»Let there be guitar/ There was guitar/ Let there be rock!«, heißt es quasi-religiös im gleichnamigen AC/DC-Klassiker von 1977. Mit AC/DC hat die britische Rockband Nothing But Thieves zwar eher wenig zu tun, mit Gitarren dafür sehr viel. Zumindest war das lange so: Auf den ersten drei Alben verband die Band um Sänger und Gitarrist Conor Mason harte Gitarrenriffs und poppiges Songwriting in der Tradition von Bands wie Placebo oder Muse. Damit füllte sie schon kurz nach ihrem gleichnamigen Debüt 2015 weltweit Arenen und Konzerthallen, wie nur wenige Gitarrenbands nach den australischen Hard-Rockern.
Nun ist im vergangenen Jahr mit »Dead Club City« Album Nummer vier von Nothing But Thieves erschienen. Und fast könnte man meinen, dass Frau Gott auf ihm nun das nächste Entwicklungsstadium eingeläutet hat: Die Gitarren wurden weit in den Hintergrund gemischt, stattdessen blinken im Kopf helle Reklametafeln auf, auf denen die Aufschrift »Let there be Synths« erscheint. Denn die haben den Sound der Band nun vom Kopf auf den Fuß gestellt.
Zwar wittern einige alteingesessene Fans nun den altbekannten Ausverkauf. Doch wird bei genauerem Hinhören offenbar, dass Songs wie »Welcome To The DCC«, »Overcome« oder »Tomorrow Is Closed« nichts von ihrer musikalischen Qualität eingebüßt haben. Stattdessen werden Zitate aus den letzten fünf Jahrzehnten Popkultur so elegant wie intelligent verwoben: Wenn Mason zum Falsett ansetzt, sieht man etwa Prince von einer himmlischen Wolke grüßen. »Do You Love Me Yet?« operiert mit Disco-Versatzstücken. Und manch hymnischer Refrain erweckt gar Assoziationen an Abba.
Nur harte Gitarrenwände, die sucht man auf »Dead Club City« vergeblich. Doch kann man davon ausgehen, dass am Samstag im Haus Auensee auch frühere Klassiker wie »Sorry«, »Trip Switch« oder »Amsterdam« auf der Setlist des Quintetts stehen werden.
10.02., 20 Uhr, Haus Auensee