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Kultur

Vielfältige Einblicke

Die Kinostarts der Woche

  Vielfältige Einblicke | Die Kinostarts der Woche

Zum zehnten Mal präsentiert das Konfuzius Institut Leipzig aktuelle Produktionen aus aller Welt, die das Leben in China beleuchten und sich zum Teil kritisch mit der chinesischen Gesellschaft auseinandersetzen. Das vielfältige Programm an langen und kurzen Spiel- und Dokumentarfilmen ist zum ersten Mal auch auf den Leinwänden der Passage-Kinos und des Ost-Passage-Theaters zu sehen.

»CHAI. Chinesisches Filmfestival Leipzig«: 23.–28.5. Cinémathèque, Passage-Kinos, Ost-Passage-Theater

www.chai-filmfestival.de


Film der Woche: Er wirkt unbeholfen, als wüsste er selbst nicht so genau, wie es soweit kommen konnte. Aber Charlie hat sich dabei zugesehen, wie er versuchte, seine Trauer mit Essen zu stillen. Jetzt steckt er fest, in einem Appartement, das er nur noch mit einer Gehhilfe durchqueren kann. Dort sitzt er und wartet auf seinen Tod. Die Einzige, die ihn noch am Leben hält, ist seine Freundin Liz, die regelmäßig nach ihm schaut. Aber Charlie hat auch eine Tochter im Teenageralter, Ellie, nach der er die Hand ausstreckt. Und dann ist da noch der Missionar Thomas, der unbeholfen in die Szenerie stolpert und sich in den Kopf gesetzt hat, Charlie zu helfen. Diese Anordnung von Personen zeugt davon, dass »The Whale« seinen Ursprung im Theater hat. Samuel D. Hunter adaptierte hier sein gefeiertes Bühnenstück unter der Regie von Darren Aronofsky (»Black Swan«). Im Mittelpunkt steht die überragende schauspielerische Präsenz von Brendan Fraser, über dessen Comeback schon viel geredet wurde. Seinen Oscar hat er ebenso verdient wie Adrien Morot, Judy Chin und Annemarie Bradley-Sherron, die für das Make-Up verantwortlich zeichneten. Drehbuch und Inszenierung kommen da nicht ganz auf Augenhöhe, weil Hunter und Aronofsky ein ums andere Mal emotional zu dick auftragen. Das ändert aber nichts daran, dass Charlie sein Herz am rechten Fleck trägt und »The Whale« ein sehenswertes Plädoyer für Menschlichkeit ist.

»The Whale«: ab 27.4., Passage-Kinos, Regina-Palast


Eigentlich wollte Benjamin (Leonard Scheicher) nur Katharina (Victoria Schulz) nach Kuba begleiten, um ihren Bruder Wanja (Jakub Gierszał) zu suchen, der dort Seekühe erforscht. Dann ist allerdings auch Katharinas Freundin Judith (Maya Unger) an Bord und Wanja nirgends zu finden. Die drei Touristen erkundigen sich bei den Einheimischen und folgen seiner Spur. Allerdings steht die Suche nicht unbedingt bei allen auf der Prioritätenliste ganz oben. Katharina will ihre Macht auskosten, als privilegierte Weiße im armen Kuba, und sucht sich einen Mann, den sie für Sex bezahlt. Judith will eigentlich keine Beziehung, verliebt sich dann aber doch in einen Kubaner und Benjamin muss all dem hilflos zuschauen, weil er zu verklemmt ist. Wanja hat sich unterdessen in den Kopf gesetzt, einen Kubaner und seine Familie mit dem Geld seines Vaters aus der Armut zu befreien.
Regisseurin Bettina Blümner, die vor 15 Jahren mit dem bemerkenswert beobachtenden Dokumentarfilm »Prinzessinenbad« debütierte, inszenierte mit »Vamos a la Playa« eine filmische Entsprechung des Jugendworts »Cringe«. Den Twens dabei zuzusehen, wie sie das Land und seine Menschen gleichermaßen ausbeuten und unbeholfen versuchen, ihnen zu helfen, ist äußerst unangenehm. Andererseits verrennen sie sich in ihren eigenen Gefühlen untereinander und haben auch keinen Plan, wer sie sind, was sie wollen und wie sie mit dem Wohlstandsgefälle zwischen der deutschen Heimat und dem Urlaubsort umgehen sollen. Diese Widersprüche machen den Reiz des Coming-of-Age-Roadmovies aus. Die drei Hauptdarstellerinnen verkörpern das alles mit einer entwaffnenden Ehrlichkeit. Blümner und ihr Kameramann Janis Mazuch (»Searching Eva«), der die Kinobilder von Meer und Strand mit Videodiaries der Protagonisten mischt, halten drauf, auch wenn es schmerzhaft wird.

»Vamos a la Playa«: ab 27.4., Passage-Kinos

 

Weitere Filmtermine der Woche


Einfach das Ende der Welt
AT/F 2016, R: Xavier Dolan, D: Marion Cotillard, Léa Seydoux, Nathalie Baye, 95 min

Ein sterbender Autor kehrt in seine Heimatstadt zurück, um seine Familie über seinen nahen Tod in Kenntnis zu setzen. Familiendrama von Xavier Dolan.

Passage-Kinos, 28.04. 20:00 (mit Dr. Simone Berruschot, Psychoanalyse trifft Film)
 

Österreichisches Kino

Die Schaubühne rückt relevante soziale und politische Themen rund um das Buchmesse-Gastland Österreich in den Mittelpunkt. Eine sehenswerte Wechselwirkung, bei der es auch einige Klassiker zu entdecken gibt.

Schaubühne Lindenfels, 18.–29.4.
 

Anime-Special zur Manga-Comic-Con

Jujutsu Kaisen 0
Cinestar, 27.04. 17:30

Dragonball Super: Broly
Cinestar, 27.04. 20:00 (OmU)

Demon Slayer the Movie: Mugen Train
Cinestar, 28.04. 17:30

One Piece Film: Red
Cinestar, 28.04. 20:00 (OmU)

Alien-Doublefeature 
USA 1979/86, R: Ridley Scott, James Cameron, D: Sigourney Weaver, Michael Biehn, Lance Henriksen, 232 min

Ridley Scotts Science-Fiction-Horror »Alien« und James Camerons actionreiche Fortsetzung »Aliens – Die Rückkehr« gehören zu den unbestrittenen Klassikern des Genres. An diesem Abend werden beide nacheinander nach langer Zeit noch einmal auf der großen Leinwand zu sehen sein.

Cineplex, 30.04. 19:00 (mit »Alien« und »Aliens – Die Rückkehr«)


Bettina / Gundermann Revier
D 2022, Dok, R: Lutz Pehnert, 107 min

Das Porträt der Liedermacherin Bettina Wegener, die 1976, als viele Widerstandskämpfer die DDR verlassen, in ihrer Heimat bleibt und singt, und Grit Lemkes Dokumentarfilm über den Liedermacher Gerhard Gundermann in Anwesenheit der Regisseurin.

Denkmalwerkstatt, 02.05. 18 Uhr (Cinema-Casino-Doppel)


Laurence Anyways
CAN/F 2012, R: Xavier Dolan, D: Melvil Poupaud, Suzanne Clément, Nathalie Baye, 168 min

Drama um einen jungen Mann, der seiner Freundin eines Tages gesteht, im falschen Körper geboren worden zu sein und sich eigentlich als Frau fühlt.

Ost-Passage-Theater, 03.05. 20:00 (OmU)


Ramba Zamba
D 2023, Dok, R: Sobo Swobodnik

Das RambaZamba Theater in Berlin lebt Inklusion bereits seit 30 Jahren. Sobo Swobodnik begleitet die Menschen hinter den Kulissen über ein halbes Jahr hinweg mit der Kamera.

Kinobar Prager Frühling, 05.05. 17:00 (Preview mit Gästen)
 

She Said
USA 2022, R: Maria Schrader, D: Carey Mulligan, Zoe Kazan, Patricia Clarkson, 129 min

Als Sujet für ihr erstes US-Projekt hat sich Regisseurin Maria Schrader die Weinstein-Affäre ausgesucht.

Kinobar Prager Frühling, 03.05. 16:00 (Internationaler Tag der Pressefreiheit)


Stop-Zemlia
UKR 2021, R: Kateryna Gornostai, D: Maria Fedorchenko, Arsenii Markov, Yana Isaienko, 122 min

In der turbulenten Zeit vor dem Schuljahresabschluss verliebt sich Masha auf eine Art und Weise, die sie aus ihrer Komfortzone zwingt. Eine zutiefst persönliche Geschichte über Selbstfindung und die dafür erforderliche Geduld.

Schaubühne Lindenfels, 30.04. 19:00 (Kultura UA, OmU)
 

Transit
D 2017, R: Christian Petzold, D: Franz Rogowski, Paula Beer, Godehard Giese, 101 min

Christian Petzold versetzt Anna Seghers Roman aus dem Dritten Reich in die Gegenwart. Die Geschichte einer Flucht und einer angeeigneten Identität erhält so bedrückende Aktualität.

Passage-Kinos, 01.05. 16:00 (Retrospektive Christian Petzold)


West Side Story (1961)
USA 1961, R: Robert Wise, Jerome Robbins, D: Natalie Wood, Richard Beymer, George Chakiris, 153 min

Shakespeares »Romeo und Julia« – als Musical im New York der 1950er Jahre: Klassiker nach dem Bühnenstück von Jerome Robbins.

Schaubühne Lindenfels, 05.05. 20:30 (Musicalfilme)
 

Wo wir leben
D 2023, R: Susanne Sinn, 120 min

Ein Dorf in der ostdeutschen Uckermark, ein Dorf im westdeutschen Oberschwaben – beide werden in diesem Essayfilm auf ungewöhnliche Weise porträtiert, neben Landschaftsbildern vor allem durch begleitende Texte des Autoren Volker Demuth.

Luru-Kino in der Spinnerei, 27.04. 19:00 (in Anwesenheit von Schriftsteller Volker Demuth)


Foto: Filmstill aus »The Whale«. Copyright: Plaion Pictures.


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