Jeden Sommer versammelt das Werk 2 Deutsch-Rap-Größen und Newcomer in Grünau. Beim Beatz im Block treten am Freitag wieder Artists auf, die die ganze Bandbreite von Hiphop in Deutschland abbilden. Bookerin Karina Weisheit vom Werk 2 sprach mit dem kreuzer über die diesjährige Ausgabe, den Auswahlprozess und die Message der Veranstaltung.
Das Beatz im Block findet jeden Sommer als Open-Air im Schönauer Park statt. Grünau wird normalerweise nicht vom Werk 2 bespielt. Wie kam es ursprünglich dazu?
Wir sind Teil des Schönauer Parkfestes, das schon seit vielen Jahren in Grünau stattfindet. Ein großer Teil der Organisation wird dort vom Komm-Haus getragen, einem sozio-kulturellen Zentrum in Grünau. Und die wollten den Freitag, den Tag für die Kinder und Jugendlichen, gerne mit einem Partner bespielen, der mehr Expertise im Bereich Konzertbooking hat. Wir wurden dann als Werk 2 gefragt, ob wir in Kooperation mit dem Komm-Haus die Bühne am Freitag planen wollen. Wir bespielen zwei Hallen hier im Werk 2, haben da vielfältige Kontakte und fanden das ein spannendes Projekt: Eben auch mal außerhalb des Leipziger Südens etwas zu veranstalten. Mit dem Heizhaus und vielen anderen tollen Initiativen und Vereinen im Viertel gibt es bereits einige Anlaufpunkte für junge Menschen. Aber so ein Groß-Event wie das Beatz im Block ist selten. Dafür wollen wir mit einem günstigen Ticketpreis einen einfachen Zugang für alle schaffen. So gibt es neben den normalen Tickets auch günstige 5-Euro-Tickets, die über die Offenen Freizeittreffs, Vereine und Initiativen im Stadtteil vergeben werden.
Was macht diese Veranstaltung so besonders?
Es geht uns nicht darum, dass man da ein kommerzielles Festival hinbucht. Sondern wir haben den Anspruch, jedes Jahr bekannte, teilweise auch unbekannte Projekte einzuladen, die sich für politische und gesellschaftlich relevante Themen engagieren und diese abseits von der Message auf der Bühne in die Veranstaltung tragen. Sei es zu Themen wie Seenotrettung oder das Jugendzentrum Kanal 28 oder der sächsische Flüchtlingsrat. Wir haben immer schon Initiativen und Vereine dabei, die sich gegen Rechts, gegen Ausgrenzung und Diskriminierung einsetzen. Das ist der Grund-Tenor. Wir haben da auch in diesem Jahr wieder tolle Stände vor Ort, die uns entweder mit Infomaterial versorgen oder selber einen Infostand betreuen.
Zum Beatz im Block kommen teils sehr bekannte Rapperinnen und Rapper, zum Teil Newcomer aus dem Bereich Deutsch-Rap und Hiphop, auch lokale Artists. Wer ist in diesem Jahr dabei?
Karina Weisheit (rechts) mit Hund.
Wir haben ein sehr vielfältiges und vor allem sehr volles Line-Up. Es kommt etwa Cary, die man aus Leipzig kennt. Sie hat im Mai ihre erste eigene Release-Show im Täubchenthal und bei uns schon ein paar Mal im Werk 2 gespielt. Die hat selber auch Grünau-Background. Außerdem am Start ist Mimii, noch nicht ganz so bekannt, aber gerade gut unterwegs. Dann haben wir das Glück, dass mit Beppo & Pete auch Leipziger Urgesteine zu Gast sind. Hier gibt es auch Bezüge zum Heizhaus in Grünau. Mit dem Heizhaus arbeiten wir eng zusammen bei diesem Projekt. Vor allem, was die Verbindung zu den Kids und Jugendlichen des Stadtteils angeht, die wir gerne dort vor Ort haben wollen und für die wir das Festival vorrangig gestalten. Die bringen auch den Grünauer Rapper Shabo mit, der dort teilweise Workshops betreut. Er hat im letzten Jahr schon die Bühne eröffnet. Außerdem freuen wir uns riesig, dass wir Wa22ermann gewinnen konnten. Eine junge Berliner Rapperin, die gerade ziemlich erfolgreich ist und trappige Einflüsse hat. Dann haben wir noch Josy from the Block aus Frankfurt am Start und Layla als Headlinerin in diesem Jahr. Ein sehr Flinta-lastiges Line-up. Als Stage-DJ ist wie letztes Jahr schon Lindos XP dabei, die auch Teil der Vorbereitungs-Crew ist. Wir freuen uns also, wenn die Gäste zeitig erscheinen, um auch alle Acts des Abends miterleben zu können. Die ersten hundert Gäste können außerdem ein Freiticket für Beatz im Block 2024 gewinnen.
Wie kommt das Booking zustande?
Wir versuchen Artists zu gewinnen, die klar unsere Message unterschreiben, die etwa ein Zeichen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung setzen. Außerdem versuchen wir das Line-Up auf der Bühne relativ ausgeglichen oder in diesem Jahr auch mehr als ausgeglichen abzubilden. Damit es eben nicht nur die großen Bands sind, wo nur Typen auf der Bühne stehen, sondern wir auch Flinta-Personen eine große Plattform geben. Im Rap ist es ja nicht so einfach, nur Sachen zu finden, mit denen wir inhaltlich d'accord sind. Uns ist bewusst, dass man da auch ein Stück weit aus seiner Komfortzone raus muss. Beim Beatz im Block soll nicht nur klassischer Studi-Rap laufen. Das heißt, die Texte sind teilweise ein Stück härter. Und trotzdem ist uns bewusst, dass alle Menschen, die da auf der Bühne auftreten, eigentlich die Werte vertreten, die auch wir vertreten, wir als Heizhaus, als Komm-Haus, als Werk 2. Bei den Kindern und Jugendlichen, die wir erreichen wollen, gibt es aber vielleicht auch härtere Vorlieben in Sachen Rap. Wir versuchen uns daran zu orientieren und Acts zu finden, die eben die Inhalte auf die Bühne bringen, die wir wichtig finden und trotzdem auch die Sprache der Kids und Jugendlichen sprechen.