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Film

Das Glück der kleinen Dinge

Die Kinostarts der Woche

  Das Glück der kleinen Dinge | Die Kinostarts der Woche  Foto: Filmstill

Viel los am kürzesten Tag des Jahres: Die Cinémathèque in der Nato lädt zum nachdrücklichen Filmprogramm »Soft Problems Special«, das UT Connewitz zeigt das tschechisch-deutsche Kurzfilmprogramm »Feinkošt«, die Passage-Kinos laden zum »Balanceakt«, die Kinobar Prager Frühling zeigt ein Best-of, die Schaubühne Lindenfels hat die mitteldeutsche Kurzfilmnacht zu Gast und selbst im Grassi-Museum für Angewandte Kunst gibt es kurze Filme zu erleben am bundesweiten Kurzfilmtag. Das Leipziger Programm gibt es unten und im Terminkalender.

»Kurzfilmtag«: 21.12., verschiedene Orte


Film der Woche: Morgen für Morgen erwacht Hirayama in seinem kleinen Haus im Schatten des Tokyo Tower. Er rollt seine Tatamimatte zusammen, zieht seinen Arbeitsoverall über und putzt die Zähne, greift das Kleingeld und die Schlüssel und tritt in die Dunkelheit. Er saugt die frische Morgenluft ein, grüßt den Baum vor seinem Haus, zieht sich einen Dosenkaffee und steigt in den Kleinbus in seiner Einfahrt. Am Abend liest er, löscht das Licht und am nächsten Morgen beginnt das Ritual von vorne. Trotz seines scheinbar monotonen Tagesablaufs ist Hirayama glücklich. Denn die Tage zwischen Aufstehen und Schlafengehen sind mit Begegnungen gefüllt, denn der schweigsame Mann putzt die öffentlichen Toiletten in der Millionenmetropole. Episodenhaft erzählt Regisseur Wim Wenders zunächst von seinem Alltag. Dann erfahren wir Bruchstücke von seinem Weg, der ihn an diesen Punkt geführt hat. Eine junge Ausreißerin wirft den geregelten Tagesablauf des Sechzigjährigen gehörig durcheinander. Ganz organisch formt sich ein Bild des verschlossenen Einzelgängers, der aus seiner Deckung gelockt wird. Es ist meisterhaft, wie Wenders das erzählt, wie sein Hauptdarsteller Kôji Yakusho (»Shall we dance?«) es verkörpert. In Cannes gab es dafür den Darstellerpreis. In nur sechzehn Drehtagen entstand ein intimes Porträt, das Wenders’ Liebe zu Tokyo und die Filme Yasujirō Ozus (»Die Reise nach Tokyio«) spiegelt. LARS TUNÇAY

»Perfect Days«: ab 21.12., Passage-Kinos


Der erfolgreiche Produzent Frank Farian (Matthias Schweighöfer) engagiert die unbekannten Tänzer Rob Pilatus (Tijan Njie) und Fab Morvan (Elan Ben Ali) für sein nächstes Musikprojekt. Es folgt ein kometenhafter Aufstieg, der alle Dimensionen sprengt. Unter dem Namen Milli Vanilli stürmen die beiden Freunde Rob und Fab die internationalen Charts, landen drei Nummer-1-Hits in den USA und genießen das exzessive Leben in Hollywood. Lediglich ein kleiner Kreis Eingeweihter kennt ihr Geheimnis: Das Duo singt gar nicht selbst, sondern bewegt lediglich die Lippen - zu den Stimmen der echten Sänger.  Auf dem Höhepunkt ihres Ruhms, als Milli Vanilli den Grammy gewinnen und durch Amerika touren, kommt die Wahrheit schließlich ans Licht. Während die mächtige Maschinerie, die hinter dem Duo die Fäden gezogen hat, sich rasch aus der Affäre zieht, stehen Rob und Fab mitten im größten Skandal der Musikgeschichte. Simon Verhoeven beleuchtet den märchenhaften Aufstieg und den jähen Fall des schillerndsten Pop-Duos der späten 80er Jahre als unterhaltsames Drama für ein breites Publikum, das sich noch an die Schulterpolster und weiten Hosen erinnern kann. Die Hauptdarsteller machen ihre Sache gut, die Ausstattung ist authentisch und der Film hat viel 80er Flair. Durch die durchgängige Synchro geht aber einiges an Glaubwürdigkeit verloren. Eine wirklich tiefgehende Auseinandersetzung mit dem Milliarden-Dollar-Fake, an dem alle, vom Produzenten bis zur Plattenfirma, mitgewirkt haben, findet nicht statt.

»Girl you know it’s true«: ab 21.12., CineStar, Regina Palast, Cineplex

 

Weitere Filmtermine der Woche
 

12. Kurzfilmtag 

Am kürzesten Tag des Jahres gibt es wieder einen Tag lang Kurzfilm satt an vielen Orten in der Stadt.

Kinobar Prager Frühling, 21.12. 18:00 (Best-of Kurzfilmprogramm)
Schaubühne Lindenfels, 21.12. 19:00 (Mitteldeutsche Kurzfilmnacht)
Grassi-Museum für Angewandte Kunst, 21.12. 20:00
Passage-Kinos, 21.12. 19:00 (Balanceakt), 21:00 (Das ungewisse Dasein)
UT Connewitz, 21.12. 20:00 (Feinkošt – Tschechisch-deutsches Kurzfilmprogramm)


Callas – Paris, 1958
F 2023, Dok, R: Tom Volf, 90 min

Zum 100. Geburtstag der Opernlegende Maria Callas kommt dieser Mitschnitt ihres ersten Auftritts in der Pariser Oper anno 1958 ins Kino

Passage-Kinos, 26.12. 11:30 (mit Glühwein und Lebkuchen zum Ticket, OmU)


Das Mädchen mit den roten Haaren
ISR 2018, R: Tsivia Barkai Yacov, D: Avigayil Koevary, Gal Toren, Moran Rosenblatt, 90 min

Die 17-jährige Benny wird von ihrem strenggläubigen Vater, einem jüdischen Religionsgelehrten, vieles verwehrt. Mit ihm zu brechen, das traut sie sich jedoch noch nicht. Die Dinge werden besonders kompliziert, als sie sich in die gleichaltrige Yael verguckt.

Schaubühne Lindenfels, 23.12. 16:00 (OmU)
 

Der Junge und der Reiher 
J 2023, R: Hayao Miyazaki, 124 min

Der zwölfjährige Mahito muss den Tod seiner Mutter verarbeiten und in einer überbordenden Fantasiewelt über sich hinauswachsen. Ein würdevolles Abschiedsgeschenk des Großmeisters Hayao Miyazaki.

Cinestar, 21.12. 17:00 (OmU, Preview), 20:15 (Preview)
Passage-Kinos, 22.12. 20:30 (Preview)


Die wandernde Erde II
CHN 2023, R: Frant Gwo, D: Andy Lau, Jing Wu, Zina Blahusova, 173 min

In diesem chinesischen Science-Fiction-Katastrophenthriller soll die Erde von der Sonne wegbewegt werden, als diese sich massiv ausdehnt. Terroristen versuchen jedoch, das Vorhaben zu sabotieren.

Regina-Palast, 22.12. 19:30, 20:30 (OmU)


Knochen und Namen 
D 2023, R: Fabian Stumm, D: Fabian Stumm, Knut Berger, Doreen Fietz, 102 min

Boris und Jonathan sind schon viele Jahre ein Paar. Eines Tages scheint der Wendepunkt ihrer Beziehung gekommen zu sein und sie hinterfragen ihre ganze Partnerschaft.

Passage-Kinos, 27.12. 20:30 (QueerBLICK)
 

Paris Texas
D/F/USA/GB 1984, R: Wim Wenders, D: Harry Dean Stanton, Nastassja Kinski, Dean Stockwell, 145 min

Wim Wenders’ in Cannes mit der Goldenen Palme prämiertes Roadmovie über den Mythos und den Traum von Amerika mit der Musik von Ry Cooder. Eine filmästhetisch bestechende und emotional mitreißende Synthese aus publikumswirksamem Genrefilm und europäischem Autorenkino.

Passage-Kinos, 28.12. 20:00 (Wim-Wenders-Retrospektive)


Priscilla 
USA/I 2023, R: Sofia Coppola, D: Cailee Spaeny, Jacob Elordi, Ari Cohen, 113 min

Sofia Coppola inszenierte die schmerzhafte Lebens- und Liebesgeschichte von Priscilla Presley basierend auf deren Memoiren.

Passage-Kinos, 26.12. 16:00 (Weihnachts-Preview)


Richard Siedhoff und Mykyta Sierov vertonen »Der Bettelpoet (The Beloved Rogue)« TIPP
USA 1927, R: Alan Crosland, D: John Barrymore, Conrad Veidt, Marceline Day, 99 min

Stummfilmstar John Barrymore als »Bettelpoet« François Villon mit livemusikalischer Begleitung durch Richard Siedhoff am Klavier.

UT Connewitz, 25.12. 20:00 (111. UT-Geburtstag)


Spoiler Alarm
USA 2023, R: Michael Showalter, D: Jim Parsons, Ben Aldridge, Sally Field, 112 min

Basierend auf Michael Ausiellos Memoiren beginnt die Geschichte als schwule romantische Komödie und entwickelt sich allmählich zur herzzerreißenden Tragödie.

Passage-Kinos, 27.12. 20:30 (mit Drink zur Karte, QueerBLICK)
 

Sterne zum Dessert
F 2023, R: Sébastien Tulard, D: Loubna Abidar, Christine Citti, Patrick d’Assumçao, 110 min

Yazid hegt einen großen Traum, seit er ein kleiner Junge war: Er will Konditor werden. Nicht nur irgendein Konditor, sondern einer der besten seiner Zunft.

Passage-Kinos, 25.12. 16:00 (Weihnachts-Preview)

 


 


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