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Stadtleben

Die Alltagsverschönerin

Filigran und minimalistisch: In der »Tischkultur« verkauft Tanja Hildebrand ihr selbst gefertigtes Geschirr

  Die Alltagsverschönerin | Filigran und minimalistisch: In der »Tischkultur« verkauft Tanja Hildebrand ihr selbst gefertigtes Geschirr  Foto: Christiane Gundlach

Das Leben schlägt manchmal unerwartete Haken. Einer davon führte Tanja Hildebrand von der Bühne an die Drehscheibe – und zu ihrem eigenen Laden. Als junges Mädchen spielte die Eisenacherin leidenschaftlich gern Theater und tanzte Ballett. Mit 18 Jahren verließ sie ihre Heimatstadt und fing in Leipzig bei einem kleinen Theater ein Praktikum an, das sie fürs Fachabitur mit dem Schwerpunkt Gestaltung brauchte. Doch die Chemie zwischen ihr und der Theaterleiterin stimmte nicht, und so musste Hildebrand innerhalb weniger Tage einen neuen Praktikumsplatz finden. Eine Keramikerin in der Baumwollspinnerei nahm sie auf, und es passte. Nicht nur zwischenmenschlich – auch die Tätigkeit. 

»Es ist einfach ein gutes Gefühl, nach dem Arbeitstag etwas Selbstgeschaffenes in der Hand zu halten«, sagt die heute 34-Jährige. Sie absolvierte die Ausbildung in ihrem Praktikumsbetrieb, arbeitete einige Jahre in einer Gohliser Keramikwerkstatt und bekam ihr erstes Kind. »Ich wollte mich aber von Anfang an selbstständig machen«, so sagt Hildebrand. Im August 2019 eröffnete sie schließlich »Tischkultur«, einen Laden mit Werkstatt auf dem Feinkostgelände, und präsentierte ihr Sortiment auf dem Werk-2-Weihnachtsmarkt. Glücklicherweise, sagt sie heute, denn als im darauffolgenden Frühjahr die Läden geschlossen wurden, erinnerten sich die Leute an ihre Töpferware. 

Die Pandemie ist zwar vorbei, doch Normalität hat sich für die Ladeninhaberin noch nicht eingestellt: Im Januar bekam Hildebrand ihr zweites Kind und fand außerdem mit Goldschmiedin Cathleen Kämpfe und Illustratorin Vera Berg zwei Kreative, mit denen sie sich nun den großen Raum teilt, in dem sie auch Töpfer-Kurse anbietet. 

KeramikkunstAn der Arbeit mit Ton mag die Keramikerin, dass das Material vielseitig ist und zur Entwicklung einer eigenen Handschrift einlädt. Nachdem sie erst mit schwerem rotem Ton begonnen hatte, stieg sie auf hellen um. Sie malt darauf, statt ihn zu glasieren, und liebt filigrane Pflanzenmotive. Ihre schwarzen Zeichnungen sind minimalistisch und zeitlos; Farbe setzt sie zurückhaltend ein. Das Sortiment besteht klassisch aus Bechern und Schalen, Espressotassen und Vasen, aber auch ausgefallene Ideen finden sich darunter: Zahnbürstenhalter mit Gesicht etwa, Reiben für Ingwer, Limetten oder Knoblauch sowie Ringe, in die man frische oder getrocknete Blumen stecken kann. Gut gestaltetes Geschirr ist für Tanja Hildebrand ein wichtiger Begleiter: »Es macht den oft stressigen Alltag schöner.« 

 

> Töpferei Tischkultur, Karl-Liebknecht-Str. 36 (Feinkostgelände), 04107 Leipzig, Mo 11–15, Di/Mi 10–14, Do/Fr 10–16, Sa 11–14 Uhr u. n. V. Tel. 35 58 51 23 oder 01 51/17 87 56 18, www.toepferei-tischkultur.de 


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