Nein, die Brückenklippe ist keine erzgebirgische Trolltunga. Unter dem berühmten zungenförmigen Felsen in Norwegen geht es immerhin 700 Meter hinab bis zu einem See, umgeben von hohen Bergen. Von der Klippe bei Wolkenstein sind es nur rund 30 Meter Höhenunterschied zur Zschopau, die darunter durch den Wald fließt. Nichtsdestotrotz hat es sich herumgesprochen, dass sie ein tolles Motiv verspricht – Instagram war dabei nicht unschuldig.
Wer den Felsen besuchen möchte, kommt nicht umhin, die Wanderschuhe zu schnüren. Bei Anreise mit der Bahn wird auf der Strecke Chemnitz–Cranzahl an der Haltestelle Warmbad ausgestiegen, dann hält man sich nach der Brücke über die Zschopau rechts. Nach der Siedlung Floßplatz (wenige Parkmöglichkeiten) geht es steil durch den Wald bergauf und bei der zweiten Gelegenheit rechts zum Aussichtspunkt. Nach fast einem Kilometer ist man schon am Ziel. 400 Meter länger ist der Weg vom Parkplatz auf dem Wolkensteiner Markt über die Bahnhof- und Heidelbachstraße.
Ob man am Ziel tatsächlich die Beine von der Brückenklippe baumeln lassen will, ist eine Frage von Trittsicherheit und Höhenangst. Hier wie in Norwegen gilt: Die Klippe hat keinen Zaun, ein Sturz könnte fatal sein. Und der Besuch lohnt sich auch, ohne auf den Felsen zu klettern. Besonders im Herbst ist der Ausblick sehenswert. Von der umzäunten Aussichtskanzel gleich unterhalb kann man ins Tal hinabschauen, Züge und mitunter Kletternde beobachten.
Wer nicht nur auf einen Fotostopp aus ist, hat die Qual der Wahl: Mit Kindern bietet es sich an, zur Anton-Günther-Höhe oberhalb weiterzuwandern, wo Schutzhütte, Feuerstelle und Sandkasten warten. Auf der anderen Seite geht es hinab zum Restaurant Waldmühle und über den Floßplatzer Weg zurück zur Bahnhaltestelle. Über die Höhe gelangt man aber auch bequem nach Wolkenstein, um dort das mittelalterliche Schloss zu besichtigen oder durch die Wolfsschlucht ins Zschopautal abzusteigen, wo der Bahnhof Wolkenstein liegt und diverse Einkehrmöglichkeiten warten.