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Kultur

Irritieren

Die Kinostarts der Woche

  Irritieren | Die Kinostarts der Woche  Foto: Filmstill

Das Ost-Passage-Theater setzt sich im Februar mit vielen Facetten der afrikanischen Diaspora auseinander. In persönlichen Dokumentarfilmen deutscher Filmemacherinnen und Filmemacher ergründen People-of-Color ihre Wurzeln, es gibt eine Kurzfilmnacht zum Themenkomplex und schließlich die irrwitzige afro-futuristische Zukunftsvision »Neptune Frost«, eine Mischung aus Science-Fiction-Parabel und punkigem Queer-Kostüm-Musical aus Ruanda.

»Black Cinema«: 14., 21., 28.2., Ost-Passage-Theater


Film der Woche: Ein vom Himmel fallendes Auto überrascht den verplanten Wissenschaftsmoderator Cameron inmitten seiner Quasi-Midlifecrisis. Seine Frau Erin will sich von ihm trennen, weil er, so sagt sie, häufig geistig abwesend ist. Wie kann das auch anders sein, wenn plötzlich eine alte Dame aus dem Nichts erscheint und ihm zuwinkt, eine Rakete vom Himmel in seinen Vorgarten stürzt und der gemeinsame Sohn sein Aussehen täglich verändert? Zwischendrin wird eine klassische Familienstory erzählt: Tochter Nora verliebt sich in den verträumten Außenseiter Sam. Eine Idylle inmitten der Tragödie zwischen den zwei Eltern, wenn da nicht Sams gewalttätiger Vater Kent wäre, der Cameron aus seinem Job drängt. Letzterer beschließt daraufhin, eine Rakete zu bauen, wobei ihm sein dementer Vater Mac hilft. Was zu Anfang wie ein surrealer und ein wenig überfrachteter Familienfilm wirkt, entpuppt sich immer mehr als zu Tränen rührende Reise in das Innenleben eines Menschen, der sich einsam fühlt und mehr in seinen Träumen lebt als in der Wirklichkeit. Außerdem wird die Idee transportiert, dass ein gemeinsames Projekt, so abgedreht es auch sein mag, eine Beziehung wieder auf Vordermann bringen kann. Ein paar Minuten mehr hätten dem Film nicht geschadet, um die darin angesprochenen Themen noch genauer auszubreiten. Dafür gibt es am Ende ein Finale, das auch die aufmerksamsten Zuschauerinnen und Zuschauer überraschen wird. DANIEL EMMERLING

»Linoleum – Das All und all das«: ab 15.2., Passage-Kinos

 

Vor einem Jahr wurde auf Prime Video die Serie »German Crime Story: Gefesselt« veröffentlicht. Oliver Masucci ist darin in der Rolle eines Doppelmörders zu sehen, Angelina Häntsch spielt die Polizistin, die gegen ihn ermittelt und sich dabei als einzige Frau in der Hamburger Mordkommission in einer Männerdomäne behaupten muss. Die packende Geschichte klingt nach einem Hollywoodthriller im Stil von »Das Schweigen der Lämmer«, basiert aber auf dem wahren Fall um den »Säurefassmörder« Lutz Reinstrom, der Anfang der 1990er-Jahre bundesweit für Schlagzeilen sorgte. Regisseur Matthias Freier, der sonst für Musikvideos und Werbefilme verantwortlich zeichnet, geht das Thema nun dokumentarisch und aus einem sehr persönlichen Blickwinkel an: Im Vordergrund stehen weniger die grauenvollen Taten, sondern vielmehr die titelgebenden »Unsichtbaren«: die beiden Opfer und ihre Angehörigen sowie Freiers 2017 verstorbene Stiefmutter, die Kripo-Beamtin Marianne Atzeroth-Freier, die den Killer einst mit Intelligenz, Fleiß, Hartnäckigkeit und Empathie überführte und deren Stimme in alten Tonbandaufnahmen durch den Film führt. Die True-Crime-Doku arbeitet, wie viele Vertreter des Genres, dabei auch mit nachgestellten Aufnahmen und Interviews mit Betroffenen und Weggefährten, ist aber nie reißerisch und gewährt interessante – und bisweilen auch beschämende – Einblicke in den Ermittlungsalltag von einst. PETER HOCH

»Die Unsichtbaren«: ab 15.2. Passage-Kinos

 

Die Freunde Denis Moschitto und Daniel Rakete Siegel haben sich vorgenommen, dem deutschen Genrefilm frisches Blut zu injizieren. Mit „Schock“ liefern sie ein erstes Ausrufezeichen und bewegen sich dafür auf den Straßen ihrer Heimat: Ihr Protagonist Bruno lebt in einem Plattenbau in einem Kölner Vorort. Nachdem er seine Zulassung als Arzt verloren hat, kümmert er sich Nachts um jene Patienten, die aus dem System fallen, Prostituierte ohne Arbeitserlaubnis, Zuhälter und Kriminelle. Bis er selbst zwischen die Fronten des organisierten Verbrechens gerät. Moschitto verkörpert Bruno als ambivalenten Anti-Helden. Daneben sind Fahri Yardim, Aenne Schwarz und Anke Engelke zu sehen – allesamt Freunde der Filmemacher. Gemeinsam inszenierten sie einen düsteren, atmosphärischen Thriller, der sich zwar auf bekanntem Handlungsterrain bewegt, dem Genre aber durchaus einige frische Ideen verpasst und durchweg spannend bleibt.

»Schock«: ab 15.2., Regina Palast

 

Weitere Filmtermine der Woche

Mi Vida Loca 
USA/GB 1993, R: Allison Anders, D: Angel Aviles, Seidy Lopez, Jacob Vargas, 92 min

Mousie und Sad Girl sind seit Kindheitstagen Freundinnen und wohnen in einem ärmeren hispanischem Viertel von Los Angeles. Doch als Sad Girl von Mousies Freund, dem Drogendealer Ernesto, schwanger wird, werden die beiden zu erbitterten Feindinnen. Während ihr Streit immer heftiger wird, hat auch ihr gewalttätiges Umfeld zunehmend Einfluss auf die Frauen.

Cineding, 15.02. 19:00 (OmeU, This isn’t America. This is LA)
 

Afro-diasporische Kurzfilmnacht 

Kurzfilme über das gemeinsame kulturelle Erbe, Wurzeln und die Identität von Menschen mit afrikanischem Migrationshintergrund.

Ost-Passage-Theater, 21.02. 20:00 (Black Cinema, OmU)


Breaking Dawn – Biss zum Ende der Nacht, Teil 2 

Team Edward oder Team Jacob? Letzter der insgesamt fünf Teile der Mystery-Schnulzen-Reihe nach den Büchern von Stephenie Meyer.

Cinestar, 18.02. 17:00


Honeckers Gastarbeiter. Fremde Freunde in der DDR 
D 2017, Dok, 45 min

Aus den sozialistischen »Bruderländern« kamen etwa 150.000 ausländische Arbeiter in die DDR. Die Dokumentation zeigt, wie die »Gastarbeiter« in der DDR gelebt haben.

Denkmalwerkstatt, 20.02. 16:00


Only the River Flows
CHN 2023, R: Shujun Wei, D: Yilong Zhu, Chloe Maayan, Tong Lin Kai, 101 min

In einer am Fluss gelegenen Kleinstadt im China der 1990er Jahre geht ein Ermittler einer Reihe von Morden auf den Grund. Der spannende Kriminalfilm basiert auf einem Buch des chinesischen Schriftstellers Hua Yu.

Passage-Kinos, 19.02. 20:30 (OmU, Preview)
 

Shorts Attack: Sex & Wahnsinn 

6 Filme voll Sex & Wahnsinn in 90 Minuten.

UT Connewitz, 23.02. 20:00

 

 


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