Erstmals seit 2019 gibt es wieder eine richtige Leipziger Buchmesse. Chefredakteur Benjamin Heine lässt die vergangenen Keine-Buchmesse-Jahre Revue passieren und gibt einen Ausblick, was es in der April-Ausgabe noch so zu lesen gibt.
»Soll ich’s wirklich machen?
Oder lass ich’s lieber sein?«
– Fettes Brot, am 10.4. in der Arena (verlegt vom Haus Auensee)
Wie stehen Die Sterne für die Buchmesse? Als die Hamburger Band am 12. März 2020 im Conne Island spielte, also am sogenannten Buchmesse-Donnerstag, waren die Messe kurzfristig abgesagt und auch sonst alle Großveranstaltungen mit mehr als 999 Besucherinnen und Besuchern untersagt worden. Nach Wochen des Zögerns nannte man dieses Corona nun doch Pandemie. Manche erinnern sich vielleicht. Von Masken war noch nicht die Rede, die auszufüllenden Kontaktverfolgungslisten vorm Conne Island wurden mutmaßlich noch mit Fantasienamen und -adressen ausgefüllt (Datenschutz!). Danach lange, lange nichts, keine Buchmesse, keine Sterne und überhaupt. 2021, 2022, die Jahre stehen und fliegen zugleich.
(Das kurze Aufflackern im Sommer 2021 mit dem Versuch eines Leipzig-liest-Festivals ohne Messe und den Sternen auf der Wiese zum Geburtstag der Villa Hasenholz bleibt eine Randnotiz in Klammern.*)
Und nun also, Donnerstag, der 9. März 2023, ein Tag vorm Redaktionsschluss dieser Ausgabe und zwei Tage vor Drucklegung unseres Buchmesse-logbuch: wieder Die Sterne im Conne Island. Als ob nichts gewesen wäre, aber wieder kein Buchmesse-Donnerstag. Den wird es allerdings in diesem Jahr noch geben, nur eben erst am 27. April. Und danach auch einen Buchmesse-Freitag, -Samstag und -Sonntag, das volle Programm. Nur ein gedrucktes Programmheft der Messe wird es nicht geben – was uns, die wir ein logbuch haben, zwar wundert, aber nicht weiter stört. Auch abseits des Veranstaltungskalenders sei Ihnen das diesem kreuzer, der Dresdner Sax und dem Frankfurter Journal beiliegende logbuch ans Herz gelegt – mit mehr als 90 Rezensionen und allerlei gscheiten Gschichten zum Buchmesse-Gastland Österreich. Leider ist das Ganze das Abschiedsgeschenk unserer Literatur-Redakteurin Linn Penelope Micklitz, die wir jetzt schon vermissen.
Sollten Sie aber zu jenen Menschen gehören, die (auch im übertragenen Sinne) nicht mit einem »Es keat oanfach viel mehr glesn«-Beutel der Salzburger Rupertus-Buchhandlung rumlaufen: Die kreuzer-Redaktion hat noch genug andere Themen im Köcher! Zum Beispiel die Solidarisierung unter Mieterinnen und Mietern gegen die LWB im Leipziger Süden (S. 18). Oder eine interessante Aktion der AG Frauenprojekte (S. 30), die unsere Ehrenbürgerinnen-Titelgeschichte aus dem März weiterführt (aber schon vorher konzipiert war). Darauf aufmerksam gemacht hat uns übrigens Nr. 62 unserer Liste, Christine Rietzke, die lachen musste, als sie sich im Heft entdeckte. Nr. 41, Susanne Kucharski-Huniat, freut sich zwar über ihre Nominierung, findet aber, dass sie nicht auf der Liste stehen sollte – ihren »Brief einer Leserin« finden Sie auf S. 9. Gisela Schöbel-Graß, Nr. 68 unserer Vorschlagsliste, interviewte unser Sportredakteur Jan Müller zu Hause: Die ehemalige Leistungsschwimmerin erhielt ihre Weltrekord-Urkunde von Leipzigs OBM Erich Zeigner und ist heute stolze 96 Jahre alt (S. 76). Dazu modern classics wie der Vogel des Monats (S. 11), Aufbau Ost (S. 14) und die Episoden aus dem Stadtrat (S. 16). Sie sehen: Auch abseits der Buchmesse keat oanfach viel mehr glesn!
BENJAMIN HEINE
chefredaktion@kreuzer-leipzig.de
* Transparenzhinweis: Bevor ich den Heiligen Stuhl hier beim kreuzer besteigen durfte, war ich unter anderem auch mal ein einfacher und bescheidener Arbeiter im Weinberg des Herrn Zille.
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