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Stadtleben

Sie sind zurück!

Das Japanische Haus hat eine neue Bleibe gefunden

  Sie sind zurück! | Das Japanische Haus hat eine neue Bleibe gefunden

Ein paar Hausnummern vom alten Standort entfernt, findet das Japanische Haus in der Ladenfläche des Hausprojekts »Gleiserei« eine neue Bleibe. Neben etwas mehr Fläche und szenetypisch bunten Wänden bietet der neue Ort vor allem eins: eine langfristige Perspektive.

Bei unserem letzten Gespräch war die Stimmung im Japanischen Haus noch gedrückt. Im September 2022 war die unerwartete Kündigung erst ein paar Monate alt, der vom Vermieter angestrengte Gerichtsprozess stand noch bevor. Sieben Monate später ist die Stimmung euphorisch, trotz oder gerade wegen dem Treppenhaus, in dem wir für das Interview sitzen. Dort sitzen wir (wenig wehleidig), weil schon nachmittags die neuen Räume des Japanischen Haus mit Menschen gefüllt sind: Die Einweihungsfeier ist im vollen Gange, es gibt Kaffee, Kuchen und eine Schminkperformance, später noch Küche für Alle und Konzerte. Was passiert ist? »Jede Veränderung ist eine Chance für einen Neuanfang«, beginnt Jens Hendrysiak aus dem Team zu erzählen. Und was erst einmal etwas phrasenhaft klingen mag, enthält an diesem Tag angenehm viel Wahrheit.

Dabei hat das Japanische Haus den besagten Gerichtsprozess verloren. Weil die letzte Kündigung wieder einen Fehler enthalten habe, habe man auch diese zurückgewiesen, erzählt Hendrysiak. Das Japanische Haus blieb in den Räumen, der Vermieter habe schließlich die Räumungsklage eingereicht. Wegen des Fehlers in der Kündigung habe man sich erhofft, den Prozess gewinnen zu können. Eine Hoffnung, die die Richterin zunichtemacht. Von Anfang an sei sie auf der Vermieterseite gewesen, so habe es Hendrysiak empfunden, »keinen blassen Schimmer«, soll sie gehabt haben, was das Japanische Haus eigentlich mache. Im März bestätigt das Urteil zugunsten des Vermieters seinen Eindruck: »Alle unsere Punkte wurden weggefegt«. Die Kosten des Verfahrens, des eigenen und des Gegenanwalts muss nun das Japanische Haus tragen, 2000 Euro sollen es sein. »Das tut uns natürlich weh«. Dabei hätte man auch bei einem positiven Urteil nicht längerfristig in den Räumen bleiben wollen: Ausgezogen wäre man, sobald man einen neuen Ort gefunden hätte.

Den neuen Ort fand man in der Ladenfläche des Hausprojekts »Gleiserei« in der Eisenbahnstraße 150. Im Juni 2022 habe die »Gleiserei « zum ersten Mal Kontakt aufgenommen. Etwas später habe man sich die Räume angeschaut und sei sofort begeistert gewesen, erzählt Hendrysiak. Zwar gab es Bedenken, wegen der Lage und der ausbleibenden Laufkundschaft (die »Gleiserei« liegt jenseits des Torgauer Platzes), doch hätten die Vorteile überwogen. Und die »super netten« Leute der »Gleiserei« hätten sich gefreut, dass unten wieder Leben reinkommt, die Fläche habe oft leer gestanden. Im Dezember 2022 wurde es dann konkret: »Da wurde dann im Plenum beschlossen: Ja, ihr dürft rein. Wir machen das«.

Der Ortswechsel ging dann schnell: »Ein Tag Umzug, ein Tag sauber machen, Abgabe, fertig«. Die neuen Räume würden sie zum gleichen Preis wie am vorherigen Ort mieten. Das Haus selbst gehöre dem Hausprojekt, somit scheint auch eine langfristige Perspektive gegeben: »Ich bin überzeugt davon, hier können wir alt werden«, sagt Hendrysiak. Die Räume teilt man sich: Neben den regelmäßigen Veranstaltungen des Japanischen Hauses sollen sie auch von der »Gleiserei« für Plenen, Workshops und Gruppentreffen genutzt werden. Man spreche sich ab und habe einen Terminplaner, erzählt Hendrysiak.

Also: Ende gut, alles gut? Nicht ganz. Für das Abzahlen der Gerichtskosten hätte die Abschiedsfeier des Japanischen Hauses helfen können. Doch sei in der gleichen Nacht noch eingebrochen und um die 1000 Euro gestohlen worden. Und dafür, wie ihn die Kündigung, der Gerichtsprozess, der Umzug hinterlässt, findet Hendrysiak klare Worte: »Erstmal bin ich erleichtert, dass der ganze Scheiß jetzt endlich vorbei ist. Aber ich habe echt ein Bauchproblem, weil ich mich tierisch ungerecht behandelt fühle. Also ein Mischgefühl: Auf der einen Seite Freude, auf der anderen Seite Unverständnis, wie man so urteilen kann«. Doch das Licht sei ein bisschen heller als die Schwärze: »Gerade, wenn ich jetzt merke, wie viele Leute heute da sind nur beim Helfen. Leute, die ich noch nie gesehen habe. Dann haben wir jetzt schon die zweite Ausstellung hintereinander, mit großartigen Künstlern, die zwei Bands heute, das dritte Konzert schon. Es macht Spaß, jetzt endlich wieder Gas zu geben und es läuft und flutscht und es baut einen schon wieder auf. Und lässt einen schnell vergessen, was da war«.

 


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1 Kommentar(e)

Carsten Prager 23.04.2023 | um 18:42 Uhr

Der Text will die Leser auf dem Stand der Richterin halten. Deshalb ist nichts darüber zu erfahren, was das japanische Haus macht. Oder wie lange schon, warum man sich dort schminken lassen kann, was Laufkundschaft erleben kann und was bei der Küche für alle gegessen wird.