»Wir müssen nichts so machen, wie wir’s kennen,
nur weil wir’s kennen, wie wir’s kennen.
Wir können das vermeiden,
indem wir uns anders entscheiden.«
– Die Sterne, am 9.3. im Conne Island
Vierundachtzig zu eins. Oder mit anderen Worten: Friedrich Otto von Goldacker, Adolf Heinrich Ludwig von Schulz, Carl Gottlob Kühn, Theodor Christian Friedrich Enslin, Carl Ferdinand Schwetschke, Friedrich Johannes Frommann, Friedrich Christoph Perthes, Carl Friedrich Wilhelm Duncker, Friedrich Albert von Langen, Carl Friedrich Ernst Frommann, Johann Carl Otto von Dallwitz, Johann Christian August Clarus, Adolph Wilhelm Aster, Gustav Koch, Karl August von Leonhardi, Wilhelm Traugott Krug, Johann Christian Dolz, Christian Friedrich Gotthelf Weinich, Felix Mendelssohn Bartholdy, Johann Paul von Falkenstein, Johann Friedrich Wilhelm Döring, Albrecht Ernst Stellanus Graf von Holtzendorff, Carl Benjamin Schiller, Christian Gottlob Koch, Christian Gottlob Großmann, Eduard von Broizem, Carl Christoph Vogel, Karl Georg von Wächter, Wilhelm Ferdinand Stengel, Julius Schnorr von Carolsfeld, Franz Theodor Berger, Gustav Harkort, Paul Theodor Cichorius, Robert Julius Vollsack, August Franz Werner, Ernst Heinrich Weber, Otto von Bismarck, – schöne Grüße an alle aufmerksamen Leserinnen und Leser! – Helmuth Graf von Moltke, Heinrich Brockhaus, Carl Wilhelm Otto Koch, Eduard Stephani, Moritz Wilhelm Drobisch, Wilhelm Seyfferth, Carl Lampe, Heinrich Eduard von Pape, Albert Wilhelm Gustav Goetz, Eduard von Simson, Gustav Theodor Fechner, Heinrich Leberecht Fleischer, Hermann Theobald Petschke, Otto Georg Graf zu Münster, Gustav Adolf von Kröner, Wilhelm Roscher, Bernhard Windscheid, Carl Friedrich Wilhelm Ludwig, Franz Reinhard Gräfe, Carl Thiersch, Gustav Adolf Fricke, August Drechsler, Otto von Oehlschläger, Hermann Tessendorf, Carl Adolf Schmidt, Rudolf Leuckart, Emil Albert Friedberg, Otto Schill, Otto Robert Georgi, Wilhelm Wundt, Heinrich Leo von Treitschke, Georg Otto von Ehrenstein, Oskar Pank, Clemens Thieme, Friedrich Gustav Esche, Rudolf Daniel August Hubert Freiherr von Seckendorff, Rudolf Bernhard August Dittrich, Denis Nowell Pritt, German Stepanowitsch Titow, Bruno Apitz, Nikolai Iwanowitsch Trufanow, Kurt Masur, Erich Loest, Hinrich Lehmann-Grube, Hans Mayer und Friedrich Magirius.
Und dem gegenüber: Channa Gildoni.
Wenn Sie jetzt das Gefühl haben, dass es ein gewisses Ungleichgewicht zwischen den letzten beiden Absätzen gibt; oder wenn Sie den zweiten Absatz gar nicht als solchen erkannt haben: Ja, was soll man sagen? Die Stadt Leipzig verleiht seit 1832 herausragenden Persönlichkeiten die Ehrenbürgerschaft. Und nach 89 Männern (fünf von ihnen wurde die Ehrenbürgerwürde wieder aberkannt) kam im Jahr 2022 die erste Frau dazu. Im Jahr 2022! Die erste Frau! Mann, Mann, Mann! Oder eben auch: Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann, Mann. Frau.
Wir haben überlegt und in der Redaktion diskutiert – »Christa Wolf hat zwar auch nur hier studiert, ist doch aber die viel gewichtigere Persönlichkeit als Angela Merkel!«; »Die ›Frau Krause‹ ist keine Frau!«; »Ich habe Ruth Pfau mal die Hand geschüttelt.«; »Eva war meine Mitbewohnerin, ich enthalte mich bei ihr also.« – und schlagen 83 Frauen vor, die dran wären, ehe der nächste Mann ausgezeichnet werden kann oder wir über antiquierte Begriffe wie »Ehrenbürger« und »Ehre« diskutieren. Vorher sind erst mal die Frauen dran, finden wir. Dass unsere Liste keine definitive oder abgeschlossen ist, dürfte klar sein – schreiben Sie sie also gern fort. Übrigens kann jede und jeder in dieser Stadt Vorschläge zur Ernennung von Ehrenbürgerinnen und Ehrenbürgern machen. Und wenn Ihre Kandidatin die Kriterien erfüllt, stimmt vielleicht dereinst der Stadtrat über die nächste Ehrenbürgerin ab. Zeit wäre es ja nun wirklich.
BENJAMIN HEINE
chefredaktion@kreuzer-leipzig.de