen Dorf an der Schwarzmeerküste eintrifft, um ihren Opa Eliko zu beerdigen, wird sie mit einem Netz aus Lügen und den tragischen Folgen von Elikos verborgenem Liebesleben konfrontiert.
Ost-Passage-Theater, 08.02. 20:00 (OmU)


Titelfoto: Filmstill aus »Die Frau im Nebel«. Copyright: Plaion Pictures.


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