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Kultur

Zwischenzonen in der Zone

Die Ausstellung »Zwischen den Zonen. XXX Years of Zonic – Kulturelle Randstandsblicke & Involvierungsmomente« in der Galerie Kub

  Zwischenzonen in der Zone | Die Ausstellung »Zwischen den Zonen. XXX Years of Zonic – Kulturelle Randstandsblicke & Involvierungsmomente« in der Galerie Kub  Foto: Britt Schlehahn

Sub- und Gegenkultur in der DDR und deren Erbe stehen im Zentrum von Alexander Pehlemanns Magazin Zonic.1993 als Fanzine im Umfeld der Rettungsaktionen zum Jugendradio DT 64 in Greifswald gegründet, erschien es seitdem in unregelmäßigen Abständen, seit 2009 von Leipzig aus. Zonic ist eine Plattform für Publikationen wie den 2006 erschienen Sammelband »Spannung, Leistung, Widerstand« und »Magnetizdat DDR« aus diesem Jahr und Ausstellungen wie »Sounds of ’89« oder »Post ’69«, die den Blick auch weiter in den Osten auf die Entwicklungen in den anderen sozialistischen Ländern vor und nach 1989 richteten.

Die aktuell in der Galerie Kub zu sehende Ausstellung zum 30. Geburtstag erzählt nun mit Plakaten, Flyern, Kassetten, Videos und ausgewählten Kunstwerken von diesen Entwicklungen gemäß der Fokussierung auf »kulturellen Randstandsbildung & Involvierungsmomente«. Gewidmet ist sie zwei Akteuren, die 2023 verstorben sind und ebenfalls Greifswald-Bezug haben: dem Autoren Bert Papenfuß und dem Fotografen Robert Conrad.

Der erste Zonic-Text von Co-Redakteur Bert Papenfuß – »Fratelli Lippok. The Story of Ornament & Verbrechen« – steht nun groß an der Wand, mit reichlich visueller Untermalung der musikalischen Beispiele. Auf einem Monitor sind Aufführungen zu sehen: Papenfuß feat. Lutz Heyler (Staatsschutz) im Jahr oder Ornament und Verbrechen feat. Bert Papenfuß im Centraltheater (heute wieder Schauspiel Leipzig) 2009. Auch die weiblichen Stimmen des Untergrunds in der DDR werden dabei nicht vergessen.

Kunstwerke unter anderem zur Neuen Sorbischen Kunst von Carsten Busse, Bernhard Schipper und PM Hoffmann sind im Neubau der Galerie zu sehen wie auch bildnerische Arbeiten der Mitglieder von AG Geige aus Karl-Marx-Stadt: Linolschnitte und Hinterglasmalerei von Jan Kummer, Linolschnitte und Lithographien von Till Exit oder ein Plakat von Frank Bretschneider in Anlehnung an den sowjetischen Science-Fiction-Film »Aelita«.

Zonic- und Ausstellungsmacher Alexander Pehlemann spricht in einem Wandtext auch von den Schwierigkeiten, den damaligen Untergrund in der heutigen Zeit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen: Ermüdend sei die Suche nach Förderthemen, um die Vergabestellen zu begeistern und den Zeitgeist der Geldvergabe einzufangen, um die passende und genehme Antragsformulierung zu finden, die Geld für Ausstellung, Publikation und Rahmenprogramm liefern. Meist fehle für irgendwas das Geld. So zum Beispiel für Publikation zur Jubiläumsausstellung – aber es gibt ein umfangreiches Begleitprogramm:

Am letzten Ausstellungstag, Sonntag, dem 12. November, führt der Pehlemann um 18 Uhr durch die Ausstellung. Eine Stunde später findet in Erinnerung an Bert Papenfuß eine Gesprächsrunde unter anderem mit Robert Miessner und Michael Gratz statt. 

 

> Ausstellung »Zwischen den Zonen. XXX Years of Zonic – Kulturelle Randstandsblicke & Involvierungsmomente«: bis 12.11., Mi–So 14–18 Uhr

> www.zonic-online.de

> Alexander Pehlemann, Ronald Galenza, Robert Miessner (Hg.): Magnetizdat DDR. Magnetbanduntergrund Ost 1979–1990. Berlin: Verbrecher 2923. 464 S., 29 Euro

> Transparenzhinweis: Alexander Pehlemann schreibt als freier Autor hin und wieder für den kreuzer.


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