anzeige
anzeige
Kultur

Zu Hause in der Thomaskirche

Das Collegium Musicum ’23 ist ein neues Ensemble für Alte Musik

  Zu Hause in der Thomaskirche | Das Collegium Musicum ’23 ist ein neues Ensemble für Alte Musik  Foto: Maren Glockner

Das erst neu gegründete Leipziger Ensemble Collegium Musicum ’23 war im Rahmen des Bach-300-Projekts in dieser Saison bereits mehrfach in der Thomaskirche und auch beim Bach-Orgel-Festival zu erleben. Ausschlaggebend für die Gründung des neuen Barock-Ensembles war die Zusammenarbeit mit dem Thomasorganisten Johannes Lang, erklärt Barockgeigerin Nadja Zwiener: »Nach unserer gemeinsamen CD-Produktion hatten wir Lust, etwas Weitergehendes zu entwickeln. Die Idee für das Ensemble kam von uns beiden.« Und zusammen werden sie künftig sogar die Proben leiten: »Es entsteht so ein schönes Miteinander, eine ganz andere Atmosphäre, als wenn einer allein vorn steht und allen sagt, wie sie spielen müssen.« Hierarchien empfindet Zwiener als nicht mehr zeitgemäßes Problem der Orchesterkultur des 20. Jahrhunderts. 

Heimstatt des neuen Ensembles wird die Thomaskirche sein, Konzerte wird es außerdem im Alten Rathaus und im Sommersaal des Bosehauses geben. Das Repertoire dreht sich im Kern um Bachs Kirchenkompositionen, wird aber auch darüber hinausgehen.   

Den festen Stamm des Ensembles bilden Leipziger Musikerinnen und Musiker. Für jedes Projekt wünscht sich Zwiener, die bereits mit zahlreichen europäischen Barock-Ensembles zusammengearbeitet hat und über intensive Kontakte nach England, Belgien, Frankreich und innerhalb Deutschlands verfügt, immer zwei bis drei Gäste. »Jedes Mal klingt es dann ein bisschen anders. Es ist uns wichtig, dass das Ensemble klanglich nicht so festgelegt ist und offen für Einflüsse von außen bleibt.«  

Dem Thema Orgel kommt naturgemäß eine besondere Bedeutung zu, wenn der Thomasorganist persönlich die künstlerische Leitung mit innehat. Mit großen Orgeln wird das Ensemble zusammen spielen. Die Bach-Orgel in der Thomaskirche könne man beispielsweise so registrieren, dass sie gut mit Orchester mischbar ist, erklärt Zwiener: »Das Ensemble in kleinerer Besetzung steht dann um die Orgel herum auf der Nordempore. Auch die Thomaner singen ja von dieser Stelle gern, da es so leichter ist, ein transparentes Klangbild in der akustisch nicht unproblematischen Thomaskirche zu erzeugen.«  

Im Januar spielte das Collegium Musicum ’23 ein Konzert im Sommersaal des Bach-Archivs. Dort werden die sogenannten Hoffmannschen Streichinstrumente der Thomaskirche vorgestellt – Bach hatte sie seinerzeit selbst beim renommierten sächsischen Instrumentenbauer Hoffmann in Auftrag gegeben und auch darauf gespielt. »Das ist eines der Alleinstellungsmerkmale unseres Ensembles, dass wir diese Instrumente benutzen dürfen. Sie verbleiben im Besitz der Thomaskirche, wir können aber jederzeit zum Üben vorbeikommen«, so Zwiener stolz. 

Für die nächste Zukunft hofft das Ensemble auf eine Fortführung des Projektes Bach 300 ab Mai 2024. »Und natürlich wünschen wir uns, auch einmal etwas mit dem Thomanerchor zu machen. Aber wir sind noch neu und müssen uns erst einmal etwas erspielen hier.« 

 

 

 

 

 


Kommentieren


0 Kommentar(e)